Bottrop.. Langläufer und Ex-Fußballer Mario Kania-Klinger absolvierte im Rahmen der Zugspitz-Trailrun-Challenge drei Läufe in drei Tagen und überwand dabei 4861 Höhenmeter.


Als Fußballspieler genoss Mario Kania-Klinger viele Jahre einen guten Ruf in Bottrop. Mittlerweile lässt er Sohn Jan-Hendrik beim VfB Bottrop gegen den Ball treten und hat sich im Kreise der Langläufer einen Namen gemacht. Jüngst startete der 42-Jährige bei der Zugspitz-Trailrun-Challenge in Garmisch-Partenkirchen. Innerhalb von drei Tagen lief er drei Rennen über insgesamt 65,9 Kilometer mit 4861 Höhenmetern. Im Ziel der Dreifach-Wertung kam er mit einer Gesamt­zeit von 10:38,40 Stunden auf Rang 13 der Männerwertung.


Herr Kania-Klinger, man hört ja häufig, dass aller guten Dinge drei sein sollen. Aber dass Sie bei der Zug-spitz-Trailrun-Challenge drei Läufe innerhalb von drei Tagen absolviert haben, ist schon außergewöhnlich. Warum machen Sie das?

Kania: (lacht) Weil es in diesem Fall gepasst hat. Man konnte alle drei Läufe machen, man musste es aber nicht. Ich hatte mich für das Trio entschieden, weil ich nach einer neuen Herausforderung suchte.


Der Lauf „Scott Rock the Top” gilt als der härteste und höchste Marathon in Deutschland. Aber zunächst fing es ja vergleichsweise harmlos an mit dem City-Lauf durch die Innenstadt von Garmisch-Partenkirchen.

Der City-Lauf war etwas Besonderes. Die Sportler starteten in 20-Sekunden-Abständen. Es waren nur 1,5 Kilometer zu absolvieren, doch die führten durch den Kurpark, über Stock und Stein, über Treppen und Spielplätze. Es war ein richtiges Abenteuer, ein spaßiger Auftakt.


Einen Tag später folgte der Marathon „Scott Rock the Top”. 42,195 Kilometer – die Zugspitze hinauf!

Mein Ziel war es, überhaupt die Ziellinie zu überqueren. Schade war, dass es nicht komplett auf die Zugspitze und eine Höhe von 2962 Metern ging. Stattdessen endete das Rennen auf der Sonnalpin auf 2560 Metern. Im Endeffekt war es allerdings die richtige Entscheidung der Organisatoren, da es beim Zieleinlauf kühl war, regnete und die Sichtweite unter 20 Meter betrug.


Wie war das persönliche Befinden?

Zu Beginn war es mit 28 Grad etwas zu warm, jedoch lief es auf den ersten 22 Kilo­metern sehr gut und ich war eigentlich zu schnell unterwegs. Das machte sich ab der dritten Ver­pflegungsstelle bemerkbar. Ich hatte mich vorher nicht genug eingedeckt und bekam plötzlich einen Hungerast. Da hatte ich noch zehn Kilometer mit 1600 Höhenmetern vor mir. Ganz ehrlich: Es war ein Kampf. Ich bekam oft Krämpfe, musste Pausen einlegen und gehen.


Nicht wenige Läufer geben dann auf. Aufgeben? Nein, das war nie ein Thema. Trotz der vielen Pausen wollte ich einfach nur ankommen.


Die 42,195 Kilometer beinhalteten 3809 Höhenmeter. Welche Technik nutzt man, um diese anstrengenden Schritte zu bewältigen?

Ich habe versucht, gleichmäßig zu laufen. Innerlich habe ich jede 100 Höhenmeter gefeiert. Das motiviert zusätzlich, da man dem Ziel auch im Kopf näher kommt.


Nach 7:46,36 Stunden kamen Sie im Ziel an. Was war das für ein Gefühl?

Ich war froh, es geschafft zu haben. Gleichzeitig fühlte ich mich aber einfach nur leer und ausgepowert.


Keine guten Voraussetzungen für den Halbmarathon mit 1032 Höhenmetern am Folgetag.

(Lacht) Stimmt, das war gar nicht so leicht, denn als ich morgens aufgestanden bin, hatte ich Schwindelgefühle und wollte eigentlich gar nicht starten. Sicherheitshalber bin ich zum Arzt gegangen. Er hat mir grünes Licht gegeben. Die Zeit war dann absolut zweitrangig, das Zeitlimit von 5,5 Stunden hätte ich wohl auch mit Wandern geschafft. Als der Startschuss fiel, bin ich erst einmal locker mitge­laufen. Dann ging es immer besser. Als ich auf der Strecke eine kurze Gehpause einlegte, musste ich mir die Worte „Mario, das ist Trailrunning und nicht wandern“ anhören. Das hat mich zusätzlich motiviert. Es lief immer besser und ich machte bis zum Ziel noch viele Platzierungen gut. Als ich mir das Finisher-Shirt überstreifen konnte, war ich einfach nur glücklich. Dieses Souvenir werde ich immer mit Stolz und Begeisterung tragen.


Mittlerweile laufen Sie für das Oberhausener Team OTV Endurance, vorher für Adler-Langlauf. Sie waren aber auch länger verletzt.

Mitte des vergangenen Jahres hatte ich eine Hüft-OP und konnte erst im Dezember wieder erste Läufe absolvieren. Im neuen Jahr habe ich dann langsam intensiver trainiert und in diesem Jahr schon mehrere Marathons und Sechs-Stunden-Rennen absolviert.


Und nun? Endlich Pause?

Ich wollte am vergangenen Wochenende eigentlich beim Mauerlauf in Berlin über 160 Kilometer starten. Daraus wurde aber nichts nach den Zugspitzen-Läufen, ich brauchte doch ein bisschen Ruhe. Im September werde ich den Wupperberge-Marathon laufen und Ende Oktober den Frankfurt-Marathon als Jahreshöhepunkt mitnehmen.