Kirchhellen. Schläge, Kopfnüsse, Polizeieinsatz: Kirchhellens Trainer Martin Stroetzel erhebt schwere Vorwürfe gegen Zuschauer und Offizielle des SC Hassel.

Eigentlich kennt ein Unentschieden keine Verlierer. Aber für Martin Stroetzel, Trainer des Bezirksligisten VfB Kirchhellen, hat eindeutig der Fußball beim 1:1 des VfB gegen den Tabellenführer SC Hassel verloren. Der Coach schilderte hörbar aufgebracht, was sich nach dem Abpfiff auf der Sportanlage an der Loewenfeldstraße ereignete. Hassels Trainer Enis Ayyildiz wirft Zuschauern Rassismus vor.

„Als der Schiedsrichter das Spiel beendet hatte, haben Hassels Trainer und ich uns noch die Hand gegeben. Dann ist es um uns herum eskaliert.” Rasend schnell sei es gegangen. Zwei seiner Spieler seien ins Gesicht geschlagen worden, auch der Co-Trainer Salih Türkgeldi sei auf den Platz gelaufen, habe einen der Kirchhellener umgestoßen.

Zuschauer stürmen auf den Platz

Auch Zuschauer aus Hassel seien auf den Platz gestürmt. „Meine Spieler sind mehrmals geschlagen worden, sie wurden umgestoßen, es gab Kopfnüsse.” Besonders übel hat es wohl Lukas Rottmann erwischt. „Er blutete nach einem Faustschlag ins Gesicht aus der Nase. Der Schiedsrichter wollte es nicht in den Spielbericht aufnehmen - er hat den Vorfall nicht gesehen.” Zwar sei der Kirchhellener Ordnungsdienst vor Ort gewesen. „Aber das ist alles so schnell gegangen.” Sogar die Polizei wurde alarmiert.

Vor allem gegen den gegnerischen Co-Trainer Türkgeldi erhebt Stroetzel schwere Vorwürfe: „So jemand hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Als ich versucht habe, das Ganze zu beruhigen, wollte er mich auch noch angreifen.” Vorbildlich habe sich Hassels Trainer Enis Ayyildiz verhalten: „Wie gesagt, wir waren beim Shake-Hands, als es losging. Während der Eskalation hat er seine Mannschaft um sich versammelt, sie haben dann 20 Minuten in einem der Strafräume abgewartet.”

SC Hassels Trainer Enis Ayyildiz machte Zuschauern schwere Vorwürfe.
SC Hassels Trainer Enis Ayyildiz machte Zuschauern schwere Vorwürfe. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

SC Hassels Trainer Enis Ayyildiz sah in der fehlenden Linie des Schiedsrichters eine Mitschuld für die Eskalation nach dem Schlusspfiff, kritisierte aber vor allem Zuschauer des VfB Kirchhellen: „Eine Fangruppe des VfB Kirchhellen stand hinter meiner Trainerbank. Es gab Sticheleien und Provokationen. Die gehören zum Fußball dazu. Das hat aber auch Grenzen. Und die sind in Kirchhellen überschritten worden. Das war rassistisch.“ Ayyildiz ergänzte: „Ich sehe nicht ein, abwertend behandelt zu werden, weil wir einen Migrationshintergrund haben, das gehört sich nicht.“

Schlussphase lässt die Stimmung hochkochen

Auslöser für die bösen Szenen war nach Stroetzels Ansicht die hitzige Schlussphase der Begegnung. 1:0 führten die Kirchhellener zur Halbzeit - in der 44. Minute hatte Stefan Kahnert eine Vorlage aus dem Mittelfeld verwertet. „Das war zu dem Zeitpunkt verdient.” Hassel machte nach dem Seitenwechsel mehr Druck, in Gefahr bringen konnten die Gäste die VfB-Defensive lange Zeit nicht.

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Allerdings wurden die Zweikämpfe immer emotionaler geführt. In der 75. Minute entschied Bekir Karagöz auf Strafstoß für Hassel. Bilal Gürdal egalisierte. „Meine Spieler versichern, dass der Elfer keiner war. Bei zwei weiteren Szenen, in der es Strafstöße für Hassel hätte geben müssen, pfeift er dann nicht. Das Spiel war ihm entglitten.”

SC Hassel sucht die Schuld beim Schiedsrichter und beim VfB Kirchhellen

Auch der VfB hatte noch zwei Riesenmöglichkeiten, nutzte sie aber nicht. In diese aufgeladene Atmosphäre fiel der Schlusspfiff - der bedeutete aber nicht das Ende der Geschehnisse. Für Stroetzel eine Katastrophe: „Der Fußball, der so schön war, das Spiel, das beide Mannschaften gewinnen wollten, das wird nun vergessen - und wir reden nur noch über diese Eskalation.”

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