Duisburg. . Lance Nethery kümmerte sich um seine erkrankte Frau. Das ist die Bilanz des Füchse-Sportdirektors von den drei Spielen, die der nun gesehen hat.

Lange Zeit hatte Lance Nethery das Geschehen rund um die Füchse nur aus der Ferne verfolgen können. Seinem Job als Sportdirektor des Eishockey-Oberligisten EV Duisburg ging er notgedrungen online via Skype-Konferenzen und telefonisch nach. Der Kanadier kümmerte sich daheim und seine erkrankte Frau. „Es geht ihr besser“, hatte der 61-Jährige gute Nachrichten. Inzwischen ist er wieder in Duisburg angekommen und konnte sich drei Spiele live ansehen. Genügend Verbesserungspotenzial ist da – er hat aber auch weiterhin Vertrauen in die Mannschaft.

„Ganz klar, an den Special Teams müssen wir arbeiten“, sagt Nethery. „Und das macht unser Trainer Reemt Pyka in so gut wie jeder Trainingseinheit“, berichtet er. Froh war er, dass sich die Füchse daheim gegen Berlin im letzten Drittel den Frust von der Seele „geballert“ und letztlich einen klaren 8:0-Sieg eingefahren haben. „Das war gut für das Selbstvertrauen. Und es ist auch schön für unseren Torhüter Sebastian Staudt, der sich so einen Shutout geholt hat.“ Die Partie „hat etwas langsam angefangen“. Anders sah das noch im Derby am Essener Westbahnhof aus. „Da waren die ersten 20 Minuten gut – der Rest aber schlecht.“

Pavel Pisarik ist die „Lebensversicherung“ der Füchse. Mit 20 Toren ist der Tscheche aktuell der erfolgreichste Torjäger der Oberliga Nord. Foto: Tanja Pickartz Warum es zuletzt nicht so gut lief? „Manchmal passiert so etwas unbewusst, wenn neue Spieler hinzukommen oder Verletzte ins Team zurückkehren“, sagt Nethery. „Bei uns kam Diego Hofland neu hinzu, Sam Verelst ist wieder eingestiegen. Das ist aber kein Grund, dass die anderen nicht immer 100 Prozent geben“, mahnt Nethery an. „Wir brauchen jeden einzelnen mit voller Kraft.“ Die Vorgaben bleiben die gleichen wie vor der Saison, als das weitgehend junge Team zusammengestellt wurde. „Wir müssen einfach spielen, klaren Aktionen haben, schnell sein“, fordert Nethery.

Warum es in den Special Team, also in Über- und Unterzahl, nicht gut läuft? „Das ist eine gute Frage“, sagt Nethery. „In Überzahl hat das viel mit Selbstvertrauen zu tun. Wenn es läuft, läuft es. Auch hier gilt, einfach spielen, die Scheibe oft zum Tor bringen.“ Frappierend ist allerdings die aktuelle Schwäche in Unterzahl. In zwei Fällen dauerte es gegen Halle und Essen gerade einmal sechs Sekunden, bis das Gegentor gefallen war. „Wir müssen gerade in diesen Szenen unbequem sein. Und vor allem müssen wir bereit sein, Schmerz zu empfinden. Wir müssen die Schussbahnen besser zustellen“, fordert der Kanadier – und im Zweifelsfall die Schüsse mit dem Körper blocken.

Wo sieht Nethery das Team? Aktuell stehen die Füchse auf dem zehnten Platz – also dem letzten Rang, der zur Teilnahme an den Pre-Play-offs berechtigt. Der Abstand auf Rang fünf – die ersten Sechs qualifizieren sich direkt für das Viertelfinale – beträgt nur vier Punkte. Der Vorsprung auf die elfplatzierten Erfurter beläuft sich immerhin schon auf acht Zähler. Worauf kommt es also an: Platz zehn absichern oder die ersten Sechs attackieren? „Ich denke beides“, erklärt der Sportdirektor. „Letztlich ist sogar bis Rang drei noch alles möglich. Allerdings brauchen wir dafür auch mal einen Lauf von vier, fünf, sechs Siegen in Folge. Dazu müssen wir konstanter werde.“

Nethery weiter: „Uns war klar, dass ein junges Team Zeit braucht. Die Mannschaft entwickelt sich. In den Play-offs müssen wir dann bereit und für jeden Gegner richtig unbequem sein.“