. Nach dem Spielabbruch in der Fußball-Bezirksliga redet der Dostlukspor-Vorsitzende
1 Herr Arslan, Sie waren am Sonntag bei dem Spiel Ihrer Fußball-Bezirksligamannschaft gegen Hertha Hamborn nicht zugegen. Was haben Sie von dem Handgemenge zwischen dem Hamborner Torwart und den Zuschauern inzwischen erfahren?
Als ich von dem Spielabbruch gehört habe, war das wie ein Schlag ins Gesicht. Jeder Spielabbruch, ob wir daran schuld sind oder nicht, ist ein Rückschritt für den Verein. Dabei hat die Deeskalation hat von unserer Seite hervorragend durch das Eingreifen des Ordnungsdienstes und auch unseres Spielführers Samet Güldü funktioniert. Damit ist der Vorfall für uns aber nicht abgehakt; wir werden uns zusammensetzen und der Frage nachgehen, ob und was man hätte besser machen können.
2 Ihr Trainer, Sebastian Stempel, vermutet, dass der Torwart der Gäste provoziert worden sei und kündigt Konsequenzen nach dem Ende der Saison an. Was halten Sie davon?
Vermutungen gelten nirgendwo etwas, nicht vor Gericht, nicht im alltäglichen Leben. Wir haben einige neutrale Personen befragt, und alle haben gesagt, dass da nichts derartiges vorgefallen sei. Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass er beleidigt worden ist. Aber ich glaube nicht, dass es rassistische Äußerungen waren. Wir sind selbst Migranten und wissen, was es bedeutet, sich derartige Angriffe anhören zu müssen. Wir können aber auch nicht alles verhindern. Sollen wir ohne Zuschauer spielen oder ihnen den Mund zukleben? Gewisse Dinge gehören zum Fußball dazu. Solange die Zuschauer nicht aufs Feld stürmen, können wir da nicht eingreifen. Ich möchte mich bei unseren Zuschauern für den Spielabbruch und die Aussagen von Sebastian Stempel entschuldigen.
3 Wie stehen Sie jetzt zu Ihrem Trainer?
Ich denke, seine Aussage war ein Schnellschuss. Ich habe selbst schon nach Spielen Kommentare abgegeben, die ich so nicht ausgesprochen hätte, wenn ich eine Nacht drüber geschlafen hätte. Wir werden uns noch in dieser Woche zusammensetzen und über die Zukunft sprechen. Wir wollen ihn als Trainer halten. Ich schätze Sebastian und seine Arbeit sehr, er ist ein junger und hungriger Trainer, der darauf brennt, sein Wissen und seine Erfahrungen, die er in den höheren Ligen gemacht hat, einzubringen. Aber wir sind kein Oberligaverein, in vielen Dingen sind uns die Hände gebunden, trotz all der harten Arbeit, die der Vorstand in den Verein steckt.