Bottrop. Nach Urlaub in Paris, Rom und Bottrop: Maurice Multhaup konzentriert sich wieder ganz auf seine sportlichen Ziele mit Eintracht Braunschweig.
Wohin zieht es einen Fußballprofi, der nun wirklich nicht jeden Cent zweimal umdrehen muss, im Urlaub? Auch wenn es auf der Welt möglicherweise drei oder vier noch spektakulärere Reiseziele gibt, ist seine Wahl nicht zu beanstanden.
Maurice Multhaup machte Urlaub in Bottrop. Wegen der Weltmeisterschaft in Katar war die Winterpause für den Zweitligaspieler von Eintracht Braunschweig so lang wie noch nie, seit er erwachsen ist: „Wir hatten zwei Wochen frei, dann zwei Wochen Training, dann drei Wochen frei. In den ersten beiden Wochen war ich in Rom und Paris, in den letzten drei in Bottrop und im Ruhrpott.“
Multhaup fühlt sich in der niedersächsischen Metropole wohl
Er habe die Zeit um Weihnachten im Ruhrgebiet genossen, lässt er wissen, Details gibt der Sportler im Telefoninterview allerdings nicht preis. Multhaup ist da – logischerweise – weitaus zurückhaltender als im Kreis seiner Teamkollegen, wie Braunschweigs Trainer Michael Schiele berichtet: „Er ist ein cooler Typ und haut gerne mal einen Spruch raus.“
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Seit Sommer 2021 lebt Multhaup in der zweitgrößten Stadt Niedersachsens (nach Hauptstadt Hannover) und sagt: „Ich fühle mich sehr wohl hier, es läuft einfach. Es ist ja immer so, wenn man als Spieler spielt, dann ist der Rest drumherum auch viel schöner.“
16 der 20 Pflichtspiele hat er in der dieser Saison mitgemacht, das liegt deutlich über seinem Durchschnitt. Die Statistik weist in acht Jahren 125 Profispiele aus, das sind knapp acht Partien pro Halbjahr. Es sei schön, „dass ich jetzt bei einem Klub bin, wo ich geschätzt werde“.
Er habe in seiner Karriere, die beim VfB Kirchhellen begann, über Schalke 04 zu fünf Bundesligaspielen mit dem FC Ingolstadt und dann in die 2. Liga nach Heidesheim und Osnabrück führte, „auch andere Zeiten erlebt“ und so ging der Mittelfeldspieler vor eineinhalb Jahren in die dritte Liga. „Es war erst schwer, diesen Weg zu gehen, aber im Endeffekt auf jeden Fall die richtige Entscheidung,“ blickt Multhaup zurück.
Multhaups Schnelligkeit und Zweikampfstärke sind gefragt
Trainer Schiele habe ihn damals angerufen und schnell kamen sie zusammen: „Wir haben darüber gesprochen, wie wir beide Fußball spielen wollen und es hat mir gefallen. Er meinte, er hat mich schon lange verfolgt.“ Der 44 Jahre alte Fußballlehrer sagt heute: „Auf dem Platz sind seine Schnelligkeit und seine Eins-gegen-eins-Situationen positiv für die Mannschaft; er kann den Jungs viel mitgeben.“
In der Vorsaison war Multhaup mit sieben Toren, der zweitbesten Ausbeute nach Mittelstürmer Lion Lauberbach, am Braunschweiger Aufstieg beteiligt. Mit einem Lachen analysiert er: „Ja, ich habe dann auf einmal gelernt, wo das Tor steht. Es ist meistens so, wenn du ein Tor machst, kommen die nächsten hinterher.“ Im DFB-Pokal gelang ihm im Oktober 2022 ein herrlicher Treffer im Niedersachsenderby gegen den Bundeslisten VfB Wolfsburg (1:2). Nach idealer Ballmitnahme überlupfte er von der Strafraumlinie Torwart Koon Casteels.
„Er hat einen guten Torabschluss, wenn er gradlinig und zielstrebig bleibt. Seine Geschwindigkeit und Dribbelstärke sind weitere Stärken, ebenso seine Widerstandsfähigkeit,“ urteilt Trainer Schiele. Bei Toren und Vorlagen sieht Multhaup selbst noch Steigerungspotenzial und will auch in einem weiteren Leistungsparameter zulegen.
Am Samstag geht es gegen seinen Ex-Klub Heidenheim
Die Messung der Deutschen Fußball-Liga hat für den Bottroper 33,32 Kilometer pro Stunde gemessen, Rang 115 in der 2. Liga. „Das geht auf jeden Fall noch schneller“, glaubt Maurice Multhaup, der noch regelmäßig in seiner Heimat in Bottrop-Boy ist.
300 Kilometer entfernt ist der Arbeitgeber, bei dem er einen Vertrag bis 2024 hat. Der Deutsche Meister von 1967 gefällt Maurice Multhaup: „Ein Traditionsverein mit leidenschaftlichen Fans, die Stadien sind eigentlich immer voll.“
Am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim, seinen Ex-Klub („Ich habe noch viele Freunde da.“), wird das Eintracht-Stadion wieder gut gefüllt sein. „Dann heißt es Punkte sammeln!“ für Multhaup und seine Mitstreiter. „Wir wollen Gas geben in der Rückrunde, haben noch ein großes Ziel.“ Er spricht vom Klassenerhalt für den niedersächsischen Aufsteiger, der Tabellensechzehnter ist, also derzeit auf dem Relegationsrang.
Dem klaren Plan ordnet der Bottroper das Persönliche unter und findet: „Der Klassenerhalt steht über allem. Ich sage jetzt nicht, ich will 15 Tore machen. Beim Klassenerhalt kommt der Rest von alleine.“ Viele Spiele will er mitmachen; sein Trainer Schiele traut ihm das zu: „Multi muss fokussiert bleiben und mit Klarheit spielen. Die Entwicklung ist bei ihm noch nicht zu Ende. Er ist ein super Typ und seine Mentalität braucht jede Fußballmannschaft.“
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