Bottrop. . Der Vorschlag eines Krefelder Amateurclubs findet auch in Bottrop Gehör
Fußball und Gewalt – manchmal bilden sie eine traurige Einheit. Sei es in der Bundesliga oder im Amateurfußball. Knapp drei Wochen ist es her, da stürmten Zuschauer bei der A-Jugend-Stadtmeisterschaft in Dorsten das Spielfeld. Das Ergebnis: Prügelnde Jugendliche, geschockte Vereinsmanager, blaue Augen und ganz viel Frust. Auch als es im Januar in Krefeld bei den Hallen-Stadtmeisterschaften zu einem Übergriff auf einen Schiedsrichter kam, schlugen die Wellen hoch. Der Krefelder Kreisligist SC Viktoria kündigte im Anschluss an, keine Spieler mehr zu verpflichten, die auffällig gegenüber Schiedsrichtern und Spielern geworden sind. Mehr noch: Beim Kreistag am 26. April will der Verein den Vorschlag einbringen, dass derartige Verstöße künftig im Spielerpass zu vermerken sind.
„Die Idee finde ich nicht schlecht“, sagt Lutz Radetzki, Leiter der Sparte Fußball im Bottroper Sportbund. „Ob das allerdings so einfach umzusetzen ist...“
Auch in Bottrop haben er und seine Kollegen gewaltsame Übergriffe im Fußball erlebt. Die Konsequenz: Im Januar 2012 wurde der „Pakt gegen Gewalt im Bottroper Fußball“ verabschiedet. Die Kernpunkte: Spieler, die ihre Vereine verlassen, weil sie für einen Spielabbruch sorgten oder Schiedsrichter/Spieler/Zuschauer bedrängten, sollen der Sparte Fußball gemeldet werden. Diese informiert alle übrigen Vereine in der Stadt, um diesem Spieler für mindestens zwei Jahre keine neue Vereinsheimat zu gewähren.
Seither keine Übergriffe registriert
Diese Maßnahme soll auch für Spieler gelten, die durch Abmeldung aus dem Verein einem geplanten Vereinsausschluss aus dem Weg gehen. Des Weiteren enthält die Vorlage eine Empfehlung an die Vereine, ein „wachsames Auge auf Zuschauer und Mitglieder zu haben” und bei Verstößen, die zu Ausschreitungen auf den Plätzen führen, zu reagieren
„Ich weiß nicht, ob es an dem Pakt liegt, aber seither haben wir keine Übergriffe registriert und keinen Spieler auf die ,rote Liste’ setzen müssen“, sagt Radetzki. Anlass war damals die Hallen-Stadtmeisterschaft 2011, als Spieler von Dostlukspor auf Gegenspieler und Schiedsrichter losgingen. Der Verein wurde daraufhin für zwei Jahre von den Stadtmeisterschaften ausgeschlossen, dann aber begnadigt und seitdem macht er mit ansehnlichem Fußball und der Organisation diverser Jugend- und Seniorenturniere auf sich aufmerksam.
Doch zurück zum Anliegen der Krefelder: Benedikt Mies, Vorsitzender des VfB Bottrop, sieht in einem Passeintrag noch keine wasserdichte Lösung. „Wenn der neue Verein einen Spieler abwirbt und diesen auch über das Internet vom alten Verein abmeldet, geht der Pass direkt an den Westdeutschen Fußballverband. Der neue Verein bekommt den Spielerpass und die etwaigen Einträge also gar nicht zu Gesicht.“ Unerlässlich wäre also das Einbinden des Westdeutschen Fußballverbands, der gewaltsame Übergriffe an den neuen Verein meldet. Schlichtweg das, was die Sparte Fußball in Bottrop jetzt auch tut – nur im größeren Maßstab. Ob die Fußballkreise den Vorschlag der Krefelder überhaupt annehmen und wie man letztendlich auf Verbandsebene auf den Vorstoß reagiert, bleibt abzuwarten.