Duisburg. . Der Wanheimerorter Extremsportler Thorsten Domeyer schaffte die Qualifikation für das „Race across America“ und sucht nun Sponsoren.
Hundemüde, mit wundgescheuertem Hintern, aber dennoch überglücklich: So beschreibt sich in wenigen Worten Zustand und Gefühlslage von Thorsten Domeyer, als er am Sonntagmorgen mit seinem Rennrad vor die Skisprung-Schanze in Garmisch-Partenkirchen rollte. Hinter ihm lag da das „Race across Germany“: ein Nonstop-Ritt über 1100 Kilometer mit 7500 Höhenmetern, der zwei Tage zuvor in Flensburg begonnen hatte.
Es war eine Punktlandung für den Ausdauer-Athleten aus Wanheimerort, der damit seinem sportlichen Lebenstraum einen wichtigen Schritt näher gekommen ist: einem Start beim Race across America (RAAM). Mit seiner Zeit von 49:54 Stunden unterschritt er ganz knapp die geforderte Qualifikationszeit von 50 Stunden für das amerikanischen Transkontinenal-Rennen von der West-zur Ostküste der USA.
Siebter Platz in der Gesamtwertung
Zur Nebensache geriet angesichts dieser gemeisterten Hürde das Ergebnis seiner Deutschland-Durchquerung. Siebter der Gesamtwertung und Zweiter in der Altersklasse 50+ wurde der 51-jährige Techniker der Universität Duisburg-Essen. Zum Vergleich: Der irische Sieger Mick McLaughlin brauchte mit 38:37 Stunden etwa 11,5 Stunden weniger, der letzte der 13 Starter erreichte zehn Stunden nach Domeyer den bayrischen Wintersportort.
Temperaturen von über 30 Grad am Tag und empfindlich kühle Nächte machten den Fahrern zu schaffen. „Am schlimmsten war allerdings der Schlafentzug in der zweiten Nacht“, berichtet Domeyer, der mittlerweile wieder daheim ist. Viel zu schnell waren die Ultra-Radler, getrieben von Adrenalin und leichtem Rückenwind, das Rennen angegangen. Ein Durchschnittstempo von über 35 Stundenkilometern zeigte der Tacho, ehe 14 Bergpässe im Harz den Elan erstmals erheblich dämpften.
Zwischendurch Halluzinationen
Mit dieser Ultra-Distanz hatte auch Domeyer, 16-facher Ironman-Finisher und erfahren in vielen 24-Stunden-Rennen, Neuland betreten. „Ich hatte Halluzinationen“, berichtet er, „plötzlich habe ich mein Begleit-Team in Hexen-Verkleidung gesehen.“ Als er sich knapp 300 Kilomeer vor dem Ziel darüber beschwerte, dass er immer wieder die gleiche Strecke fahren müsse, nahmen die Helfer eine kurze Auszeit, die Wunder wirkte: Nach 15 Minuten Tiefschlaf war der Kopf wieder klar für den letzten Abschnitt. „Danach lief es besser, spätestens als es wieder hell wurde war dann alles gut“, sagt Domeyer, der gegen 10 Uhr aus vom Sattel stieg.
Zwei Jahre hat er nun Zeit, das RAAM-Ticket zu lösen. Nach geschaffter Qualifikation wird er sich nun bald entscheiden müssen ob er für schon für 2019 meldet. Vor allem auch eine finanzielle Frage: Mit Kosten in Höhe von rund 35 000 Euro rechnet der Radler: Für die Flüge in die USA und ein gemietetes Begleitfahrzeug, das vorab per Flieger auf einer Palette verschickte Rad und Material, den Sprit für 4800 Kilometer.
„Ich habe mittlerweile weitere Sponsoren gefunden“, berichtet der 51-Jährige, der sich seinen sportlichen Lebenstraum gern schon im nächsten Jahr erfüllen würde. Nochmal zwei Jahre Vorbereitung, das ist auch für Thorsten Domeyer eine Spur zu hart.