Bottrop/Gladbeck. Stefanie Horn und Nicole Maier haben Bottrop und Gladbeck bei den Olympischen Spielen vertreten. Besonders beeindruckt hat sie das Publikum.
Knapp sechs Stunden dauert die Autofahrt von Paris nach Bottrop. Noch vor wenigen Tagen waren zwei Sportlerinnen, die in Bottrop geboren wurden, in der französischen Hauptstadt Teilnehmerinnen an den 33. Olympischen Sommerspielen. Nun sitzen sie im Saal 116 des Rathauses und lauschen der eigens für sie geschriebenen Ansprache von Oberbürgermeister Bernd Tischler.
„Bottrop ist stolz auf Sie und darauf, was Sie erreicht haben“, sagte der Oberbürgermeister. Nicole Maier, 24 Jahre alt, Schwimmerin, und Stefanie Horn, 33 Jahre alt, Kanutin, erlebten in der französischen Hauptstadt den sportlichen Höhepunkt des Jahres. Für Medaillen hat es am Ende nicht gereicht, dafür hatten beide Erlebnisse im Gepäck.
Stefanie Horn genießt Spaziergänge mit dem Hund
„Einfach mal eine Runde mit dem Hund spazieren gehen und Kindheitsfreunde treffen“, erzählt Stefanie Horn. Das ist es, was sie in Bottrop macht, wenn sie auf Heimatbesuch ist. Sie lebt mittlerweile in Italien, in Ivrea, ganz in der Nähe von Turin. In ihrer Geburtsstadt genießt sie das „Hotel Mama“, freut sich über Reibekuchen mit Apfelmus.
Swetlana Maier ist einfach nur „glücklich, dass Nicole für zwei Tage hier ist. Die ganze Familie ist stolz, alle schreiben uns. Ihr Cousin hat geschrieben, dass sie unser Stern ist.“ Denn auch die Schwimmerin lebt mittlerweile in der Ferne, in Miami/Ohio in den USA. Im Sommer kommt sie in der Regel nach Hause, trainiert dann mit der SG Gladbeck/Recklinghausen, für die sie mittlerweile startet, oder am Olympiastützpunkt in Essen.
Nicole Maier erlebte „überwältigende“ Olympische Spiele
Paris waren für sie, die bei der SVg 1924 mit dem Schwimmen angefangen hat, die ersten Olympischen Spiele. „Es war überwältigend“, beschreibt sie ihren Eindruck. Anders als Horn, die während der Spiele etwas außerhalb gewohnt hat, war Maier im Olympischen Dorf untergebracht. „Ich wusste nicht, was ich erwarten soll. Es war sehr schön gemacht, man hat sich direkt willkommen und heimisch gefühlt“, so Maier. „Ich musste mir um nichts Sorgen machen. Es gab sogar einen Haarsalon, ein Nagelstudio und sogar eine Wäscherei.“
Während Maier, die mit der 4x200 Meter Freistil-Staffel im Vorlauf ausschied, in Paris ihre Premiere feierte, war Stefanie Horn bereits zum dritten Mal bei Olympischen Spielen dabei. Nach Platz acht in Rio, Rang vier in Tokio folgte nun Rang fünf in Paris im Kajak-Einer. Im Kajak-Cross war im Viertelfinale Endstation. „Ich habe immer den Platz belegt, den ich auch auf meiner Startnummer hatte“, sagte Horn mit einem Schmunzeln. Sie hatte sich in Paris aber schon mehr erhofft. „Vom Kopf war ich diesmal bereit, aber leider hatte ich im Vorfeld der Olympischen Spiele mit einem Infekt zu kämpfen“, erklärte die ehemalige Schülerin des Josef-Albers-Gymnasiums.
Einmalige Atmosphäre an den Pariser Sportstätten
So klappte es zwar nicht mit der Medaille, die Stimmung am Wildwasserkanal in Paris erlebte Horn aber als einzigartig. „15.000 Menschen waren da, die Stimmung war fantastisch“, befand auch Mama Silvia, die unter den Zuschauenden war. Bekommt man davon im Stangenwald eigentlich etwas mit? „Normalerweise nicht, aber im Halbfinale habe ich einmal kurz gedacht: ‚Oh, hier sitzt ja meine Nichte‘“, sagte Stefanie Horn.
Nicole Maier erging es im Aquatic Centre ähnlich, vor allem dann, wenn der neue französische Nationalheld Leon Marchand ins Becken stieg, wurde es laut in der Halle. „Aber auch sonst haben sich alle gegenseitig unterstützt, jeder hat jeden angefeuert. Das habe ich so noch nie erlebt“, beschrieb Maier die Atmosphäre in Paris.
Wiedersehen in Los Angeles 2028 fest vereinbart
Diese ganzen Eindrücke müssen nun verarbeitet werden, Horn machte sich schon am Montag auf den Weg in Richtung Italien, dort beginnt die Vorbereitung auf den Heim-Weltcup in Ivrea. Nicole Maier wurde am Abend noch bei der SG Gladbeck/Recklinghausen empfangen und gefeiert. „Darauf freue ich mich auch, da sind dann auch noch ein paar Kinder mit dabei“, sagte sie.
Dass sie nicht die einzigen gebürtige Bottroperinnen waren, wussten sie im Vorfeld übrigens nicht. Erst durch die Einladung des Oberbürgermeisters wurden sie aufeinander aufmerksam. „Ich habe sie dann erst einmal gegooglet“, sagte Stefanie Horn. Das letzte Treffen der beiden soll das aber nicht sein. In vier Jahren sind wieder Olympische Spiele, dann in Los Angeles.
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