Bottrop. Fortuna und Rhenania trennen sich nach 90 Minuten mit 2:2. Zwei Mal sehen die Rhenanen die Ampelkarte, in Unterzahl gelingt das Comeback.
Ein packendes Derby blieb am Freitagabend ohne einen Sieger. Das Lokalduell zwischen dem gastgebenden SV Fortuna und dem SV Rhenania endete 2:2 (1:1), hielt in absolut spannenden und umkämpften 90 Minuten aber alles, was sich die etwa 400 Zuschauer im Vorfeld vom Kräftemessen beider Bezirksligisten erwartet hatten.
Die Kulisse stimmte und auch Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler stattete der Anlage auf Rheinbaben rund um das 90-jährige Bestehen der Fortuna einen Besuch ab. Dabei wäre das Derby beinahe in einer rot-weißen Partynacht geendet, erst in der Schlussminute machten die Rhenanen den Gastgebern einen Strich durch die Rechnung.
Fortuna Bottrop schickt eine Spitze in Richtung Rhenania
Im Vorfeld schoben die Fortunen den Gästen aus dem Blankenfeld die Favoritenrolle zu und sahen sich eher als Außenseiter, wie Fortunas Trainer Sebastian Stempel beschrieb. In ihrer Rolle schienen sich die Hausherren sichtlich wohl zu fühlen, wie auch ihr Übungsleiter nach dem Abpfiff bestätigte: „Ich denke, dass wir die bessere Mannschaft waren. Die Jungs haben eine sehr gute Leistung abgerufen. Natürlich hätten wir das Ding am Ende gerne gewonnen, aber ich empfinde es so, dass wir mit diesem Punkt ganz gut leben können. Vermutlich besser, als es bei unserem Gegner der Fall sein dürfte.“
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Tatsächlich traten die Rheinbaben gegen den SV Rhenania ab der ersten Spielminute selbstbewusst und frech auf und versteckten sich keineswegs gegen den ambitionierten Stadtrivalen, der sich zu Saisonbeginn angeschickt hat, um den Aufstieg in die Landesliga mitmischen zu wollen. Dadurch konnte sich Stempel nach dem Remis eine Spitze gegen die Rhenanen nicht verkneifen. „Wir haben sie mit ganz einfachen Mitteln in die Schranken gewiesen. Bei Rhenania steckt so viel Geld dahinter, wir überzeugen dagegen mit Leidenschaft und Willen. Daher habe ich die Partie als ziemlich amüsant empfunden. Unser Gegner war drauf und dran, die Nerven zu verlieren.“
Fortuna bestraft den ersten Fehler der Rhenanen
Während die Anfangsphase zunächst ohne echte Highlights bleiben sollte und beide Mannschaft insbesondere darauf bedacht schienen, defensiv gut organisiert zu bleiben und dadurch Stabilität auszustrahlen, leisteten sich ausgerechnet die Gäste nach 23 Minuten den ersten Fehler: Einen Distanzschuss ließ Rhenanias Keeper Adrian Wolbeck nach vorne abprallen, folglich zeigte sich Fabian Böhnke hellwach und staubte unbedrängt zum umjubelten 1:0 für Fortuna ab (23.). Bereits kurz darauf hatten die Gastgeber gar die Chance auf das zweite Tor, verpassten dieses nach einem Eckball aber knapp.
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Erst im Anschluss wurden auch die Rhenanen zunehmend gefährlicher und bauten Druck auf das Fortunen-Tor auf. Per Kopf verpasste Rhenanias Kevin Sokhan-Sanj nur knapp das 1:1 (29.). Vier Minuten später sollte der Ausgleich aber dennoch fallen, als Cem Sakiz mit einem Pass in die Spitze in Szene gesetzt und im Strafraum der Fortunen zu Fall gebracht wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte Ex-Fortune Niklas Wenderdel (33).
Die Reaktion seiner Mannschaft auf den Rückstand verlangte Rhenanias Trainer Stefan Lorenz lobende Worte ab: „Die Jungs sind zwei Mal einem Rückstand hinterhergerannt und haben sich nicht aufgegeben. Das spricht für die Mannschaft.“
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Fortuna legt nach der Pause erneut vor
Denn bereits kurz nach dem Seitenwechsel waren es wieder die Rheinbaben, die mit dem 2:1 durch Danny Schrödl vorlegten (52.), als dieser eine scharfe Hereingabe von der rechten Seite verwertete. Stempel: „Spielerisch haben die Jungs einige Szenen sehr gut gelöst. Damit können wir sehr zufrieden sein.“
Ein Schockmoment folgte dann in der 62. Minute, als Fortunas Marcel Hegemann und SVR-Akteur Dominik Wenderdel nach einem Zweikampf beidesamt mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen blieben. Zwar konnten beide nach längerer Behandlungspause selbstständig wieder aufstehen, dennoch ging es für sie nicht weiter.
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Rhenania erhöht den Druck – und sieht doppelt Gelb-Rot
In der Schlussphase ging es auf dem Spielfeld schließlich zunehmend robuster zur Sache. Während Rhenania wütende Angriffe startete und Druck auf die Fortunen auszuüben versuchte, wehrten sich die Gastgeber nach Kräften und setzten ihrerseits im Angriff gezielte Nadelstiche, die aber ohne Ertrag bleiben sollten. Dem möglichen 3:1 durch Böhnke stand nach 66 Minuten der Pfosten im Weg. Darüber hinaus wurde vom Fortunen-Anhang jeder Ballgewinn und jede gelungene Szene der Rot-Weißen frenetisch bejubelt.
Hitzig wurde es in der 87. Minute, als Cem Sakiz infolge einer Rudelbildung an der Seitenlinie mit Gelb-Rot des Platzes verwiesen wurde. Kurz darauf starteten die Rhenanen einen erfolgversprechenden Angriff, als von außen ein zweiter Ball ins Spiel gebracht wurde – SVR-Coach Stefan Lorenz war über die Szene derart erzürnt, dass auch er schließlich mit Gelb-Rot bedacht wurde und seinen Platz an der Linie räumen musste.
Kilic erlöst Rhenania spät
Einen entscheidenden Angriff hatten die Gäste aus dem Blankenfeld aber dennoch in der Hinterhand, als Torschütze Wenderdel einen langen Ball über außen direkt ins Zentrum weiterleitete, wo Emre Kilic aus kurzer Distanz der Nutznießer war und zum 2:2 traf (92.).
Damit war der Endstand hergestellt, der unter dem Strich aber auf beiden Seiten für Zufriedenheit sorgte: Während die Fortunen auf eine spielerisch überzeugende Leistung zurückblicken dürfen, die für die kommenden Ligaaufgaben Mut machen dürfte, bewiesen die Rhenanen in Unterzahl Comeback-Qualitäten.