Essen. . Über 600 Menschen besuchten am Freitag die Beerdigung von MSV-Legende Michael Tönnies in Essen. Michael Tarnat reiste aus München an.
- Über 600 Menschen nahmen in Essen-Schonnebeck Abschied von Michael Tönnies
- Viele ehemalige Weggefährten aus vergangenen Tagen kamen zur Trauerfeier
- Die früheren Kontrahenten Michael Tarnat und Bachirou Salou standen gemeinsam am Grab
Pünktlich um 12.30 Uhr läutete auf dem Schonnebecker Friedhof die Totenglocke – dazu ertönte das Lied „You’ll never walk alone“. Der Abschied von Michael Tönnies. Zuvor hatten über 600 Trauergäste den in der vergangenen Woche im Alter von 57 Jahren verstorbenen Ex-Fußballer in Essen auf seinem letzten Weg begleitet. Von der Immanuelkirche zum Friedhof. Dort hatte Tönnies fast genau vor einem Jahr seinen Vater beigesetzt.
„Dieser Weg wird kein leichter sein“ – der Liedtext von Xavier Naidoo traf in der Kirche den Ton. Diesen steinigen Weg nahmen am Freitag viele ehemalige Weggefährten von Michael Tönnies auf sich – darunter auch viele Fans, einige trugen dabei mit Stolz das MSV-Trikot. Klub-Ikone Bernard Dietz trug einen „Tönnies-Schal“. MSV-Trainer Ilia Gruev bekreuzigte sich am Urnengrab, dann schaute er in den Himmel. Von dort aus soll der „Dicke“ den Zebras fortan die Daumen drücken.
„Er hätte Millionär werden können“
Aus München war Michael Tarnat angereist, der einst mit Tönnies in die Bundesliga aufstieg. Es war ein schönes Bild: Gemeinsam mit Bachirou Salou verneigte sich „Tanne“ am Grab. Natürlich ist das Pokalfinale von 1998, als Tarnat im Trikot von Bayern München MSV-Stürmer Salou verletzte, in diesem Moment unwichtig. Ohnehin ist für die beiden Protagonisten von damals die Geschichte „längst erledigt“, wie beide unterstreichen.
Die Liste weiterer ehemaliger Weggefährten, die am Freitag von Tönnies Abschied nahmen, ist lang. Sehr lang. Einige alte Recken aus der Mannschaft, die aus der Oberliga bis in die Bundesliga aufstieg, waren da. Torwart Heribert Macherey, die Kessen-Zwillinge, Ferry Schmidt, Pino Steininger, Michael Struckmann – und Rachid Azzouzi. Der Wahl-Hamburger zuletzt Manager bei Fortuna Düsseldorf und beim FC St. Pauli und derzeit ohne Job, sagte: „Natürlich war ich geschockt, als ich die Todesnachricht erhielt. Aber: Immer wenn ich an ihn denke, muss ich lächeln. Er war ein Supertyp.“
Stefan Janßen, heute Trainer beim Oberligisten VfB Homberg, erinnerte sich an die gemeinsame Zeit mit dem „Tornado“: „Ich kam damals als junger Spieler zum MSV. Er hat sich als Routinier liebevoll um die Jüngeren gekümmert. Das gibt es im Profi-Fußball heute nicht mehr oft.“ Janßen würdigte Tönnies als „den besten Stürmer, mit dem ich je zusammengespielt habe. Er hatte eine unfassbare Präzision. Er wusste, was mit dem Ball zu tun war, er wusste, wo der Torwart stand. Er hätte mit seiner Gabe Millionär werden können.“
Genau das wurde Michael Tönnies aber nicht. Er ging seinen eigenen Weg. Die Pfarrerin sagte in der Kirche ein Lied an mit dem Hinweis, dass es nicht die Geschichte von Michael Tönnies im Detail erzähle, es aber zu ihm passe.
„My Way“ – gesungen von Harald Juhnke.