Dortmund.. Ein außergewöhnliches Ereignis, wie es sich David Wagner erhofft hatte, war’s sicherlich nicht, auch zum ersten Dreier der neuen Saison hat es noch nicht gereicht. Doch beim 1:1 gegen Bielefeld klappte beim BVB 2 vieles erheblich besser als beim 0:2 in Osnabrück.

Sicherlich hätte der Borussen-Trainer für den ersten, durchaus möglichen und am Ende verdienten, Saisonsieg auch einen nicht ganz so überzeugenden Auftritt akzeptiert. Doch in diesem Fall ist die Leistung vielleicht noch wichtiger als das Ergebnis. „Da war schon wieder ganz viel Borussia drin“, fasste Wagner einen Vortrag zusammen, an dem die vielen Dortmunder Fans unter den 5 500 (!) Zuschauern viel Spaß hatten.

Dabei schien es in der Startphase so, als würden sich die Vorgänge von Osnabrück wiederholen. Wieder zeigten sich die Borussen speziell im Defensiv-Verband unsortiert, wieder gestatteten sie dem Gegner hochkarätige Tormöglichkeiten. Und wieder lagen sie hinten, als Patrick Schönfeld eine sehenswerte Direktkombination über drei Stationen zum 0:1 nutzte (18.). Ein großes Kompliment aber dafür, wie sich die jüngste Mannschaft der 3. Liga aber aus dieser schwierigen Situation befreite.

Traumtor von Benatelli lässt das Spiel kippen

Entscheidend geholfen hat dabei ein Sonntagsschuss: nur fünf Minuten nach dem Rückstand drosch Rico Benatelli den Ball aus 25 Metern in den linken oberen Torwinkel. Gleich mit dieser ersten gelungenen Offensivaktion der Platzherren kippte das Geschehen, und je länger die Partie dauerte, umso mehr brachten die Dortmunder ihre Qualitäten auf die Platte. Über hohe Laufbereitschaft, schnelles Umschalten sowie Kombinations- und Passsicherheit übte das als Ganzes speziell nach der Pause bestens funktionierende Team immer größere Dominanz aus.

Ausgehend von einer gegenüber der Vorwoche erheblich besser harmonierenden Innenverteidigung und ein enorm fleißiges Mittelfeld wurden etliche Erfolg versprechende Angriffe inszeniert. Nur einmal noch hatten sie Glück, als Ex-Borusse Sebastian Hille bei einem Konter die falsche Entscheidung traf, den mitgelaufenen Fabian Klos übersah und Florian Hübner mit Hilfe des guten Zlatan Alomerovic in höchster Not rettete (52.). Dem gegenüber stand ein deutliches Dortmunder Chancenplus. Vor allem Jonas Hofmann, noch einen Tick stärker als der in der Endphase ziemlich geschlauchte Rico Benatelli, hätte mit den beiden wohl größten Möglichkeiten seine Leistung krönen können. Auch Erik Durm hatte in zwei weiteren Situationen den Siegtreffer auf dem Fuß.

Sicherlich lief noch nicht alles rund. Aber die Chancenverwertung blieb, abgesehen von der Anfangsphase, das einzig echte Manko. Doch eine so gute Mannschaftsleistung aufs Parkett gelegt und einen ambitionierten Gegner wie Arminia Bielefeld über weite Strecken beherrscht zu haben, sagte Wagner später, sei eminent wichtig gewesen fürs Selbstwertgefühl. „Der Rest, da sei er sich sicher, „wird kommen. Wenn es uns gelingt, konstant auf diesem Niveau weiterzuspielen.“

BVB 2: Alomerovic - Hornschuh, Meißner, Hübner, Halstenberg - Bakalorz, Fring (90.+2 Ehmann) - Hofmann, Benatelli (75. Baykan), Treude (88. Demirbay) - Durm. - Tore: 0:1 Schönfeld (18.); 1:1 Benatelli (23.). - Zuschauer: 5 500.

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Reichlich Lob auch vom Gegner

Ein dickes Lob erhielten die Borussen auch vom Gegner. Während Arminia-Trainer Stefan Krämer von einem gewonnenen Punkt sprach („Der BVB hatte nach der Pause klare spielerische Vorteile und deutlich mehr Ballbesitz“), sieht Sebastian Hille für den Aufsteiger eine realistische Chance auf den Klassenverbleib: „Dortmund hat eine richtig spielstarke Mannschaft und sehr gute Einzelspieler“, urteilte der 31-Jährige Offensivspieler nach seinem ersten Auftritt an seiner alten Wirkungsstätte.

Hille hatte den BVB nach dem Drittliga-Abstieg vor zwei Jahren verlassen. Der seit Saisonbeginn ebenfalls in Bielefeld spielende Ex-Borusse Christopher Kullmann saß in Dortmund auf der Tribüne.

Bei Marvin Ducksch wurde die Ursache für seine Infektionen gefunden: sie liegt im Kieferbereich. Dem Stürmer wurden am Freitag acht Zähne gezogen. Er wird frühestens am Ende der Englischen Woche, die mit dem Spiel am Freitag (19.00 Uhr) in Aachen beginnt, wieder zum Kader stoßen. Ensar Baykan hatte schon gegen Bielefeld ein Kurz-Comeback gefeiert.

David Wagner verabschiedete sich Sonntagmittag zum Trainerkongress nach Augsburg. Dass er dadurch die beiden Übungseinheiten am Dienstag verpasst, bereitet ihm kein Kopfzerbrechen: „Ich habe hier einen so guten Stab, dass ich mir da keine Gedanken machen muss.“