Duisburg. . Yannick Stark stand vor sieben Jahren beim MSV Duisburg unter Vertrag, erhielt aber keine Chance. Nun schoss er Darmstadt 98 zum Sieg.
Ausgerechnet Yannick Stark. 2010 unterschrieb der Mittelfeldspieler beim MSV Duisburg einen Zwei-Jahres-Vertrag, stand aber keine Minute bei den Zebras auf dem Platz. Weder im Spiel, noch im Training. Der MSV verlieh ihn erst, löste später den Vertrag auf. Am Freitag-Abend spuckte der 26-Jährige den Zebras in der 2. Fußball-Bundesliga in die Suppe. In der 88.Minute traf er für Darmstadt 98 ins Schwarze und besiegelte damit die 1:2 (1:1)- Niederlage des MSV.
Späte süße Rache? Stark schüttelte nach dem Spiel den Kopf. „Nein, das ist lange her. Das spielt für mich keine Rolle mehr“, so Stark, der schmunzelnd anfügte: „Aber ich spiele gerne in Duisburg.“
Die Duisburger kassierten eine Niederlage, über die sie sich am Ende nicht beklagen durften. Der MSV begann stark, am Ende präsentierten sich die Gäste aber als das reifere, stärkere und abgezocktere Team. Zwei Minuten vor dem Ende verwertete Yannick Stark einen langen Ball, für den sich kein Duisburger interessierte, aus kurzer Distanz. „Das haben wir schlecht verteidigt“, ärgerte sich MSV-Trainer Ilia Gruev.
Die Zebras, die zum dritten Mal in Folge in unveränderter Aufstellung aufliefen, versuchten von Beginn an, dort weiter zu machen, wo sie beim ersten Saisonsieg in Heidenheim aufgehört hatte. Der MSV spielte forsch nach vorne. Viel lief über die Flügelspieler Cauly Souza und Moritz Stoppelkamp. In der achten Minute kam Borys Tashchy per Kopf zur ersten Torchance. Zehn Minuten später verbuchten die Gäste ihre erste Möglichkeit. Doch Weltmeister Kevin Großkreutz war offenbar selbst zu sehr überrascht, als er fünf Meter vor dem Duisburger Kasten an den Ball kam. MSV-Torwart Mark Flekken war hellwach und schnappte sich den Ball.
Darmstadts Rechtsverteidiger Sandro Sirigu war in der 25.Minute nicht hellwach. Er köpfte den Ball bei einer Flanke des MSV ohne Not in Richtung des eigenen Tores. Moritz Stoppelkamp hatte richtig spekuliert und war zur Stelle. Mit einem gefühlvollen Schlenzer traf er zur Duisburger Führung.
Videostudium zahlte sich aus
98-Trainer Torsten Frings konnte das nicht gefallen. Er schickte seinen Athletiktrainer Kai-Peter Schmitz mit den Reservisten zum Aufwärmen hinter das Tor. Allein das erzielte Wirkung. Darmstadt wurde stärker. In der 34. Minute hatte der MSV noch Glück, als Fabian Holland aus 25 Metern den Pfosten traf. Eine Minute später war Mark Flekken aber geschlagen. Diesmal leistete sich MSV-Innenverteidiger Dustin Bomheuer, dessen Klärungsversuch in der Luft verkümmerte,, nicht hellwach. Marvin Mehlem traf mit einem satten 17-Meter-Schuss zum 1:1.
Der MSV versuchte auch nach der Pause, das Spiel zu dominieren. Doch das fiel dem Aufsteiger mit zunehmender Spieldauer schwerer. In der 78. Minute vergaben die Gäste die erste große Chance auf den Führungstreffer. MSV-Torwart Mark Flekken parierte einen von Gerrit Nauber verschuldeten Foulelfmeter von Tobias Kempe. Der MSV-Torwart hatte unter der Woche viele Videos geschaut und kannte Kempes Ecke.
Fortan ging es für die Gastgeber nur noch darum, das Remis zu verteidigen. Enis Hajri kam als Abräumer für Fabian Schnellhardt. Der MSV verteidigte tapfer, bis Yannick Stark den Bundesliga-Absteiger zum Sieg schoss.
Mit der ersten Heimniederlage im Ligabetrieb geht der MSV nun in die Länderspielpause. Die Stimmung könnte besser sein. Aber Trainer Gruev sagt: „Dieser Rückschlag wird uns nicht umbringen. Er wird uns stärker machen.“