Es hätte auch auf einem heimischen Sportplatz passieren können. Da prügeln drei Jugendliche auf einen Linienrichter, einen 41 Jahre alten Familienvater, ein, der an den Folgen der schweren Kopfverletzungen stirbt. Es geschah vor den Toren Amsterdams in einem B-Jugend-Fußballspiel. Der Tod erschüttert Holland, aber auch hierzulande sitzt der Schock vor allem bei den Schiedsrichtern tief.
„Wir sind alle sehr betroffen“, beschreibt Torsten Perschke, Vorsitzender des Fußballkreis-Schiedsrichter-Ausschusses Unna/Hamm, seine Gefühle und auch die seiner Kollegen. Perschke weiter: „Mir fehlt die Phantasie, solche Geschehnisse nachzuvollziehen.“ Es solle sich um eine Abseitsentscheidung gehandelt haben, die die drei Jugendlichen in Rage gebracht haben sollen. „Gott sei Dank“, sagt er, „haben sich solche Vorfälle bei uns noch nicht ereignet, auszuschließen sind sie nicht.“ Torsten Perschke fragt sich aber auch, „wo denn bei dem Jugendspiel in Holland die anderen Zuschauer geblieben sind. Da waren doch sicher mindestens 15 bis 20 weitere Personen im Stadion, die hätten doch eingreifen und unbedingt Zivilcourage zeigen müssen.“
Richter referiert über Gewalt
Die Empfehlung des Verbandes, wonach bei allen Spielen im Verbandsgebiet am Sonntag eine Schweigeminute eingelegt werden soll, hat er an seine Kollegen weiter gegeben. Im Übrigen ist Gewaltprävention angesichts der zunehmenden Ausschreitungen auf den Sportplätzen auch schon länger eine Thema auch bei den allmonatlich stattfindenden Schulungsabenden in den drei Schirikameradschaften des Kreises. Für die Halbzeittagung der überkreislichen Schiedsrichter im Januar hat Perschke einen Richter vom Amtsgericht Arnsberg, selbst auch Schirikollege, eingeladen, der über Gewalt referieren werde.
An den schlimmsten Fall von Gewalt gegenüber Schiedsrichtern in der heimischen Fußballszene erinnert sich der „oberste Schiedsrichtere des Fußballkreises“, wo vor fast zehn Jahren der Hammer Schiedsrichter Marcel Weber mit einer Eisenstange attackiert worden ist.
Dass der Fußball-und Leichtathletik-Verband Westfalen ein Zeichen gegen Gewalt mit einer Schweigeminute setzen will, soll auch für den Nachbarn Holland ein Signal der Solidarität sein. „Wir haben viele grenzüberschreitende Maßnahmen auch mit Auswahlmannschaften mit dem holländischen Verband“, erläutert dazu FLVW-Verwaltungsdirektor Carsten Jaksch-Nink, „so dokumentieren wir unser Mitgefühl und unsere Verbundenheit.“
Für die drei mutmaßlichen Täter, marokkanischer Herkunft, ist die Untersuchungshaft vom Gericht in Lelystad in der Nähe von Almere. auf weitere 14 Tage verlängert worden.