Duisburg. . Nach dem 2:3 in Braunschweig müssen die Zebras den Blick doch wieder nach unten richten. Durch schwache Zweikampfquote früh im Hintertreffen.
Mitte der ersten Halbzeit schaute Kingsley Onuegbu im Eintracht-Stadion auf die Anzeigetafel. Die Regie lieferte die ersten statistischen Daten der Fußball-Zweitliga-Partie zwischen Eintracht Braunschweig und dem MSV Duisburg. „Ich habe da gelesen, dass unsere Zweikampfquote bei 25 Prozent lag. So etwas geht gar nicht“, schimpfte der King nach der Partie. Es wurde aus MSV-Sicht zwar besser – aber nicht gut genug. Der Quote der gewonnenen Zweikämpfe lag am Ende bei 44 Prozent. Der MSV kassierte beim 2:3 (0:3) an der Hamburger Straße die dritte Niederlage in Folge.
MSV-Trainer Ilia Gruev mutmaßte nach der Partie, dass seine Jungs in den letzten Wochen wohl doch mit einigen Flausen beschäftigt waren. „Die Spieler hatten falsche Sachen im Kopf“, sagte Gruev nach der Partie. In der Länderspielpause will der Trainer den Zebras nun jegliche Aufstiegsflausen austreiben. Denn mit der Niederlage in Braunschweig wurde deutlich: Die Zebras stehen noch in der Pflicht, abzuliefern, soll es nun nicht doch noch eine Zitterpartie um den Klassenerhalt geben. Sollte Erzgebirge Aue heute Abend gegen Greuther Fürth gewinnen, wären es nur noch vier Punkte Vorsprung auf den Drittliga-Relegationsrang.
Erinnerungen an Kiel
Der MSV lieferte eine erschreckend schwache Leistung im ersten Durchgang ab. Erinnerungen an das 0:5-Debakel in Kiel wurden wach. In Kiel war der MSV vor zwei Wochen chancenlos. In Braunschweig war das allerdings anders.
Die größte Duisburger Torchance in der ersten Halbzeit in der 44. Minute, als Braunschweig bereits mit 3:0 führte, sagt vieles über die Duisburger Unzulänglichkeiten im ersten Abschnitt aus. Moritz Stoppelkamp setzte sich auf der linken Seite durch und hätte bereits Eintracht-Keeper Jasmin Fejzic überwinden können. Stoppelkamp spielte jedoch quer, Ahmet Engin hätte den Ball einfach in die Maschen knallen können. Der Deutsch-Türke schoss jedoch den auf dem vor der Torlinie sitzenden MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu an.
Schnellhardt fiel aus
Derartige Probleme hatten die Gastgeber nicht. Sie profitierten im ersten Durchgang auch davon, dass der MSV im zentralen Mittelfeld keinen Zugriff aufs Spiel fand. Mittelfeld-Regisseur Fabian Schnellhardt, der sich unter der Woche im Training am Knöchel verletzt hatte, warf vor dem Anpfiff das Handtuch. Somit rückten Tim Albutat und Winterneuzugang Christian Gartner in die Startelf der Meidericher.
Vor dem 1:0 der Eintracht in der 18. Minute verlor Gartner, der zum ersten Mal für den MSV von Beginn an auflief, das entscheidende Duell im Mittelfeld, und Enis Hajri fand keinen Zugriff auf Christofer Nyman. Der Schwede ließ Hajri stehen und schob zur Führung ein.
Einfache Gegentreffer
Zwei Minuten später klingelte es erneut im Kasten von MSV-Torwart Mark Flekken. Der Niederländer wäre beim Eckstoß der Gastgeber gut beraten gewesen, aus seinem Tor herauszukommen und sich um den Ball zu sichern. Frederik Tingager köpfte zum 2:0 an. Nicht nur Flekken war bei diesem Treffer nicht auf dem Posten: Kein Abwehrspieler des MSV interessierte sich zuvor für den kurz ausgeführten Eckstoß der Braunschweiger. Diese Variante hatten die Meidericher im Vorfeld offenbar studiert, auf dem Feld zogen sie aber nicht die entsprechenden Schlüsse. „Mich nerven die einfachen Gegentreffer“, ärgerte sich Gruev nach der Partie. Auch in der 40. Minute war es für die Gastgeber viel zu einfach. Suleiman Abdullahi schloss nach einer schnellen Kombination zum 3:0 ab.
Anders als in Kiel hatte der MSV diesmal eine Antwort parat und zeigte eine Reaktion. Gruev: „In der Pause war es in der Kabine laut und nicht so ruhig und gemütlich wie in der letzten Zeit.“ Er nahm Stürmer Borys Tashchy aus dem Spiel und brachte Cauly Oliveira Souza. Die Zebras versuchten nun, mit einer Dreierkette hinter der einzigen Spitze (Onuegbu) eine Wende herbeizuführen.
Nach der Pause besser
Der MSV bestimmte nach der Pause das Geschehen und verbuchte die besseren Chancen. Moritz Stoppelkamp, gestern ein Aktivposten ohne Glück, scheiterte in der 66. Minute per Kopf am starken Eintracht-Keeper Fejzic. Eine Minute später traf Enis Hajri den Pfosten. In der 69. Minute durften die Zebras aber jubeln. Kevin Wolze verwandelte einen Freistoß aus 19 Metern zum Anschlusstreffer. In der 83. Minute traf der Braunschweiger Gustav Valsvik nach einer Stoppelkamp-Hereingabe ins eigene Tor. Zum 3:3 reichte es für den MSV aber nicht mehr.