Viele Wochen konnte Sabine Becker ihren Sport nicht auf dem gewohnten Niveau ausüben. Lamarc WRT, das Top-Pferd der Dressurreiterin, hatte eine Einblutung in der Eckstrebe und damit Hufprobleme. Sie machten Training und Wettkämpfe unmöglich.

Die Probleme sind erst seit Kurzem komplett behoben. Dennoch startete die Recklinghäuserin für die RG Obercastrop bei den Deutschen Meisterschaften in Balve. Im Finale belegte sie Platz 15 – bei 15 Startern. Platz eins sicherte sich wie erwartet Matthias Rath mit Ausnahmepferd Totilas. WAZ-Redakteur Markus Rensinghoff sprach mit Sabine Becker über die Titelkämpfe, die Zeit davor und die danach.

Sind Sie zufrieden mit Ihrem Abschneiden?

Es war nicht zu erwarten, dass hier gleich etwas geht. Im Stillen habe ich vielleicht daran geglaubt, dass das anders ist. Aber wir hatten kaum Training und es war vielleicht auch etwas vermessen, gleich mit den Deutschen Meisterschaften anzufangen. Die stand aber jetzt nun einmal an. Ich bin froh, dass er überhaupt wieder geht.

Was fehlte?

Die Zeit. Dadurch eben auch die Kraft. Ganz klar. Ich habe mir alte Videos angesehen. Wenn man die Bilder mit den aktuellen vergleicht, sieht man den Unterschied ganz deutlich.

Ist Platz 15 im Finale des Grand Prix Special dennoch okay?

Das Finale war nicht der Brüller für uns. Aber es war auch keine Schande. Ich habe ein Experiment gestartet. Wichtig ist, dass er wieder okay ist. Ich hätte den Neu-Start auch bei zwei kleineren Turnieren machen können. Als Kaderreiter aber müssen wir bei den Deutschen Meisterschaften starten. Ist egal. Es ist auch egal, was die Leute vielleicht sagen. Ich kenne jetzt seine Schwachpunkte und weiß, woran ich arbeiten muss. Bei den Prüfungen musste ich als Reiterin da oben einfach zu viel kompensieren. Manchmal hat man ja Glück bei diesen Tieren und sie geben beim Turnier die nötigen fünf Prozent merken, weil sie sich selber freuen wieder im Viereck zu sein und im Wettkampf zu stehen.

Wie geht es jetzt weiter?

Ganz ehrlich: Ich weiß es noch nicht. Ich werde mich jetzt zu Hause hinsetzen und einen Plan machen.

Was hat Bundestrainer Holger Schmezer gesagt?

Zunächst einmal, dass ich in Balve reiten soll. Wichtig war zunächst einmal zu zeigen, dass er überhaupt noch lebt. Es ist schon mal so, dass sie so ein Pferd abschreiben.