Duisburg. . Rainer Bischoff benennt vier Schwerpunkte. Der SSB fordert weiterhin eine Multifunktionshalle im Sportpark.

Rainer Bischoff hat sich mit seinem Team selbst überholt. Der neue Vorsitzende des Stadtsportbundes wollte die ersten 100 Tage – die klassische Schonzeit – ins Land ziehen lassen, ehe er sich zu den programmatischen Schwerpunkten äußern wollte. Der 58-Jährige tat dies mit seinen Mitstreitern schon am Donnerstag. 71 Tage nach der Wahl.

Dies verdeutlicht: Der neue Stadtsportbund-Vorstand will keine Zeit verlieren. Vier zentrale Themen stehen auf der Agenda des SSB.

1. Geschlossene Sporthallen aufgrund von Belegung von Flüchtlingen: Der SSB fordert, dass die Stadt die Sporthallen, die derzeit Flüchtlingsunterkünfte sind, dem Sport wieder zur Verfügung stellt. Rainer Bischoff erklärt dazu: „Die Flüchtlingszahlen sind rückläufig. Es gibt in Duisburg genügend freien Raum, um die Flüchtlinge anderweitig unterzubringen.“ Der SSB fordert vor allem, dass die Homberger Glückaufhalle dem Sport bald wieder zur Verfügung steht. Bischoff fordert die Stadt auf, bis zum Ende der Sommerferien einen entsprechenden Zeitplan vorzulegen.

2. Sportstättenentwicklung: Ende 2017 laufen die zum Teil 30 Jahre alten Pachtverträge für 19 Sportanlagen zwischen der Stadt und den Vereinen aus. Ziel des SSB ist es, dass die Vereine neue, faire Verträge erhalten. Als neue Laufzeiten sind 25 Jahre angedacht. Bei den betroffenen Vereinen ist die Verunsicherung derzeit groß, im Gespräch mit der Sportredaktion beklagten mehrere Klubs, dass sie sich vom Eigenbetrieb Duisburg-Sport nicht angemessen informiert fühlen. Wie SSB-Finanzchef Klaus Dinter erklärt, steht der Stadtsportbund im engen Kontakt mit Duisburg-Sport. Demnach entwickelt der SSB derzeit Musterverträge. Rainer Bischoff räumte ein, dass die Informationspolitik gegenüber der Vereine besser werden müsse – auch um Ängste zu nehmen.

3. Leistungssportförderung: Unmittelbar nach seiner Wahl wünschte sich Rainer Bischoff, „dass Duisburg wieder einen Olympiasieger bekommt“. So etwas funktioniert natürlich nicht von heute auf morgen. Bischoff will die Sportförderung in der Stadt auf den Prüfstand stellen: „Es gibt keine systematische Förderung. Das muss sich ändern. Dazu müssen wir Fachleute aus dem Bund, dem Land und der Stadt zusammenbringen.“ SSB-Geschäftsführer Uwe Busch nimmt vor allem die Kommune in die Pflicht: „Die Stadt Duisburg muss sich stärker zum Leistungssport bekennen.“

4. Der Sport als Marketinginstrument zur positiven Imagepflege der Stadt: Uwe Busch erhielt unlängst eine Anfrage, ob Duisburg Gastgeber einer Hallenhockey-Weltmeisterschaft sein könne. Busch musste absagen, weil es eine entsprechende Halle in Duisburg nicht gibt. Der Bau einer Multifunktionshalle – idealerweise im Sportpark – steht seit Jahren auf der Agenda des SSB und ist auch weiterhin eine zentrale Forderung.

SSB-Vorstand Hans-Joachim Goßow merkt an, dass Duisburg beim „Zusammenspiel mit Sport und Marketing unterrepräsentiert“ sei. Eine Multifunktionshalle würde neue Möglichkeiten eröffnen. Zwar konnte Duisburg in der Vergangenheit mit der Ausrichtung der Universiade, der World Games und mehreren Kanu-Weltmeisterschaften internationale Meriten einstreichen, Hans-Joachim Goßow will sich darauf aber nicht ausruhen: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zum eigenen Nachruf werden.“