Um 14.26 Uhr am frühen Freitagnachmittag war es amtlich: Radprofi Marcel Sieberg beendete die diesjährige Tour de France durch Aufgabe.
Zuvor war er auf der 19. Etappe über 204,5 Kilometer von Bourg d’Oisans nach Le Grand Bornand bei der Abfahrt vom Col de la Madeleine schwer gestürzt, wobei er sich ersten Informationen nach das Schlüsselbein brach.
Direkt am Tag nach der Königsetappe, bei der es zwei Mal hinauf nach Alpe d’Huez gegangen war, stand wieder eine Bergetappe in den französischen Alpen auf dem Programm. Marcel Sieberg und dem Feld standen zunächst Anstiege zum Cole du Glandon und zum Col de la Madeleine inklusive der folgenden Abfahrten sowie dann drei weitere Kletterpartien bevor. Die beiden ersten Herausforderungen hatte der Profi vom Team Lotto-Belisol gemeistert, aber dann stürzte er offensichtlich bei der mehr als 30 Kilometer langen Abfahrt. Wie der Veranstalter mitteilte, musste Sieberg mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch das Rennen verlassen.
Zur Erinnerung: Bereits auf der zwölften Etappe war Sieberg heftig gestürzt, hatte aber trotz einer Blessur am Knie weiterfahren können.
Kaum Änderungen im Gesamtklassement
Ohne Sieberg fehlte dem Sprinter des Teams, André Greipel, ein wichtiger Helfer auf dem Rest des Abschnitts. Er kam mit 29 Minuten und 41 Sekunden Rückstand auf den Tagessieger ins Ziel. An der Spitze hatte sich zuvor der Portugiese Rui Costa seinen zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Tour geholt, gefolgt vom Deutschen Andreas Klöden. Im Gesamtklassement hat sich unter den besten Zehn derweil so gut wie nichts geändert. Der Gesamtführende Christopher Froome (GB, Sky) kam als 25. ins Ziel, verlor aber so gut wie keine Zeit auf seine Verfolger.
Durch den Ausfall Siebergs, der zum ersten Mal bei der vierten Teilnahme das bekannteste Radrennen der Welt nicht auf dem Champs-Élysées in Paris beenden können wird, verschlechtern sich auch die Chancen Greipels, bei der letzten Etappe am kommenden Sonntag einen prestigeträchtigen Sieg zu erringen. Ihm fehlt im Castrop-Rauxeler ein wichtiger Anfahrer, der auch bei Greipels bisher einzigem Tagessieg in diesem Jahr auf der sechste Etappe wertvolle Dienste geleistet hatte.
Die Etappe am Samstag ist eher nichts für den Sprinter. Die 125 Kilometer von Annecy zum Semnoz bieten kaum Erholung und dürften mit dem Anstieg zum Ziel wieder eher den Bergspezialisten entgegen kommen.