Bottrop. Der TSV Feldhausen hat im Juli damit begonnen, dem Verein wieder neues Leben einzuhauchen. Weshalb die Bemühungen auf fruchtbaren Boden fallen.

„Hier lag alles brach!“ Mit diesem Statement beschreibt Andreas Rettschlag die Situation des TSV Feldhausen bzw. auf der Sportanlage an der Marienstraße vor noch wenigen Wochen. Der Kirchhellener, der bereits als Trainer der Seniorenmannschaft beim nördlichsten Bottroper Klub tätig gewesen ist, nahm dies als persönliche Herausforderung an. Er steht dem neuen Vorstand als erster Vorsitzender vor und startete mit seinen Mitstreitern im Juli die Mission, dem Verein neues Leben einzuhauchen.

Die Bemühungen fielen auf fruchtbaren Boden. „Zum einen lechzen die Menschen nach der durch die Pandemie bedingten Pause danach, wieder Sport zu treiben. Zum anderen liegt unser Fokus darauf, für die Jugend im Dorf da zu sein und ihnen nicht nur eine sportliche Heimat zu bieten. Wir setzen auf das Familiäre, das Dörfliche – und es ist bereits gelungen.“

TSV Feldhausen: „Wir dachten, ihr existiert gar nicht mehr“

Es begann mit Klinkenputzen, mit Flyeraktionen. Nicht wenige der Angesprochenen zeigten sich verwundert: „Wir dachten, ihr existiert gar nicht mehr.“ Die negative Entwicklung des TSV hatte nicht nur mit den Einschränkungen durch die Coronakrise zu tun. Sonja und Heiner Dieckmann hatten es seinerzeit geschafft, vor allem die Jugend zurück an die Marienstraße zu holen. Nach dem Tod Heiner Dieckmanns folgten Vorstände, die nach Rettschlags Meinung mehr im Verwaltungsmodus agierten statt perspektivisch zu arbeiten.

Neben dem Senioren- und dem Altherrenteam beleben nun Kinder und Jugendliche die Anlage - Bambinis, F-Jugend, der Altjahrgang der D-Jugend und die C-Jugend sind im regen Training. Auch der Offene Ganztag der Marienschule ist mit einem Angebot präsent. „Sonja und Heiner waren damals die Zugmaschinen. So etwas braucht dieser Verein auch“, macht Rettschlag deutlich. „Wir wollen die Jugend systematisch, Mannschaft für Mannschaft für Mannschaft, aufbauen. Aber schon jetzt ist es toll, auf den Platz zu kommen und das Treiben zu sehen.“

Rettschlag betreibt keine One-Man-Show. Der Vorstand bespricht und beschließt alles gemeinsam, zudem findet der TSV Hilfe und Engagement bei den Familien der Kinder. „Da sind nicht nur die Eltern, auch die Großeltern sind dabei. Wir sind schnell wieder zu einem Treffpunkt im Dorf geworden.“

Hauptaugenmerk liegt auf Jugend und Integration

Das wirke sich auch auf die Senioren aus. „Anfangs waren da gerade mal vier Spieler, jetzt sind es 25. Und wenn da sonst nur vier, fünf Zuschauer gekommen sind, sind es jetzt 40, 50“, freut sich der Vorsitzende. „Unser Hauptaugenmerk liegt jedoch auf Jugendarbeit und Integration. Schließlich leben in Feldhausen viele Flüchtlinge.“

Das neue Miteinander im Verein hat mittlerweile Menschen überzeugt, die vorher skeptisch auf das Vorhaben geschaut haben. „Wir sind stolz darauf, wie schnell das alles gegangen ist, es war teilweise wie ein Selbstläufer. Jetzt kommen auch Alteingesessene wieder oder Ehemalige des Vereins.“

Offene Ohren fanden die Feldhausener bei der Stadt. Das Sport- und Bäderamt leistete reibungslos notwendige Instandsetzungen, von der Toilettenschüssel bis zum Rückschnitt von Sträuchern und Büschen. „Das war eine der ersten Schritte, den Kontakt zum Amt zu suchen, und ich habe dort in Henning Wiegert einen kompetenten Anprechpartner gefunden.“

TSV gewinnt die Unterstützung von Sponsoren

Mit der Philosophie des Vereins gewannen die Feldhausener zudem die Unterstützung von Sponsoren. „Da gibt es beispielsweise Pommes und Getränke nach dem Bambinitraining, das kostet die Eltern nichts.“ Er macht noch einmal die Bedeutung des Vereins für Feldhausen deutlich. „Gegenüber dem VfB Kirchhellen, der eine tolle Arbeit leistet und über großartige Strukturen verfügt, fühlen wir uns wie das kleine gallische Dorf.“ Die Perspektiven und Konzepte für die Vereinsarbeit sollen der Wundertrank für Gegenwart und Zukunft des TSV sein.