Duisburg. . MSV-Sportdirektor Ivica Grlic stellte sich den Fragen der Leser. Der Manager der Zebras bricht eine Lanze für Kevin Wolze und Kingsley Onuegbu.
- MSV-Sportdirektor Ivica Grlic stellte sich den Fragen der Leser
- Dabei äußert sich Grlic auch über mögliche Spielerverkäufe
- Das umstrittene Sommer-Transferfenster würde er nur teilweise verändern
Ivica Grlic freut sich auf das Derby bei Fortuna Düsseldorf am Montag. Der Sportdirektor des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg ist sich sicher, dass die Zebras dem Spitzenreiter einen heißen Kampf liefern wird. Das versprach der 42-jährige am Mittwoch bei der Telefonaktion mit der Sportredaktion. Dabei ging es natürlich nicht nur um das Derby.
Was erwarten Sie am Montag vom Spiel in Düsseldorf?
Ivica Grlic: Ich freue mich sehr auf dieses Spiel. Ein Derby in einem vollen Stadion ist immer etwas Besonderes. Wir haben in diesem Spiel nichts zu verlieren. Düsseldorf ist der Favorit. Trainer Friedhelm Funkel leistet bei der Fortuna sehr gute Arbeit. Dort passt zurzeit alles. Wir werden der Fortuna einen heißen Kampf liefern. Hoffnung macht mir auch, dass wir in dieser Saison noch nicht zwei Spiele hintereinander verloren haben. Die Mannschaft hat bisher immer die richtige Reaktion gezeigt.
Warum kommt Kingsley Onuegbu immer wieder ins Spiel? Er ist doch zu langsam.
Man denkt, er ist langsam. Das ist der falsche Eindruck. Der King hat gute Sprintwerte, seine Körperstatur lässt ihn vielleicht anders erscheinen. Gegen Kiel, als er früh für den verletzten Borys Tashchy ins Spiel kam, hat er seine Sache sehr ordentlich gemacht.
Wann erhält Lukas Daschner seine Chance, zumal die Stürmer Brandstetter, Iljutcenko und Onuegbu nicht treffen?
Ich erhoffe mir, dass Lukas seinen Weg machen und den Durchbruch schaffen wird. Doch der Sprung aus der A-Jugend in die 2. Liga ist groß. Er muss weiter an sich arbeiten und sich weiterentwickeln, zum Beispiel sein Defensivspiel verbessern. Ohnehin ist er ein offensiver Mittelfeldspieler und kein Stürmer.
Kevin Wolze überzeugt mich nicht – und das nicht nur in dieser Saison.
So schwarz wie Sie sehe ich das nicht. Kevin spielt bislang eine ordentliche Zweitliga-Saison. Das Kapitänsamt stärkt ihn zusätzlich. Gegen Kiel war die Leistung der gesamten Mannschaft in der ersten Halbzeit nicht gut. Sie dürfen aber auch nicht außer Acht lassen, dass Kevin Wolze in diesem Spiel auf seiner Seite oft zwei Gegenspieler hatte.
Der MSV hat schon lange nicht mehr Spieler verkauft. Könnte sich das bald wieder ändern?
Wir sind in der komfortablen Situation, dass wir nicht gezwungen sind, einen Spieler zu verkaufen, um eine Saison zu retten. Da haben Vorstand, Gremien und Geschäftsführung beim MSV Duisburg tolle Arbeit geleistet. Wir wollen mit dieser Mannschaft den Klassenerhalt schaffen. Wir wissen aber auch, dass es für den ein oder anderen Spieler Interessenten gibt. Das ist ein Kompliment für unsere Arbeit. Grundsätzlich gilt, dass es sein kann, dass wir in der Zukunft auch wieder Spieler verkaufen – wenn er die Chance hat und nutzen will, sich zum Beispiel in der 1. Bundesliga zu beweisen. Das ist derzeit aber kein Thema.
Wie stehen sie zu der Diskussion, dass Sommertransferfenster schon zum Saisonbeginn zu schließen?
Das sehe ich differenziert. In der 1. Liga würde ich die Transferfrist vor dem ersten Spieltag beenden, in der 2. Liga würde ich es so lassen, wie es ist. Der Grund: Es würden sonst viele junge Spieler aus der 1. Liga auf der Strecke bleiben. So haben sie die Chance, nach dem Saisonstart noch bei einem Zweitligisten unterzukommen, wenn für sie absehbar ist, dass es für die 1. Liga noch nicht reicht.
In Heidenheim ist Trainer Frank Schmidt nun zehn Jahre im Amt. Ist so etwas auch in Duisburg denkbar?
Was Frank Schmidt in Heidenheim aufgebaut hat und leistet, ist hervorragend. Ich habe ihm zu seinem Jubiläum gratuliert. Wir kennen uns aus gemeinsamen Spielerzeiten in Aachen. Franky ist ein überragender Typ. Warum soll so etwas nicht auch in Duisburg möglich sein? Jeder Verein wünscht sich so etwas und ich würde mich freuen, wenn Ilia Gruev zehn Jahre bei uns bleibt. Aber natürlich gilt für uns alle, dass es in erster Linie immer um den MSV gehen muss und nicht um Namen.