Duisburg. . Der Fußballlehrer coacht das VDV-Team der vertragslosen Spieler bei der Mini-EM in Duisburg. Homberg und Uerdingen springen für die Slowakei ein.

Wer Peter Neururer als Trainer unter Vertrag nehmen möchte, hat aktuell Pech gehabt. „In den nächsten drei Tagen bin ich nicht transferierbar“, sagt der 62-Jährige. Denn bis einschließlich Mittwoch hat der frühere MSV-Coach einen Job – und zwar in Duisburg. Er betreut die Auswahl der vertragslosen Fußballprofis für die Spielergewerkschaft VDV im Rahmen einer Mini-EM, deren Spiele heute und morgen im Leichtathletikstadion im Sportpark Wedau bei freien Eintritt ausgetragen werden.

„Mini“ trifft es allerdings recht genau. An sich sollten die Gewerkschaftsteams mit vertraglosen Spielern aus Deutschland, Belgien, Österreich und der Slowakei an den Start gehen. „Die Slowaken können leider nicht kommen, weil zu viele Spieler in Vertragsverhandlungen stecken und sie daher kein Team zusammen bekommen“, sagte Lars Kindgen von der Geschäftsführung der Vereinigung der Vertragsfußballspieler, die in der Sportschule Wedau ihren Sitz hat. Dafür springen aber zwei Teams in die Bresche. Während sich heute Belgien und Österreich um 19 Uhr im einzig verbliebenen Halbfinale gegenüberstehen, spielt die VDV-Auswahl bereits um 17 Uhr gegen den Regionalligisten KFC Uerdingen 05. Am Mittwoch steigt das Finale zwischen dem VDV-Team, das den Titel vor einem Jahr in Österreich gewonnen hatte, und dem Sieger aus Belgien gegen Österreich um 17 Uhr. Um 19 Uhr tritt der Duisburger Oberligist VfB Homberg zu einem Freundschaftsspiel gegen den Verlierer der Halbfinalbegegnung an.

Bereits das 15. VDV-Camp in Duisburg

„Wir hätten auch auf einen Jeder-gegen-Jeden-Modus umstellen können, aber dann wären wir mit den Zeiten nicht klargekommen. So helfen uns Uerdingen und Homberg, dass jedes Team zwei Spiele betreiten kann“, sagt Ulf Baranowsky, ebenfalls Geschäftsführer der VDV.

Zum nun schon 15. Mal organisiert die Spielergewerkschaft ein Trainingscamp, um die vertragslosen Spieler, die meist aus dem Dritt- und Regionalliga-Bereich stammen, fit zu machen, sodass sie schnell bei einem neuen Verein Fuß fassen können. Im vergangenen Jahr konnte die VDV 90 Prozent der Camp-Teilnehmer bei einem neuen Arbeitgeber unterbringen. „Außerdem haben wir einen Laufbahn-Coach, der den Spielern auch einen Plan B aufzeigt. Die Fußballkarriere ist schließlich endlich“, so Baranowsky.

Deutscher Zweitligist bat Neururer um Hilfe

Von links: Lars Kindgen,Ulf Baranowsky (beide Geschäftsführer der VDV), Peter Neururer und VDV-Vizepräsident Carsten Ramelow.
Von links: Lars Kindgen,Ulf Baranowsky (beide Geschäftsführer der VDV), Peter Neururer und VDV-Vizepräsident Carsten Ramelow. © Lars Fröhlich

„Die Jungs sind in jedem Fall motiviert“, sagt Neururer. „Ich kann das ja nur machen, weil ich selbst gerade keine Trainerstelle habe. Als mich die VDV gefragt hat, habe ich sofort zugesagt, weil ich das als Ehre empfinde.“ Und er kann sogar ganz praktisch helfen. „Ein deutscher Zweitligist hat mich gebeten, die Augen offen zu halten. Auch Sturm Graz ist noch auf der Suche nach einem Defensivspieler“, so Neururer. Mit Mittelfeldmann Philip Semlits hat er sogar schon einen Spieler ausgemacht, den er noch aus Zeiten beim VfL Bochum kennt.

Als Co-Trainer steht ihm der frühere Gladbacher Profi Chiquinho zur Seite, der das Team dann auch im weiteren Verlauf des Camps betreuen wird. Als Torwarttrainer ist Jo Stock dabei. „Wir sind Peter sehr dankbar, dass er sich zur Verfügung stellt, freut sich VDV-Vizepräsident Carsten Ramelow.