Dortmund. Den Meistertitel verteidigt, den Pokal geholt, und auch die Jugendarbeit stimmt: Der BVB blickt auf die sportlich wohl erfolgreichsten Monate seiner 103 Jahre währenden Vereinsgeschichte zurück.

Schwarz-Gelb ist die Farbenkombination des Jahres. Nicht in Berlin, vielmehr in Dortmund, dem Zentrum herzerfrischenden Fußballs.

Der BVB blickt auf die sportlich wohl erfolgreichsten Monate seiner 103 Jahre währenden Vereinsgeschichte zurück. Im Bund (1. Liga, DFB-Pokal), den Ländern (Auswahlmannschaften, Europapokal) und auch den Gemeinden - als Ausbildungsbetrieb für Fußballer aller Orten. „Das alles, ohne einen Euro Schulden zu machen,“ betont Hans-Joachim Watzke, der Vorsitzende der Geschäftsführung. Das soll die Politik erst einmal nachmachen.

Besser als die Nationalmannschaft?

Dass beim letzten Länderspiel des Jahres am 14. November fünf Borussen in der DFB-Auswahl zum Einsatz kamen, erfüllt Verein und Fans mit Stolz. Auch wenn die Partie gegen Holland ein Langweiler war. Scherzhaft könnte man sagen, weil eben nur fünf Borussen in Amsterdam auf dem Rasen standen. Denn eine Woche später zündeten elf Borussen beim 4:1 gegen Ajax einmal mehr ein fußballerisches Feuerwerk der krachenden Art. Der BVB besser als die Nationalmannschaft? Nur keinen Übermut.

Apropos Nationalmannschaft: Auch 2012 hat keines der 14 A-Länderspiele der DFB-Elf ohne einen Borussen stattgefunden. Hummels (11 Einsätze), Götze (8), Reus (6), Schmelzer (4), Gündogan (3) und Bender (2) sind mehr oder weniger feste Größen für Bundestrainer Joachim Löw auch im kommenden Jahr. Vor allem Mats Hummels mit seinen bisher 23 A-Länderspielen und Mario Götze (20) sind auf dem besten Weg, BVB-Nationalspieler mit den meisten Einsätzen zu werden. Hier führt immer noch Altmeister Andreas Möller mit 53 Berufungen.

Der sportliche Höhenflug der Dortmunder spiegelt sich auch in den Auswahlmannschaften wider. Nationalspieler aller fünf Kontinente haben in den letzten Jahren bei Borussia gekickt. Und: Der BVB ist auf dem besten Weg, die Nummer zwei bei den Abstellungen für die deutsche A-Nationalmannschaft zu werden. Neben dem uneinholbaren FC Bayern (1867 Berufungen) liegt nur noch Zweitligist 1.FC Köln (804) vor dem BVB, der es zur Jahreswende mit seinen 47 Nationalspielern auf 634 Einsätze bringt. Tendenz steigend, denn noch zur Saison 94/95 belegten die Borussen nur den 11. Platz in der Rangliste der Berufungen für das A-Team.

Doch nicht nur von „denen da oben“ soll hier die Rede sein. Denn Fakt ist auch: Mehr als 30 (ehemalige) BVB-Talente haben aktuell in den drei Bundesligen einen Platz gefunden. Eine stolze Zahl, die in den letzten Jahren noch gewachsen ist.

Die Auswahlkriterien sind auch bei den Borussen mehr denn je gnadenlos, nur die wenigsten schaffen den Durchbruch zur Fußball-Elite. Und das auch meist nicht ohne Glück. Ansonsten steht dann ein Vereinswechsel an. Der muss aber nicht die schlechteste Lösung sein.

30 BVB-Talente in der Bundesliga

Die Kosten, die bei der U 23 und der Juniorenabteilung anfallen, können zumindest zu einem Teil wieder eingespielt werden. Glücksgriffe wie Mario Götze oder Marcel Schmelzer tragen beispielsweise erheblich dazu bei, dass die Nachwuchsabteilung zumindest zeitweise schwarze Zahlen schreiben kann, weil hohe Ablösesummen für externe Spieler gespart werden. „Wir verstehen uns in erster Linie als Ausbildungsbetrieb,“ so David Wagner, erfolgreicher Trainer des BVB 2.

Zur Erinnerung an die finanziellen Dimensionen: Noch immer darf sich der BVB über die 8,5 Millionen Euro Ablöse freuen, die der Wechsel von Eigengewächs und Ex-Nationalspieler David Odonkor nach Sevilla im August 2006 gebracht hat. Erfolgreiche schwarz-gelbe (Transfer)-Politik nennt man so etwas.