Duisburg. Die Duschen der Halle an der Oberen Holtener Straße sollen umgehend wieder in Betrieb genommen werden. Bei der TTV fließt das Wasser bereits wieder.

Der Feind ist winzig klein. Und er versteckt sich dort, wo ihn niemand erwartet: im Wasser. Legionellen sind Bakterien, die die nach ihnen benannte Legionärskrankheit verursachen – eine Krankheit, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann. Seit einigen Jahren taucht in hiesigen Breiten verstärkt das Thema Legionellenbefall auf; aktuell waren davon zwei Sportvereine aus dem Duisburger Norden betroffen, die auf das Duschen nach dem Sport verzichten mussten – einer allerdings ohne wirklichen Grund.

Legionellen entstehen in Wasserleitungen – bevorzugt dann, wenn diese über einen längeren Zeitraum nicht genutzt werden. „Wir sind verpflichtet, regelmäßig Kontrollen an den Duschen in den uns unterstehenden Hallen vorzunehmen, je nach Größe der Anlage ein- oder zweimal im Jahr“, erklärt Claas Frein, Bereichsleiter Objektmanagement beim zuständigen Immobilien Management Duisburg (IMD).

Eine solche Prüfung gab es in den Weihnachtsferien in der Halle an der Wehofer Straße, in der die Tischtennisspieler der TTV Hamborn 2010 ihre Heimpartien austragen. Die Folge: Die Duschen konnten fast zwei Monate lang nicht benutzt werden. „Ohne Duschen ist Sport nur halb so schön“, ärgerte sich Ernst Zöhrer, Presse- und Sozialwart des Vereins, über die lange Wartezeit, ehe am 25. Februar das Wasser wieder floss. „Wir müssen die entsprechenden Wasserproben zur Kontrolle an ein von uns beauftragtes Labor weitergeben. Da die Eingänge dort chronologisch abgearbeitet werden, dauert es leider manchmal einige Zeit, bis wir die Freigabe erhalten“, erläutert Claas Frein die offenbar nicht zu vermeidende Verzögerung.

Nachricht vom Hausmeister

Es schien allerdings so, als seien die Bakterien nur wenige Kilometer nach Westen gewandert, denn am Samstag fanden die Handballer von Westende Hamborn an ihrer Halle an der Oberen Holtener Straße einen Zettel mit dieser Nachricht an der Scheibe vor: „Duschen verboten. Legionellen sind im Warmwasser nachgewiesen worden. Dauer: ca. drei bis vier Wochen. Gezeichnet: der Hausmeister.“ Von der Sportredaktion auf den Fall angesprochen, erklärte Claas Frein, dass ihm davon nichts bekannt sei. „Wir haben dort zuletzt keine Prüfung vorgenommen“, so der IMD-Beamte, der auf die Anfrage hin weiter nachforschte. Das verblüffende Ergebnis: „Nach Rückfrage hat der Vertretungshausmeister tatsächlich einen Aushang zur Sperrung der Halle wegen Legionellen aufgehangen. Dieses geschah auf telefonische Anweisung eines Unbekannten. Wir haben den Hausmeister aufgefordert, den Aushang zu entfernen und die Warmwasserversorgung wieder zu aktivieren.“ Zugleich sei eine Anweisung erfolgt, „dass keine Sperrungen mehr auf mündliche bzw. telefonische Anweisungen erfolgen dürfen“.

Ungeachtet dessen mahnt Franz Hering als Chef des Stadtsportbundes mehr Transparenz durch den IMD an: „Es kann nicht sein, dass keine geregelte Information an die Vereine erfolgt.“ Diese seien die Leidtragenden, aber nicht die Verantwortlichen für das Auftreten der Bakterien: „Die Sportler sind ja diejenigen, die regelmäßig die Duschen nutzen. Schüler machen das nach dem Schulsport zunehmend seltener.“ Deshalb müsse gewährleistet sein, dass vor allem in den Ferienzeiten die Leitungen ausreichend zur Prophylaxe durchgespült werden.