Bottrop. . Am Ende siegt der favorisierte Regionalligist aus Essen klar mit 4:0 gegen den Bottroper Landesligisten, doch lange Zeit schnuppert der VfB an der Sensation. 68 Minuten lang steht hinten die Null, erst der Kräfteverschleiß bringt den Einbruch. Nun schöpfen die Bottroper Mut aus der gezeigten Leistung.

„Anstrengend!“ Abwehrrecke Kevin Wagener brachte es wohl auf den Punkt und sprach auch für seine Mannschaftskollegen, denn nach Spielende waren die Akteure des VfB Bottrop schlichtweg platt. Der Regionalligist Rot-Weiss Essen verlangte ihnen in den vorigen 90 Spielminuten alles ab. Damit war zu rechnen. Doch auch wenn die Anzeigetafel am Ende eine 0:4-Niederlage gegen die Essener anzeigte, so lieferte der unterlegene Landesligist eine beachtliche Leistung.

Starke erste Halbzeit

Vor allem in der ersten Spielhälfte zeigten die Bottroper vor knapp 500 Zuschauern ein gutes, wenn auch kräftezehrendes Spiel. Torchancen brachte der VfB nur selten zustande, dafür zeigte sich der Abwehrverbund allerdings sehr stabil. Und wenn doch mal ein Ball durchging, so war Marco Rinski im Tor ein sicherer Rückhalt für seine Mitspieler. So ging es nicht unverdient mit einem torlosen Unentschieden in die Halbzeitpause. „Wir haben in den ersten 45 Minuten ein fantastisches Spiel geliefert“, befand auch VfB-Coach Mevlüt Ata. „Wir standen hinten sehr gut und haben leidenschaftlich gespielt.“

Diese Leidenschaft war seinen Mannen deutlich anzumerken, immerhin sorgte Dauerregen für denkbar ungünstige Bedingungen, so dass sich die Partie zu einem wahren Kraftakt entwickelte. Zumal sich beide Teams erst seit kurzer Zeit wieder im Training befinden. Daher geizte Ata nicht mit Komplimenten: „Wir hatten einige neue Spieler dabei, die direkt in der Anfangself standen, und der eine oder andere hat auch durchgespielt.“ Wohlgemerkt gegen ein Team, welches zwei Ligen höher und in aller Regelmäßigkeit vor knapp 8.000 Zuschauern kickt. Darüber hinaus machten die von Marc Fascher trainierten Rot-Weißen von Beginn an deutlich, dass sie die Partie ernst nahmen, da vor allem die Neuzugänge einem ersten Härtetest unterzogen werden sollten. So wurde in der Pause kräftig rotiert bei den Essenern, gleich sieben Spieler wurden ausgewechselt – der VfB wechselte lediglich einmal.

Zunächst hielten die Gastgeber die Null. Die Spieluhr tickte immer weiter, und mit jeder Minute kam die Sensation gegen RWE näher. Doch mit zunehmender Spielzeit setzte auch der erwartete Kraftverlust ein, und so brach Essens Marwin Studtrucker in der 68. Minute den Bann und traf zum 1:0 für die favorisierten Gäste. „Absehbar“, so Ata, der aber auch betonte: „Wir haben uns nicht aufgegeben und weiterhin gut dagegen gehalten.“ Dass die Essener das Ergebnis in der Folge durch zwei weitere Treffer von Studtrucker (72., 84.) und Marcel Platzek (76.) noch auf 4:0 hochschraubten, fiel kaum ins Gewicht. Immerhin „verbesserten“ sich die Bottroper mit diesem Ergebnis um ein Tor, beim letzten Aufeinandertreffen hatten die Schwarz-Weißen mit 0:5 das Nachsehen. Und auch der eigene Torerfolg gelang fast, doch Ibrahim Akkaya scheiterte mit seinem Kopfball kurz vor dem Abpfiff.

Was nach diesem Duell vor allem hängen bleibt, ist die Erinnerung an 68 bärenstarke Minuten, in denen der VfB seinem Gegner einen großen Kampf geboten hatte. So kam es nicht von ungefähr, dass ein Zuschauer betonte: „Die Abwehr ist das absolute Prunkstück!“

Wohin die Reise in der kommenden Landesligasaison geht, bleibt zwar offen. Doch Mut können die Bottroper aus diesem Spiel allemal schöpfen. Und sofern man es mit dem VfB hält, so macht dieses Spiel definitiv Lust auf mehr.