Bottrop. Im Fusionsclub FC Welheim entwickelt sich etwas Besonderes. Was Video-Calls, Trainingsfleiß und dicke Freundschaft mit Erfolg zu tun haben.

Der FC Welheim stellt sich am Sonntag mit großem Selbstbewusstsein dem nächsten Härtetest. Der Spitzenreiter der Kreisliga B1 muss im Heimspiel den Angriff seines Verfolgers BV Osterfeld abwehren (15.15 Uhr, Welheimer Straße). Außergewöhnlich gelassen gibt sich im Vorfeld Trainer Ramazan Karakus. Und das hat Gründe.

„Kein Witz“, leitet der Coach ein, „aber das ist die genialste Truppe, die ich je hatte. Und ich mache das ja auch schon ein paar Jahre.“ Ramazan Karakus hat sich längst von der Euphorie an der Welheimer Straße mitreißen lassen. Die Kooperation der Welheimer Löwen mit dem FC Bottrop trägt wenige Monate nach der Vereinsfusion nicht nur sportliche Früchte.

Ramazan Karakus: Beim FC Welheim greifen viele Räder ineinander

Kurz: Der Trainer ist auch bei frostigen Außentemperaturen heiß auf seinen Job: „Hier greifen so viele Räder ineinander. Alle im Vorstand packen an. Mit Mevlüt Ata haben wir einen Sportlichen Leiter, der Probleme schon im Ansatz erkennt und die er mit guter Kommunikation zur Lösung bringt. Hier läuft alles unheimlich harmonisch ab.“

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Das betreffe nicht nur die Arbeit mit der ersten Mannschaft, die in der Kreisliga B souverän an der Tabellenspitze steht. „Die Absprachen mit der zweiten, dritten und vierten Mannschaft laufen so, wie man es sich wünscht. Wir unterstützen uns gegenseitig, da gibt es keine Reibereien“, sagt Karakus.

Das Team des FC Welheim trifft sich mehrmals pro Woche in Video-Calls

Er selbst habe das während seiner Trainerlaufbahn noch nicht erlebt: „Am Dienstag waren 23 Spieler und drei Torhüter beim Training der ersten Mannschaft, das sind traumhafte Bedingungen für sportlichen Erfolg. Das ist phänomenal.“ Dass er mit seinem Team den Aufstieg in die Kreisliga A anstrebt, daraus macht Karakus keinen Hehl. Seinen Optimismus schöpft er aber nicht nur aus der Klasse seiner Spieler.

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„Diese Mannschaft ist schon sehr außergewöhnlich. Mehrmals in der Woche klingelt das Telefon. Dann hat irgendjemand aus dem Team was zu erzählen. Dann haben sich innerhalb weniger Minuten gleich sieben, acht Spieler zu einem Video-Call zusammengeschaltet.“ Es werde dann nicht zwangsläufig über Fußball gesprochen: „Es geht um den Job, über ein Problem, oder etwas Tolles, was jemandem passiert ist“, so Karakus, „ich habe gerade erst vor 30 Minuten ein solches Gespräch verpasst. Ich konnte nicht rangehen, weil ich arbeiten musste.“

30-Tore-Stürmer Ramazan Akyüz: „Der ganze Verein hat Anteil daran“

Der FC Welheim muss sich im Kampf um den Aufstieg also nicht allein auf seine spielerischen Möglichkeiten verlassen. Das Kollektiv hebt das Team auf ein höheres Level. „Die Jungs sind alle im selben Alter, sie sind auch abseits des Spielfeldes verbunden. Das ist Freundschaft. Darum geht es im Fußball, darum spielen wir.“

Fußball, Kreisliga, BW Fuhlenbrock II gegen FC Welheim
Onur Karakus (l.) und der FC Welheim führen die Tabelle der Kreisliga B1 souverän an. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ramazan Akyüz kann seinem Trainer in diesen Punkten nur beipflichten. Der Angreifer profitiert ganz besonders von der guten Stimmung im Verein. In zwölf Saisonspielen gelangen Akyüz unglaubliche 30 Treffer: „Natürlich machen mich die vielen Tore stolz. Aber der ganze Verein hat Anteil daran, dass wir so erfolgreich unterwegs sind. Es macht momentan einfach riesigen Spaß. Wir haben tolle Jungs, machen richtig gute Spiele und sind erfolgreich.“

Niederlage gegen BW Oberhausen war Weckruf zur rechten Zeit

Dass es trotzdem Tage gibt, an denen nicht alles gelingt, erlebten die Bottroper Anfang September. Da musste sich der FC Welheim in einem dramatischen Spiel BW Oberhausen mit 5:6 geschlagen geben. „Ich ärgere mich nicht darüber. Denn die Niederlage kam genau zur richtigen Zeit. Einige Jungs hatten schon gedacht, wir seien unschlagbar. Das hat uns wachgerüttelt. Seitdem weiß jeder, dass wir mit Larifari nicht weiterkommen“, sagt Karakus.

Seit diesem 1. September hat der FC Welheim keinen Punkt mehr abgegeben. Die Bottroper gehen am Sonntag mit 33 Punkten aus zwölf Spielen als Tabellenführer ins Spitzenspiel gegen den Verfolger SG Osterfeld. „Wir sind richtig heiß auf dieses Duell“, sagt Ramazan Akyüz, „das ist ein Heimspiel, das wollen wir unbedingt gewinnen.“

Ramazan Karakus will seinen Angreifer nicht bremsen. Der Trainer spürt vor dem Gipfeltreffen keinen Druck, er betont lieber die Möglichkeiten: „Wenn wir gewinnen, haben wir vier Punkte Vorsprung und noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.“

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