Duisburg. . Ohne einen einzigen Torschuss erkämpfte sich der MSV einen vermeintlich wichtigen Punkt. Dann siegte Sand gegen Hoffenheim.
Tore: null. Schüsse aufs Tor: null. Torschussversuche: einer – mit gutem Willen. Nach 90 Minuten mit dieser für eine gastgebende Mannschaft doch recht erschütternden Bilanz rissen die Spielerinnen des MSV Duisburg beim Schlusspfiff von Schiedsrichterin Imke Lohmeyer geradezu euphorisch die Arme in die Höhe. Sicherlich, ein 0:0 gegen den Tabellenzweiten FC Bayern München ist für den Vorletzten der Frauenfußball-Bundesliga keines der schlechteren Ergebnisse in dieser Saison. Immerhin hatte es die Mannschaft von Inka Grings sogar zum ersten Mal geschafft, auf eigenem Platz ohne Gegentreffer zu bleiben. Respekt dafür, keine Frage.
Das Dumme ist nur: Der Wert des dritten Heimzählers ist seit dem Sonntagnachmittag schon wieder von äußerst begrenzter Natur. Der vormittags auf zwei Punkte geschrumpfte Abstand gegenüber dem SC Sand wuchs nämlich auf deren fünf an, weil der Aufsteiger zu einem 3:2-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim kam. Die Rechnung für den Klassenerhalt geht jetzt nur noch bedingt auf und umfasst verpflichtend einen Sieg über Sand im direkten Duell am 19. April.
Stellt sich nur die Frage: Wie soll diese Mannschaft ein Spiel gewinnen? Zehn Tore aus bisher 17 Saisonpartien sind eine unterirdische Bilanz. Dass gegen die Bayern am Ende die offensive Null stand, ist sicherlich nichts Schlimmes. Dass es aber über 90 Minuten nicht einmal ansatzweise Versuche gab, ein Offensivspiel zu entwickeln, lässt nichts Gutes für den Endspurt gegen den Abstieg erwarten.
Die taktische Variante, mit der Trainerin Inka Grings diesmal aufwartete, sprach in dieser Hinsicht auch Bände. Die wuchtige Schweizerin Rahel Kiwic, üblicherweise Turm in der Abwehr, wurde erstmals in der Sturmspitze eingesetzt. Dort war es primär ihre Aufgabe, Bälle zu halten und das Spiel zu stabilisieren. Das sah dann so aus, dass sie bei den langen Schlägen aus der eigenen Hälfte zum Kopfball hochstieg und den Gegner in Beschäftigung hielt. Dynamisches Angriffsspiel war auf diese Weise aber nicht zu erwarten, weil es mit der notwendigen Kondition – sicher auch durch den Algarve-Cup in den Beinen – nicht optimal aussah.
Wer die positiven Aspekte vermerkt sehen möchte, kommt am diesmal kritikbefreiten Einsatzwillen der Mannschaft nicht vorbei. Da war kein Einknicken, keine Resignation. Insgesamt wurde die Zahl der Fehler auch deutlich reduziert. So ließ sich letztlich resümieren, dass die Zebras aktiv zwar nicht viel richtig machten, aber zur Abwechslung auch nicht allzu viel falsch. Mit Ausnahme von zwei Situationen: Glück hatte der MSV in der zwölften Minute, als Vivianne Miedema aus acht Metern freistehend die Latte traf. Das Glück wurde nach 61 Minuten noch größer, denn da köpften die Bayern in Person von Dagny Brynjarsdottir tatsächlich ein Tor. Das Schiedsrichtergespann fällte aber eine etwas zweifelhafte Abseits-Entscheidung.
MSV: Kämper – Hellfeier, Costa, Kirchberger, Oster – Weichelt, Silva (46. Debitzki), Pulver (71. Nati), Heß (67. Sundov) – Fillion, Kiwic.