Dortmund.

Alfred „Aki“ Schmidt hat gleich mehrere Kapitel Vereinsgeschichte geschrieben und ist bei Borussia Dortmund längst zur Institution geworden. Heute feiert der ehemalige Edel-Techniker seinen 75. Geburtstag.

Er hat gleich mehrere Kapitel Vereinsgeschichte geschrieben. Und noch heute trifft man ihn regelmäßig im Büro in der Geschäftsstelle, wenn er nach dem Rechten sieht oder sich auf Besucherführungen durch den Signal Iduna Park vorbereitet. Alfred „Aki“ Schmidt ist längst zur BVB-Institution geworden, zur lebenden Legende. Er gehört zum „Inventar“ des Traditionsklubs. Sonntag feiert der ehemalige Edel-Techniker seinen 75. Geburtstag. Alle, die ihn kennen und ihm gratulieren, werden feststellen, dass ihn die schnell rasende Lebenszeituhr ausgesprochen wohlwollend behandelt hat.

Wenn „Aki“ aus dem Nähkästchen plaudert, Anekdoten aus den goldenen 50-er und 60-er Jahren zum Besten gibt, bleibt kein Auge trocken. Waren das Zeiten, damals mit u. a. Max Michallek, Jockel Bracht, Adi Preißler, später Timo Konietzka, Charly Schütz, Lothar Emmerich, Sigi Held oder „Stan“ Libuda. Schmidt, der 1956 von der SpVgg. Berghofen zum BVB gewechselt ist, lässt sie gern aufleben, die Meisterschaften 1957 und 1963, den DFB-Pokalgewinn 1965, den Triumph im Europacup der Pokalsieger 1966.

Stolze Erfolge, die er als damaliger Halbstürmer maßgeblich mitgeprägt hat. Obwohl er über seinen ersten Titel gar nicht gern redet. Denn Trainer Helmut Schneider hatte den damaligen Jung-Nationalspieler, vorher noch gefeierter Torschütze beim 2:1-Sieg in Offenbach, im Finale aussortiert, weil er mit exakt derselben Elf, die sich ein Jahr zuvor die Krone aufgesetzt hatte, Fußball-Historie zu schreiben gedachte. Was ihm und Borussia auch gelungen ist. Dennoch sagt er: „Es war der schwärzeste Tag in meiner Karriere.“

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Trost fand er in jenen Tagen beim Bundestrainer. Sepp Herberger hatte an „Aki“, diesem brillanten Spielmacher, einen Narren gefressen. Bei der WM 1958 in Schweden brillierte der junge Dortmunder an der Seite so großer Fußballer wie Helmut Rahn, Fritz Walter, Uwe Seeler und Hans Schäfer vor allem beim 3:1-Sieg im Gruppenspiel gegen Argentinien.

Beim Abschiedsspiel von Sepp Herberger am 7. Juni 1964 in Helsinki gegen Finnland trug er sogar die Kapitänsbinde der Nationalmannschaft. Es sollte auch Schmidts letzter Auftritt im DFB-Trikot sein – nach genau 25 Länderspielen.

Tolle Zeiten, aber einer wie er lebt nicht in der Vergangenheit. „Aki“ gestaltet(e) auf seine Weise auch die glanzvollen 90-er Jahre des BVB und die Gegenwart mit, ob als kritischer Beobachter oder Fan-Beauftragter in der Ära Gerd Niebaum oder später unter Führung von Aki Watzke und Reinhard Rauball als Ratgeber, Mitglied des Ältestenrats und Kassenprüfer. Dazu natürlich als kompetenter „Stadionführer“.

Mitten im Leben

Aber es gibt für ihn auch ein Leben neben Borussia. Bei der Familie natürlich, aber auch in einer fünfköpfigen Musik-Band. „Aki“ spielt auf dem Klavier, und das beherrscht er mindestens so gut wie das Akkordeon. Vor zwei Jahren, bei der Feier zum 80. Geburtstag von Jockel Bracht, griff er so gekonnt in die Tasten, dass die Gäste auf dem platten Land in Holthausen vermuteten, da sei ein Profi am Werk. Er stand und steht eben mitten im Leben.

Herzlichen Glückwunsch, „Aki“ - und bleib’ so, wie du bist.