Duschanbe/Bottrop. Die ganze Familie fieberte mit: Ronja Buddenkotte belohnt sich in ihrem letzten Versuch mit einer Medaille bei den Junioren-Weltmeisterschaften.

Ronja Buddenkotte hat allen Grund zur Freude. „So oft habe ich gehofft, eine Medaille zu holen und war immer knapp daneben,“ erzählt die Bottroper Judoka in einem Telefongespräch zwischen zwei Seminaren in der Kölner Universität. „So schön, dass es jetzt endlich geklappt hat.“ Die Studentin aus Schermbeck gewinnt bei den Weltmeisterschaften der Juniorinnen in Tadschikistan Bronze.

In der vollbesetzten Kasri-Arena in der Hauptstadt Duschanbe gelingen ihr in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm vier Siege und damit der große Erfolg – wohl der größte ihrer Karriere nach Platz fünf bei der letzten Junioren-WM 2023 in Portugal.

Buddenkotte genießt das Flair der Weltmeisterschaft und Millionenstadt

Ihre einzige Niederlage muss die 20-Jährige gegen ihre gute Freundin Mathilda Niemeyer einstecken und genießt nicht nur ihre sportliche Leistung, sondern ist von der ganzen Reise nach Zentralasien begeistert. Im Hotel hätten sie einen faszinierenden Blick gehabt auf die vielen Lichter der Millionenstadt am Komsomolsksee.

Ronja Buddenkotte kämpft für das Bundesliga-Team des JC 66 Bottrop.
Ronja Buddenkotte kämpft für das Bundesliga-Team des JC 66 Bottrop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Die Stadt hat mich überzeugt“, sagt Buddenkotte, die mit Niemeyer den Sonntag nutzen kann, um Duschanbe „richtig touristisch zu erschließen“. Einige imponierende Monumente, der gewaltige Präsidentenpalast, Rudakipark und Nationalmuseum, eine große Moschee und ein Basar gefallen ihr besonders.

Buddenkotte gelingt ein Auftakt nach Maß gegen die Türkin Gulsum Agac

Nach dem Wiegen am Freitag kämpft sie am Samstag erst gegen die Türkin Gulsum Agac. Ein optimaler Auftakt, den sie so beschreibt: „Das dauerte nur wenige Sekunden. Gleich der erste Ansatz hat geklappt.“ Ihr gelingt ein Ippon, eine volle Wertung, die dem sanften Weg ein abruptes Ende setzt. „Sanfter Weg“ ist die wörtliche Übersetzung des japanischen Wortes „Judo“.

„So oft habe ich gehofft, eine Medaille zu holen und war immer knapp daneben. So schön, dass es jetzt endlich geklappt hat.“

Ronja Buddenkotte
Judoka des JC 66 Bottrop

Gegen die Mongolin Khuslen Ogtonbayar, der sie vor einem Jahr bei der WM in Lissabon noch unterlag, wird es schwerer für Ronja Buddenkotte: „Das war ziemlich anstrengend, der Kampf dauerte lange“. Nach den vier Minuten war wegen des Gleichstandes eine Verlängerung nötig bis zum „Golden Score“. Mit einem Waza-ari, der zweithöchsten Wertung, gewann sie. Ihr gelang eine Außensichel mit dem Bein (O-uchi-gari) gegen die Dritte der Asienmeisterschaften.

In der dritten Runde glänzte Buddenkotte gegen Emma Krapu; nach zwei Minuten gelang ihr ein Ippon. Bereits im Sommer im Finale des European Cup in Berlin, wo sie Gold gewann, konnte die Judoka des JC 66 Bottrop ihre ebenfalls 20-jährige Konkurrentin aus Finnland besiegen – noch ein Triumph in dieser erfolgreichen Saison.

Die Kämpferin des JC 66 Bottrop setzt sich an die Spitze ihrer Gruppe

So gewinnt Buddenkotte in Tadschikistan Pool C und trifft dann auf die Siegerin aus Pool D, Mathilda Niemeyer vom 1. JJJC Hattingen. Mit ihr teilt sie bei internationalen Turnieren immer ein Hotelzimmer und unternimmt viel gemeinsam. Diesmal unterliegt sie der späteren WM-Zweiten Niemeyer, die Buddenkotte beim EC in Berlin noch bezwingen konnte.

„In der Halle war die Stimmung sehr gut, alle waren begeistert und haben uns angefeuert. Am letzten Tag wollten die Helfenden Selfies mit uns haben, das hat viel Spaß gemacht,“ berichtet die Bronzemedaillengewinnerin aus Duschanbe. Den entscheidenden Kampf hat die JC-Kämpferin gegen die erfolgsverwöhnte Französin Lila Mazzarino, Juniorinnen-Europameisterin seit September in Tallin (Estland).

Gegen die 19-Jährige, die vorher drei Turniere gewann, gelingt Ronja Buddenkotte ein Sumi-gaeshi, eine Wurftechnik. Es ist ihr erstes Duell überhaupt: „Ich kenne sie nur von einem Trainingslager in Straßburg.“

Im nächsten Jahr will Buddenkotte bei der U23-Europameisterschaft antreten

Auf der 6000 Kilometer langen Reise zur WM hat Ronja Buddenkotte zwar niemand aus dem persönlichen Umfeld begleitet, dennoch haben alle während der Kämpfe fleißig Daumen gedrückt, selbst die Großeltern. Im Videostream ließ sich alles verfolgen. „Die Eltern haben mit meinen Brüdern in Schermbeck geguckt, in Bottrop die Leute vom JC und viele Freunde und Nachbarn in Köln.“

In Köln studiert die Sportlerin, die seit 2017 (Silber bei den U18- Europameisterschaften im lettischen Riga) international auftritt, im dritten Semester Psychologie und bereitet sich auf einige Neuerungen vor: „Es war mein letzter Wettkampf im Juniorenbereich.“

Im nächsten Jahr ist die U23-Europameisterschaft ihr Ziel, dann wird die Studentin auch Sportsoldatin sein. Von November an macht sie bei der Bundeswehr ihre Grundausbildung und hat so auch bessere finanzielle Voraussetzungen für ihren Sport.