Duisburg. . Der Toptorjäger von Bezirksligist DJK Vierlinden erzielt den Ehrentreffer der Stadtauswahl beim 1:6 im Duell mit Zweitliga-Aufsteiger MSV.
Ein bisschen mehr Zugkraft hatten sich die Verantwortlichen von dieser Konstellation dann doch versprochen: Fußball-Zweitliga-Aufsteiger MSV Duisburg im ersten Testspiel der neuen Saison gegen eine Auswahl der besten Amateurkicker der Stadt – da hätten gern auch doppelt so viele Zuschauer an der Düsseldorfer Straße erscheinen dürfen als jene 1476, die es letztlich am Sonntagnachmittag waren.
Das „Duisburg-Spiel“, erstmals als Kompensation für die weggefallene Teilnahme der MSV-Reserve beim Hallen-Stadtpokal über die Bühne gegangen, erwies sich bei der Premiere als ausbaufähige Veranstaltung. Rein sportlich schlug sich das zusammengewürfelte Team aus Ober-, Landes- und Bezirksligakickern beim 1:6 (0:4) gegen die Profis sehr beachtlich.
Team verkaufte sich gut
Da waren sich dann auch hinterher die beiden Trainer der ganz in Grün aufgelaufenen Auswahl einig. „Dafür, dass wir vorher nicht gemeinsam trainieren konnten, hat sich die Mannschaft hervorragend verkauft“, erklärten Frank Krüll von der TuS Mündelheim und Dietmar Schacht von Hamborn 07. Zudem waren von jenen Akteuren, die aus der Online-Abstimmung bei nrz.de und waz.de hervorgegangen waren, letztlich noch 14 Akteure übrig geblieben.
Kai Neul (Hamborn 07) fiel verletzt aus, Timo Welky (VfB Homberg) war privat verhindert, auch Samed Basol (SV Genc Osman) und Enes Balci (FSV Duisburg) waren nicht dabei. Da passte es gut, dass ein Auswahlakteur einen kaum weniger bekannten Zwillingsbruder hat: Nikola Koncic wollte eigentlich nur Duisburgs Toptorjäger Benjamin zuschauen, wurde aber dann kurzerhand „nachnominiert“.
Die Schuhe vom Bruder
Aufs Trikot mit der Nummer 9 klebte er sich kurzerhand ein Tapeband, das die Aufschrift „N. Koncic“ erhielt – fertig. „Ich hatte keine Sachen mit. Zum Glück hatte Beno noch ein paar Schuhe“, freute sich Niko über das doppelte Schuhwerk seines Zwillings, das freilich passte.
Solche personellen Klimmzüge waren beim MSV nicht notwendig – auch wenn mit Andreas Wiegel und Baris Özbek zwei Kicker verletzt passen mussten. Trainer Ilia Gruev wechselte seine Feldspieler zur Pause komplett durch und gab jedem seiner drei Keeper eine halbe Stunde Bewährungszeit. So kamen alle Neuzugänge zum Einsatz, von denen Cauly Oliveira Souza sich gleich statistisch verewigte: Der Brasilianer erzielte nach sechs Minuten das erste Saisontor der Zebras im Anschluss an eine Ecke.
Zuvor hatte Keeper André Worm einen Kopfball von Simon Brandstetter stark abgewehrt, was der Anhang der TuS Mündelheim entsprechend feierte. Die Delegation des Bezirksligisten sorgte noch für die meiste Stimmung in ansonsten doch vergleichsweise stillen 90 Minuten – und feierte sich auch selbst dafür mit „Ohne Mündelheim wär’ hier gar nix los“.
In der Tat war auch von Seiten der MSV-Fans eher Zurückhaltung angesagt. Lediglich bei den weiteren Treffern vor der Pause durch Lukas Daschner, Simon Brandstetter und Kingsley Onuegbu wurde es mal etwas lauter. Im zweiten Durchgang gab es bis auf den Kopfballtreffer von Stanislav Iljutcenko (55.) lange wenig zu feiern – bis dann die Stadtauswahl die sich ihr bietende Chance zum Ehrentor nutzte: Nach starker Vorarbeit von André Meier (Hamborn 07) schoss – natürlich – Beno Koncic aus elf Metern zum 1:5 ein (75.).
Da war der Jubel dann doch mal groß. „Das hat richtig Spaß gemacht“, freut sich auch Vorlagengeber Meier. „Gegen die Profis zu spielen und dann noch ein Tor zu machen, ist riesig. Das schaffen nicht viele Amateurspieler“, sagte der Löwen-Spieler. „Ich musste den Ball ja nur zu Beno durchstechen. Er hat einfach einen Torriecher. So eine Chance lässt er sich dann nicht nehmen.“
Tim Albutat setzte dann fünf Minuten vor dem Abpfiff den Schlusspunkt. Nach 51 Toren in der Meisterschaft konnte sich Duisburgs Toptorjäger trotzdem über seinen Treffer freuen – zumal Beno Koncic in den zwei Relegationsspielen mit der DJK Vierlinden leer ausgegangen war: „Jetzt habe ich meine Quote wieder erreicht.“