Bottrop. . Die Bottroper Fußballvereine wollen gemeinam gegen Störenfriede vorgehen und beschlossen in ihrer gemeinsen Spartensitzung einen „Pakt gegen Gewalt“.

„Man muss nicht nur darüber sprechen, man muss es auch leben.” Im Rahmen ihrer turnusmäßigen Sitzung präsentierte der Vorstand der Sparte Fußball den Vereinsvertretern die Beschlussvorlage „Pakt gegen Gewalt im Bottroper Fußball”. Das Thema Gewalt auf den Sportplätzen zieht sich wie ein roter Faden durch die Sitzungen der Sparte.

So beschäftigten die Ausschreitungen bei der Hallenstadtmeisterschaften im Januar und der daraus folgende Ausschluss Dostlukspors die Bottroper Fußballvereine monatelang. Zu Beginn der neuen Saison häuften sich die Spielabbrüche, und die Spruchkammern haben alle Hände voll zu tun, Spieler und Vereine für ihre Verfehlungen zu strafen.

Schiedsrichter fürchten um ihre Sicherheit und Gesundheit und boykottieren Spielansetzungen. Und die Vorfälle beim Kreisliga A-Spiel zwischen Arminia Lirich und Dostlukspor Bottrop sorgten weit über die Region hinaus für Schlagzeilen.

In der Novembersitzung regte Vonderorts Vereinsmanager Peter Raabe an, andere Vereine zu informieren, wenn ein Spieler wegen gewalttätigen Auftretens aus dem Verein ausgeschlossen wurde. Damit könne verhindert werden, dass diese Spieler in einem neuen Klub Aufnahme finden. Der Vorschlag traf auf offene Ohren, der Vorstand wurde damit beauftragt, einen entsprechenden Beschluss zu formulieren, der dann von der Sparte Fußball verabschiedet werden soll.

In der von Lutz Radetzki, Vorsitzender der Sparte Fußball, und Uwe Dahl, Beisitzer in der Kreisspruchkammer des Kreises Oberhausen/Bottrop, formulierten Vorlage verpflichten sich die der Sparte Fußball angeschlossenen Vereine, die Sparte darüber zu informieren, wenn ein Spieler wegen vereinsschädigenden Verhaltens aus dem Verein ausgeschlossen wurde. Vereinsschädigendes Verhalten in diesem Sinne sind zum Beispiel Handlungen, die zu einen Spielabbruch führen, Angriffe auf den Schiedsrichter oder auch die vorsätzliche Verletzung anderer Spieler, Zuschauer und Vereinsfunktionäre. Weiterhin verpflichten sich die Vereine, diese Spieler für eine Dauer von mindestens zwei Jahren nicht mehr aufzunehmen.

Diese Maßnahme soll auch für Spieler gelten, die durch Abmeldung aus dem Verein einem geplanten Vereinsausschluss aus dem Weg gehen. Desweiteren enthält die Vorlage eine Empfehlung an die Vereine, ein „wachsames Auge auf Zuschauer und Mitglieder zu haben” und bei Verstößen, die zu Ausschreitungen auf den Plätzen führen, zu reagieren.

Die praktische Umsetzung der Selbstverpflichtung soll über die Sparte Fußball laufen: Die Vereine informieren den Vorstand der Sparte über den Ausschluss eines Spielers, und der gibt den Namen an die anderen Vereine weiter. „In geeigneter Form” heißt es in der Beschlussvorlage. Eine für jedermann einsehbare Schwarze Liste soll es nicht geben.

Die Beschlussvorlage wurde von den Vereinsvertretern einhellig begrüßt. Nun geht die Vorlage in die Vorstände der Fußballvereine. In der Sitzung der Sparte am 20. Januar erfolgt die Abstimmung.

Im Vordergrund soll klar die Signalwirkung des Paktes stehen, die im besten aller Fälle präventiv wirkt. „Es wäre schön, wenn die Aufnahmesperre nie umgesetzt werden muss. Schließlich arbeiten wir alle ehrenamtlich und aus Spaß am Fußball”, erklärte Radetzki. „Unser Ziel ist erreicht, wenn es uns gelingt, die Schwachköpfe zu disziplinieren. Leute, die sich auf den Plätzen nicht benehmen können, wollen wir nicht mehr haben.”

Dass dieses „wir” zunächst nur die Bottroper Fußballvereine erfasst, hat einen ganz pragmatischen Grund. „Wir wollen es nicht auf die lange Bank schieben. Gehen wir über den Kreis, müssen auch die 60 Oberhausener Vereine zustimmen”, erläutert Radetzki. „Aber natürlich haben wir mit dem Kreis gesprochen, und ich denke, wenn wir den Pakt in Bottrop beschließen, werden die Oberhausener nachziehen. Das kann eine Kettenreaktion werden.“