Bottrop. Ein strukturiertes Training will gut organisiert sein. Doch wie macht man das in Zeiten, in denen die normalen Mittel nicht zur Verfügung stehen?

Vor der Corona-Misere gab es klare Strukturen in einer Leichtathletik-Saison. Die richtete sich vor allem nach der Trainingsplanung. Man hat sich Ziele gesteckt und diese verfolgt. Nach über einem Jahr in der globalen Pandemie, kann ich zwar sagen, dass ich den ersten Sommer über vollständig verletzungsfrei geblieben bin. Ich muss aber auch festhalten: so wenige Wettkämpfe habe ich noch nie absolviert. Außerdem war ich lange ohne eine Trainingsgruppe unterwegs.

Der Grund dafür ist nicht allen Corona. Sondern auch, dass sich mein Lebensschwerpunkt nach Tirol verlagert hat. Losgelöst von meiner Trainingsgruppe in der Heimat und von meinem langjährigen Trainer war es schwierig, das Training individuell zu gestalten. Auch meine Ziele haben sich verändert und so war es an der Zeit, ein paar Gegebenheiten zu ändern.

Wochenpläne gibt es auch kostenlos im Internet

Aber welche Möglichkeiten gibt es da eigentlich, wenn man selbst von der Trainingssteuerung nicht genug Ahnung hat und einem die Erfahrung sagt, dass einem professionelle Trainingspläne wesentlich dabei helfen, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen und besser zu werden? Welche Möglichkeiten haben Laufbegeisterte, wenn aufgrund von Corona die gewohnten Vereinsstrukturen und feste Trainingszeiten plötzlich komplett wegfallen?

Es gibt Antworten: Je nach Ziel hat man die Möglichkeit, sich Wochenpläne (oft auch kostenlos) im Internet zu beschaffen. Hier gibt es zum Beispiel Pläne, um bestimmte Distanzen vorzubereiten, wie zum Beispiel einen Halbmarathon oder gar einen Marathon. Oftmals umfassen diese Pläne eine bestimmte Anzahl an Wochen oder Monaten, die man zur Vorbereitung braucht. Ganz egal ob Anfänger oder fortgeschrittener Läufer, es ist für jeden etwas dabei.

Der Personal Coach liefert individuelle Trainingspläne

Gute Erfahrungen habe ich auch mit Garmin und seiner App Garmin Connect gemacht, die ganz automatisch Pläne erstellt. Man kann zum Beispiel Angaben zu wöchentlichem Zeitaufwand, Stichtag und Rennformat machen. Das Programm erstellt danach einen personalisierten Plan, der zum Teil sogar alternative Sportarten mit einbezieht (bei langen Grundlageneinheiten kann man zum Beispiel auch Wandern oder Radfahren, anstatt Laufen).

Ich habe mich jetzt allerdings für eine andere Alternative entschieden und angefangen, bei einem Personal Coach zu trainieren. Das klingt erst einmal spannender und aufwendiger als es ist. Ich bekomme jede Woche einen individuellen Trainingsplan über eine Software bereitgestellt, bei der ich die absolvierten, aufgezeichneten Einheiten hochlade. Mein Trainer kann diese einsehen und erstellt basierend darauf und auf gehaltener Rücksprache mit mir, dann den Plan für die nächste Woche. Das hat mir übrigens auch gut dabei geholfen, mich auf die 25-Kilometer-Runde beim Herbstwaldlauf in Bottrop vorzubereiten.

Selina Tiefenbach ist Läuferin des LC Adler Bottrop. Die 24-Jährige berichtet in ihrer Kolumne über ihre Wettkämpfe, ihr Training und gibt wertvolle Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene.