Duisburg. . Bei einer Podiumsdiskussion ging es um eine Bewerbung der Rhein-Ruhr-Region. Ob Deutschland seinen Hut in den Ring wirft, ist gar nicht sicher.

2032 – das ist noch weit weg. Im Ratssaal des Duisburger Rathauses war am Montagabend die Rede von Flugtaxis, die dann als innovative Verkehrsmittel unterwegs sind. Rainer Bischoff, Vorsitzender des Stadtsportbundes, sorgte sich mehr um das Dach des Duisburger Hauptbahnhofes: „Es wäre schön, wenn es dann nicht mehr durchregnet.“ Die fünf Herren auf dem Podium – darunter auch Sportdezernent Ralf Krumpholz – diskutierten über einen Traum. Olympische Spiele im Ruhrgebiet im Jahr 2032.

Im April letzten Jahres hatte die privatwirtschaftliche Initiative „Rhein Ruhr City 2032“ unter Leitung des Sportmanagers Michael Mronz ihr Olympia-Konzept vorgestellt. Die Macher wollen mit dieser Idee den Strukturwandel vorantreiben. 14 NRW-Kommunen sitzen mit im Boot. „Olympische Spiele 2032 sind eine einmalige Chance“, sagte Philip Erbers als Vertreter der Initiative.

© Lars Heidrich

SSB-Chef Rainer Bischoff ist jetzt schon Feuer und Flamme von der olympischen Idee – nicht nur, weil es dann im Bahnhof nicht mehr regnen würde. „Die Welt wird auf diese Stadt schauen“, griff Bischoff hoch in die Klaviatur.

Noch sind leise Töne angesagt, denn es ist noch nicht einmal bekannt, ob sich der Deutsche Olympische Sportbund für die Spiele 2032 bewerben möchte. Der Stachel des gescheiterten Volksentscheides in Hamburg sitzt beim DOSB noch tief. „Die haben kalte Füße bekommen. Aber es bewegt sich etwas“, weiß Bischoff. Erst wenn der Verband sich erklärt, können die Planer durchstarten. Dass Düsseldorf bereits vorgeprescht ist und die Einrichtung eines Olympia-Büros beschlossen hat, sorgte – das wurde am Montag deutlich – bei der Initiative für Irritationen. Es ist ein kompliziertes Geschäft, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Diskussion um Volksentscheid

Ohne die Akzeptanz in der Bevölkerung wird auch der olympische Ruhrgebietstraum keine Chance haben. Wie das konkret aussehen soll, ist noch unklar. „Wir müssen die Menschen mitnehmen und abstimmen lassen“, sagt Rainer Bischoff. Philip Erbers ist da zurückhaltender – ein Volksentscheid sei nicht vorgeschrieben und auch nicht zwingend erforderlich. Zudem sieht die NRW-Verfassung keine entsprechenden Abstimmungen vor, wie Ralf Krumpholz ausführte.

In Duisburg sollen auf der Regattabahn die Ruder- und Kanu-Wettkämpfe über die Bühne gehen. In der Arena – bei der Präsentation übrigens als „Wedaustadion“ bezeichnet – sind Frauenfußball-Spiele geplant. Das Konzept sieht zudem die Kanuslalom-Wettbewerbe vor. Dafür soll in Duisburg eine entsprechende Anlage entstehen.

Kanuslalom in Krefeld?

Soll. Denn Rainer Bischoff goss Wasser in den Wein. Er berichtete, dass ihm vor wenigen Tagen der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, Thomas Konietzko, gesagt habe, dass der DKV den Bau einer Kanuslalom-Anlage im Raum Krefeld/Neuss plane. Das brachte umgehend den Sportdezernenten auf den Plan. „In Krefeld sollten sie schauen, dass sie ihr Stadion hinbekommen. Dann müssten sie nicht in Duisburg spielen“, stichelte Ralf Krumpholz mit Blick auf den Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen.

2032 ist weit weg – für eine Olympia-Bewerbung ist der Zeitrahmen trotzdem schon knapp. Überlegungen, auf 2036 auszuweichen, erteilte Rainer Bischoff eine Absage: „Ich möchte nicht 100 Jahre nach den Hitler-Festspielen Olympia in Deutschland haben.“