Paderborn. . Trotz Überzahl können die Zebras den Vorletzten nicht knacken. Nun bleibt der bange Blick auf die Konkurrenten.

Das 0:0 im Zweitliga-Kellerduell zwischen den Kickern des SC Paderborn und des MSV Duisburg war das schlechteste aller möglichen Resultate für beide Kontrahenten. „Dieses Ergebnis hilft keinem weiter“, stellte MSV-Klubchef Ingo Wald nach dem Schlusspfiff fest. Der MSV Duisburg hat zwar den Rückstand auf den rettenden 15. Platz auf fünf Punkte verkürzt, muss aber die Begegnungen der Konkurrenten 1860 München (gegen Arminia Bielefeld) und Fortuna Düsseldorf (gegen den 1. FC Kaiserslautern) abwarten. Wenn es schlecht läuft, wächst die Distanz nach dem 27. Spieltag auf nahezu uneinholbare acht Punkte an.

Da die Zebras nach der Ampelkarte für Paderborns Talent Khaled Narey 32 Minuten in Überzahl spielten, ohne daraus Kapital zu schlagen, war der Frust im Meidericher Lager verständlicherweise groß. „Bei uns fehlte die Ruhe und die Präzision, dazu auch die Ideen, gegen das Paderborner Bollwerk ein Tor zu erzielen“, bilanzierte Trainer Ilia Gruev.

Der 46-jährige Kaderchef reagierte unmittelbar nach der Paderborner Dezimierung, brachte mit Offensiv-Hoffnungsträger Victor Obinna sofort frischen Wind. Kurz darauf kam auch Nico Klotz, der beim 2:1 über Union Berlin gefeierter Siegtorschütze war. In der Endphase ging Gruev volles Risiko, löste mit James Holland den zweiten Sechser auf und packte Kleiderschrank Kingsley Onuegbu ins Sturmzentrum. Das ernüchternde Ergebnis: Der „King“ bekam in der Box keine verwertbaren Flanken und konnte somit nur ein Mal für Verwirrung sorgen, als er nach einer Kerze am Fünfmeterraum den Körper ins Getümmel warf. SCP-Torwart Daniel Heuer Fernandes warf sich auf den Boden und kam vor dem grätschenden Duisburger Angreifer Stanislav Iljutcenko an die Kugel (80.).

MSV-Fans sauer: „Absteiger!“

„Wir hatten nicht die Situationen, um ein Tor zu erzielen“, stellte Gruev fest, „der SCP hat sehr gut verteidigt.“ Ausnahmen bestätigen die Regel: Die dickste Duisburger Chance verballerte James Holland unmittelbar nach Wiederanpfiff, als er ein feines Zuspiel des verbesserten Tomané aus 16 Metern unbedrängt über den Paderborner Kasten schoss (46.).

Die Startphase gehörte den Gastgebern. Süleyman Koc war zwei Mal nahe am Torerfolgl, zielte aber erst vorbei (4.) und verfehlte dann nach einem abgewehrten Ball des gut aufgelegten MSV-Keepers Michael Ratajczak das lange Eck (8.). Zwischen den wenigen guten Torgelegenheiten standen vor allem Kampf, Einsatz und Unsicherheiten auf beiden Seiten. Ilia Gruev: „Es war ein körperbetontes Spiel von beiden. Wir wussten: Keiner macht Geschenke.“

In Unterzahl suchte Paderborn sein Heil in der Punkt-Rettung, was den Ostwestfalen am Ende auch gelang. Dass es nicht zu den Duisburger Spezialitäten gehört, ein Spiel dominant anzugehen und einen tief stehenden Gegner zu knacken, wurde ganz klar deutlich. „Wir hatten mehr Ballbesitz, haben hinten gut gestanden, aber dieses Handballspiel um den gegnerischen Strafraum war nicht gut“, fasste Ingo Wald zusammen.

Da war mehr drin. MSV-Stürmer Stanislav Iljutcenko verlässt enttäuscht den Platz.
Da war mehr drin. MSV-Stürmer Stanislav Iljutcenko verlässt enttäuscht den Platz. © dpa

Paderborns neuer Trainer René Müller feierte das dritte ungeschlagene Spiel in Serie und liegt mit seinem Team in Schlagdistanz zum begehrten direkten Rettungsplatz. „Wir haben nach der Pause probiert, an ein paar Stellschrauben zu drehen, haben Mut und Zielstrebigkeit erhöht. Nach unserer gelb-roten Karte war das aber völlig dahin. Wir waren gezwungen, den Punkt zu verteidigen, wollten aber auch Nadelstiche setzen.“

Müller schob mit Blick auf das Restprogramm nach: „Wir haben noch sieben Spiele und wollen den positiven Trend mitnehmen.“ Ein Teil der Paderborner Fans sah das Szenario nicht ganz so rosig. Es gab wütende Pfiffe. Noch heftiger fielen einige Reaktionen im Duisburger Block aus. Nach dem Abpfiff schallten Thomas Bröker & Co. „Absteiger, Absteiger“-Rufe entgegen. Bröker: „Auf der einen Seite verstehe ich die Leute, auf der anderen Seite ist es natürlich schade, zumal unser Trend positiv ist.“

Allerdings nicht so durchschlagend, um den ganz großen Schritt zu machen.