Bottrop. . Dem erbärmlichen Zustand des Parcours im Köllnischen Wald setzten die Wanderer von Adler 07 ein Ende
Heute gehen sie wieder gerne auf diesem Weg. Auf diesem 1,6 Kilometer langen Rundkurs durch den Köllnischen Wald, von der einstigen Jugendherberge Bischofssondern startend am Parkplatz Hohe Buche vorbei und zurück. Sie blicken auf die acht Stationen des Trimm-Dich-Pfades und lächeln zufrieden. Josef Finke, Karl Holz und Manfred Schirdewahn haben hier einiges in Bewegung gebracht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dass der alte Trimm-Dich-Pfad wieder benutzbar ist und auch genutzt wird, ist nämlich auch ihr Verdienst.
Losgetreten und Weggeworfen
Rückblick: Der Frühling nähert sich, als sich die drei Männer der Wanderabteilung von Adler 07 auf ihre Lauftstrecke durch den Wald nahe der Stadtmitte begeben. Wie an jedem Morgen fällt ihnen auch jetzt wieder der schlechte Zustand des Trimm-Dich-Pfades auf. Die Schilder mit den Namen und Übungsanleitungen der Stationen: verbogen und mit Moos bewachsen. Schlimmer noch: Die Pfähle, auf denen sie befestigt sind, sind aus dem Boden gerissen und ins angrenzende Buschwerk geworfen worden. Die Geräte: teilweise viel zu locker im Boden verankert und von Brennnesseln und anderen Pflanzen überwuchert. Mitunter sind Hindernisse, wie etwa die Holzpfähle vom „Bockspringen“, einfach umgetreten worden. Die Geräte, in der glorreichen Zeit der Trimm-Dich-Bewegung der 1970er-Jahre erbaut, haben sämtlichen Glanz alter Tage verloren, seit der Instandsetzung im Jahre 2009 ging es wieder bergab. Ein trauriger Anblick, den die Bottroper Hobbysportler an diesem Tag einfach nicht mehr hinnehmen wollen.
„Hier musste sich etwas ändern“, sagt Josef Finke heute. Und tatsächlich: Das anberaumte Gespräch mit dem Grünflächenamt der Stadt fruchtete. Die Stadt sorgte mit frischem Mörtel für die neue Standfestigkeit der Geräte. Den Rest besorgten die Adler-Wanderfreunde. Die vollkommen verbogenen Schilder wurden erst einmal gerade geklopft und dann mit Spülmittel und Muskelkraft vom Grünbelag befreit. Dornenbesetzte Ranken und Brennnessel mussten weichen. Und auch das ein oder andere Loch – war es ein Fuchs, ein Wildschwein oder doch ein Reh? – wurde wieder verfüllt. Sie richteten die Schilder wieder auf und zogen die Schrauben an den Geräten nach. „Die Laufstrecke durch den Wald ist eben nicht komplett ohne den Trimm-Dich-Pfad“, sagt Manfred Schirdewahn. Er selbst fand einst über die einfach gearbeiteten Übungsgeräte zurück zum Vereinssport, schloss sich nach regelmäßigem Training dem Lauftreff von Adler 07 an. Und auch jetzt werden die teilweise archaisch-anmutenden Geräte aus Holz und Eisen noch genutzt (Ziel war es damals, möglichst wenige „Fremdkörper“ in den Wald zu bringen). Mike Rittmeister trainiert täglich auf dem Trimm-Dich-Pfad. „Vor oder nach der Arbeit. Das ist eine tolle Ergänzung zur Vorbereitung“, sagt der Fußballer des B-Ligisten SV 1911.
Natur statt Fitnessstudio
Und so ist die Runde im kühlen Schatten der mächtigen Buchen eine echte Alternative für jeden Hobbysportler. Klimmzug, Bockspringen über unterschiedlich dicke und hohe Holzpfähle, Reckanlage, noch einmal Bockspringen, Situp, Seithockwende, Anschlagbrett und Wedellauf (eine Art Slalom) heißen die acht Stationen, an denen jeder Sportler selbst Dauer und Intensität bestimmen kann. Das Bewegungsangebot ist so ausgelegt, dass der Körper von Kopf bis Fuß bewegt wird, unterschiedliche Trainingsansprüche wie Kraft, Kondition, Beweglichkeit, Koordination und Stretching berücksichtigt werden. Hinzu kommen Steigungen und Gefälle auf der Strecke – allesamt Zutaten für ein schweißtreibendes Sommertraining. „Ist doch viel schöner, Sport in der Natur zu treiben als im Fitnessstudio“, sagt Manfred Schirdewahn lächelnd. Er und die Wanderabteilung von Adler 07 sind hier jedenfalls regelmäßig zu finden. Wenn nicht aktiv an den Geräten, dann beim Säubern der Schilder und Beseitigen des Unkrauts. Denn Josef Finke weiß: „Ohne Wartung haben wir bald wieder den alten Zustand. Und das will keiner.“