Duisburg. . Der Schotte, der auch schon beim Rhein-Ruhr-Marathon erfolgreich war, setzte sich souverän durch. Neue Datenschutzverordnung bereitet Probleme.

Die Buchholzer Rennmaus hat den Sommernachtslauf in Huckingen gewonnen. Nicht den offiziellen, sondern ihren ganz persönlichen. Nach ungefähr 10,6 Kilometern erreichte Claudia Brockerhoff erschöpft, aber glücklich das Ziel am Steinhof. „Das war heute nicht einfach. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe“, freute sich Brockerhoff. Ihren kleinen Fauxpas auf der ersten Runde nahm sie mit Humor: „Da bin ich einmal falsch abgebogen und so bestimmt 600 Meter mehr gelaufen. Aber das passiert.“

Ehemann Uwe, der sich beim Vereinsnamen als „Buchholzerjung“ zu erkennen gab, ging selbst über fünf und zehn Kilometer an den Start. Anschließend lief er seiner Frau entgegen und absolvierte gemeinsam mit ihr die letzten Meter. Die Zeit – eine Stunde, 17 Minuten und drei Sekunden – war völlig nebensächlich. „Wir laufen hier mit, weil die Atmosphäre klasse ist. Da ist es mir egal, dass ich als Letzte ins Ziel komme“, meinte Claudia Brockerhoff.

Fast zwei Minuten Vorsprung

Während sich die Erste von unten auf den Weg zur Tee-Theke und zur Urkundenausgabe machte, blickte Nikki Johnstone sehr entspannt drein. Kein Wunder, war der 34-jährige Schotte da schon seit einer gefühlten Läufer-Ewigkeit im Ziel. In 31:21 Minuten er Vielstarter den Zehn-Kilometer-Hauptlauf. Johnstone lief früh ein einsames Rennen und hatte am Ende fast zwei Minuten Vorsprung auf Vorjahressieger Volker Goineau (LG Braunschweig). Maximilian Jakobs vom Ausrichter TuSpo Huckingen wurde in 36:28 Minuten bester Duisburger.

© Lars Fröhlich

Für Nikki Johnstone war es nach dem Sieg beim Rhein-Ruhr-Marathon und beim Neusser Sommernachtslauf der dritte Erfolg binnen zwei Wochen. „Im Moment läuft’s richtig gut“, meinte der Düsseldorfer: „Jetzt gönne ich mir erstmal ein Stück Kuchen.“ Am 1. Juli wird der Mann aus Inverness bei der „Challenge Roth“ starten. Für den weltweit teilnehmerstärksten Langdistanz-Triathlon erhielt er das Angebot, in der Staffel den Marathon-Teil zu übernehmen.

Noch Luft nach oben

Übersichtlich präsentierte sich das Teilnehmerfeld im Zehn-Kilometer-Lauf der Frauen. Felicitas Vielhaber (TuSEM Essen) gewann in 38:33 Minuten. Nach ihr kamen nur sieben weitere Läuferinnen ins Ziel. „Insgesamt sind wir zufrieden, weil alles gut über die Bühne gegangen ist. Aber die Beteiligung am Zehn-Kilometer-Lauf war wirklich schwach“, befand Roman Roßmann aus dem Organisationsteam des TuSpo Huckingen. Im Vergleich zur Fünf-Kilometer-Distanz, die 112 Läufer bewältigten, fiel die vermeintliche „Königsklasse“ mit nur 61 Teilnehmern deutlich ab.. „Bei den Teilnehmerzahlen haben wir noch Luft nach oben“, meinte Roman Roßmann.

Fest in Duisburger Hand war der Fünf-Kilometer-Lauf der Männer. Erik Lange (ASV Duisburg) siegte in 16:47 Minuten knapp vor seinem Vereinskameraden Michael Schramm. Danach kam schon die schnellste Frau ins Ziel. Die erst 17-jährige Sonja Vernikov (Alemannia Aachen) überzeugte in 18:20 Minuten.

„Extreme Unsicherheit“

Die Ergebnislisten hing der TuSpo Huckingen kurz nach den Zieleinläufen am Steinhof aus. Online werden sie vorerst nicht veröffentlicht. „Aufgrund der neuen Datenschutz-Grundverordnung mussten wir unsere Homepage neu erstellen lassen“, erklärte Roman Roßmann: „Jetzt herrscht extreme Unsicherheit, was den Umgang mit Bildern, Namen und Jahrgängen betrifft. Wir fürchten, gegen die Verordnung zu verstoßen.“

Dass bei großen Unternehmen und kleinen Vereinen dasselbe Maß angelegt wird, sorgt bei den Verantwortlichen für Kopfschütteln. „Das macht wirklich keinen Sinn. Ich weiß gar nicht, wie die Vereine das schaffen sollen, auch finanziell“, ärgert sich Roman Roßmann: „Wir mussten zum Beispiel unseren E-Mail-Verteiler löschen, in dem wir über die Jahre mehr als 1500 Einträge gesammelt haben. Die neue Datenschutzverordnung sorgt dafür, dass mit Kanonen auf Spatzen gefeuert wird.“