Bottrop. Wie schon gegen Rhenania: Der VfB Bottrop sieht schon wie der sichere Verlierer aus, sticht dann gegen den FC Bottrop aber in der Nachspielzeit.

Ein Sieger konnte im zweiten Derby der noch jungen Bezirksligasaison nicht ermittelt werden. Mit einem 2:2 (1:2) trennten sich der VfB Bottrop und der FC Bottrop nach intensiven 90 Spielminuten. Dennoch waren beide Teams im Anschluss reich an Erkenntnissen, zudem fiel die Bewertung der zuvor gezeigten Leistungen bei den Trainern komplett unterschiedlich aus.

Die Spiele am Wochenende in der Übersicht

Während Patrick Wojwod die Leistung des VfB kritisierte und seine Schützlinge in der Bringschuld sieht, sprach FC-Spielertrainer Can Ucar von einer guten Leistung seiner Elf, die am Ende den Sieg denkbar knapp verpasste.

Tatsächlich verlief die Anfangsphase im Rund des Jahnstadions vor etwa 250 Zuschauern ausgeglichen. Auf beiden Seiten war den Akteuren die Nervosität angesichts des Lokalduells anzumerken, dazu reichten sich der VfB und der FC in Sachen Verletzungspech reibungslos die Klinke in die Hand. Aufseiten der Hausherren fiel Danny Steinmetz schon früh aus, beim FC Bottrop musste Amrullah Bayhoca in der Anfangsviertelstunde bereits wieder das Spielfeld verlassen. „Danach hatten wir eigentlich das Momentum auf unserer Seite und alle dachten, dass wir nun mal in Schwung kommen würden“, deutete Coach Wojwod die nachfolgenden Spielszenen.

FC Bottrop verschießt in der Anfangsphase einen Elfmeter

Denn dem FCB wurde nach rund 20 Minuten ein Elfmeter zugesprochen, bei dem VfB-Keeper Joel Frenzel die Nerven behielt und die Null für die Schwarz-Weißen verteidigte. Nur Augenblicke später spielten die Gastgeber ihren ersten Angriff bis zum Ende aus, sodass Okan Solak den Ball zum 1:0 im FC-Gehäuse unterbrachte (22.). „Wir müssen uns eingestehen, dass es uns im Anschluss völlig an der notwendigen Mentalität gemangelt hat“, zeigte sich Wojwod selbstkritisch, „im Spielaufbau und beim Zug zum Tor hat uns der absolute Wille gefehlt.“

Vielmehr stemmten sich die Gäste um Spielertrainer Can Ucar und den ehemaligen VfB-Coach Mevlüt Ata gegen den Rückstand und wurden für den Einsatz in der 33. Minute belohnt, als Ex-VfB-Spieler Sercan Istek zum 1:1 traf. Für einen sportlichen Höhepunkt sorgte nur vier Minuten später Oktay Cin, der einen Eckball auf direktem Weg im Tor unterbrachte und das Spiel mit seinem sensationellen Treffer zum 2:1 für den FC komplett auf den Kopf stellte. „Insgesamt fällt es mir schwer, irgendetwas zu kritisieren“, fasste Can Ucar den Spielverlauf zusammen, „die Jungs haben eine gute Leistung gezeigt, sind mit der nötigen Motivation herangegangen und haben vor allem defensiv kaum mal etwas zugelassen. Ich denke, wir haben dem großen Favoriten mehr als nur Paroli geboten.“

So sah es auch nach dem Seitenwechsel lange Zeit danach aus, als würde der VfB bereits die zweite Saisonpleite kassieren und der FC sich für seinen engagierten Auftritt mit drei Punkten belohnen. Denn spielerisch fanden die Hausherren kaum statt, Torabschlüsse waren in nahezu der gesamten zweiten Spielhälfte nicht zu verzeichnen.

Marvin Weigel muss verletzt ins Krankenhaus

Bitter aus Sicht des FC: Auch nach der Halbzeitpause schlug das Verletzungspech zu. Nach einem harmlosen Zweikampf an der Außenlinie und vermutlich ohne wesentliche Fremdeinwirkung erwischte es diesmal Marvin Weigel, der nicht mehr weiterspielen konnte und für eine medizinische Versorgung gar per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste. „Wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist“, so Ucar, „die Verletzungen tun mehr weh als die Tatsache, dass wir das Ding am Ende nicht nach Hause gebracht haben. Da müssen wir uns ein Stück weit an die eigene Nase fassen.“

Denn in den Schlussminuten bot sich dem FC mehrfach die Chance zum Kontern, als der VfB immer mehr in die Waagschale warf. Doch die Gäste spielten die Angriffe nicht sauber zu Ende, wodurch sich der VfB auch in der Nachspielzeit noch in Schlagdistanz wähnte. Und wie bereits im Derby gegen Rhenania, gelang der Wojwod-Elf in der 93. Minute schließlich erneut der „Lucky Punch“, als der Ball nach einem Angriff über die Außenbahn bei Mustafa Uslu landete, der zum umjubelten 2:2 einschob. „Das war mehr als glücklich“, zeigte sich VfB-Coach Wojwod dem versöhnlichen Ende zum Trotz realistisch, „wir können und dürfen mit diesem Auftritt nicht zufrieden sein. An der spielerischen Qualität kann es eigentlich nicht liegen, eher mangelt es uns an den grundlegenden Tugenden.“

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