Bottrop. Bei Fortuna Bottrop trennten sich ihre Wege. Beim SV Rhenania Bottrop stehen sie jetzt wieder gemeinsam auf dem Platz: Danny und Nico Große-Beck.

Sie standen schon zu Kindertagen zu zweit auf dem Bolzplatz, durchlebten anschließend zusammen die fußballerische Jugendzeit. Später zählte unter anderem der SV Fortuna zu den prägendsten gemeinsamen Stationen. Nach knapp zwei Jahren sind die Brüder Große-Beck zur kommenden Saison 2021/22 erneut vereint: Unter dem Dach des SV Rhenania Bottrop werden Nico (25) und der ältere Bruder Danny (29) dieselben Trikots überstreifen und mit dem Klub aus dem Blankenfeld auf Punktejagd gehen.

Während der aufs Offensivspiel ausgerichtete Nico Große-Beck bereits seit 2019 zu den Leistungsträgern beim SVR zählt und maßgeblichen Anteil am Wiederaufstieg in die Bezirksliga nur ein Jahr später hatte, verstärkt Bruder Danny ab dem Sommer als Torhüter den Kader der Rhenanen.

Wiedersehen mit vielen Bekannten von Fortuna Bottrop

„Der Kontakt zu Rhenania ist natürlich auch über mich gelaufen“, erzählt Nico, „er hat sich ab und zu mal bei mir erkundigt, wie es mit dem Team so läuft. Dadurch wurde es für ihn noch interessanter.“ Zudem treffen die Große-Becks im Blankenfeld auf viele Mitstreiter aus früheren Zeiten. „Das hat mir den Anschluss natürlich enorm vereinfacht“, ergänzt Danny, „viele der Jungs kenne ich unter anderem aus Zeiten bei Fortuna. Auch Marco Hoffmann als Trainer ist mir bestens bekannt.“

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Nach einigen erfolgreichen Spielzeiten auf Rheinbaben trennten sich die fußballerischen Wege von Nico und Danny zunächst vor knapp zwei Jahren. „Der Erfolg im Kreispokal mit Fortuna war da sowas wie das perfekte I-Tüpfelchen zum Abschied“, erinnert sich Danny zurück.

Nico wirbt für den Klub im Blankenfeld

In der Folgesaison sicherte sich Nico mit seinem neuen Klub den Aufstieg und somit die Rückkehr der Rhenanen in die Bezirksliga, während sein älterer Bruder eine schöpferische Pause einlegte. „Ich musste mich sortieren, konnte aufgrund von Studium und Beruf nicht mehr so viel Zeit für den Fußball aufbringen wie ich es wollte“, so Danny. Doch völlig dem Spielfeld fernbleiben – das ging auch nicht.

Wollen ihre individuellen Stärken ausspielen und mit dem SV Rhenania gemeinsam Erfolg haben. Nico (l.) und Danny Große-Beck.
Wollen ihre individuellen Stärken ausspielen und mit dem SV Rhenania gemeinsam Erfolg haben. Nico (l.) und Danny Große-Beck. © FUNKE FotoServices | Heinrich Jung

„Schließlich hat er sich bei uns ein knappes halbes Jahr lang mit fit gehalten“, erzählt Nico. Theoretisch hätte der Torwart für die Rhenanen sogar im Ligabetrieb auflaufen dürfen, tatsächlich wurde aber darauf verzichtet.

Angebot von Arminia Klosterhardt wahrgenommen

Schließlich kam im vergangenen Sommer ein Angebot des Landesligisten Arminia Klosterhardt. „Da denkt man schon drüber nach. Und ich hatte in diesem Moment für mich beschlossen, noch einmal angreifen und es in einer höheren Liga versuchen zu wollen“, erklärt Danny seinen zurückliegenden Wechsel zum Oberhausener Klub.

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Doch bei der Arminia verbuchte der 29-Jährige ungeachtet des vorzeitigen Saisonabbruchs kaum Einsatzzeiten – parallel legte Nico mit den Rhenanen einen verheißungsvollen Start in der Bezirksliga hin und fand sich in der Ligaspitze wieder. „Es war natürlich für alle sehr schade, dass die Saison dann zunächst pausiert und schließlich abgebrochen wurde, aber es ist absolut verständlich“, so der Rhenane.

Doch durch den sportlichen Erfolg des Teams und die persönlichen Erfahrungsberichte seines Bruders wurde die Rhenania auch für Danny erneut zum Thema. Schließlich einigte man sich auf ein Engagement zur kommenden Saison, sodass die Große-Becks ab dem Sommer wieder vereint sein werden.

Ehrliche Kritik unter Brüdern

„Er stellt sportlich eine Verstärkung fürs Team dar und wird dem Konkurrenzkampf gut tun“, ist sich Nico sicher. Er gesteht: „Es ist schon schön, mit dem Bruder gemeinsam auf dem Platz zu stehen. Es wird aber mit zunehmendem Alter immer mehr zur Normalität – es sei denn, er wird angepöbelt oder angegangen. Da reagiere ich dann doch vielleicht etwas emotionaler als bei anderen. Aber sonst sind wir zueinander so wie zu jedem anderen Mitspieler auch.“

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Auch Danny Große-Beck unterstützt diese Aussage und verspricht insbesondere in Richtung seines jüngeren Bruders, dass dieser keinen besonderen Schutz genießen wird: „Ich glaube eh, dass Nico schon ein dickes Fell haben dürfte, da er mein Bruder ist und sich bereits zu Kindertagen auf dem Bolzplatz einiges anhören durfte. Wenn ich etwas für falsch erachte oder Verbesserungsbedarf sehe, dann spreche ich es an, das gilt auch für ihn. Auf dem Spielfeld sind wir eine Mannschaft, da steht das Kollektiv im Vordergrund. In dem Moment spielt das Verwandtschaftsverhältnis keine große Rolle.“

Danny wollte nicht ausgewechselt werden

Doch warum wurde der eine zum Torjäger, wenn sich der andere darauf spezialisiert hat, Treffer zu verhindern? Hier erinnert sich Danny an die erste Zeit auf dem Bolzplatz zurück: „Ich bin damals zum Fußball gegangen und habe mich zunächst als Feldspieler versucht. Da wurde man natürlich auch mal ausgewechselt, ich wollte aber unbedingt immer spielen. Irgendwer erzählte mir dann, dass ein Torwart ja in der Regel nicht ausgewechselt und durchspielen würde – das ist zwar nur die halbe Wahrheit, darüber hatte ich damals aber nicht nachgedacht. Es war für mich so interessant, dass ich mich schließlich ins Tor gestellt habe und dort geblieben bin.“

Nico stand seinem älteren Bruder schließlich gegenüber und versuchte die Bälle ins Tor zu befördern. „Einen zweiten Torwart hätten unsere Eltern aber vermutlich auch nicht akzeptiert, da die Klamotten nach jedem Training völlig dreckig waren. Für sie ist die Tatsache, dass wir nun gemeinsam auflaufen, natürlich von Vorteil. Sie müssen sich nur noch ein Spiel pro Wochenende anschauen.“

Nicht gleich, aber fast immer einer Meinung

Grundsätzlich, da sind sich Nico und Danny einig, sei die Familie Große-Beck ziemlich fußballverrückt. Dass Nico seinem Bruder in Sachen Leidenschaft die Nase leicht vorne hat, da sind sich die Brüder ebenfalls einig. „Ich glaube schon, dass ich noch verrückter bin als Danny es ist. Ich stehe nicht nur gerne auf dem Platz, sondern befasse mich auch privat sehr viel damit“, erzählt Nico, dessen Fußballherz für Schalke und für Tottenham Hotspur schlägt. „Da ist Danny etwas ruhiger gepolt.“

Bei der Frage nach den fußballerischen Qualitäten können sich beide das Schmunzeln nicht verkneifen – doch auch hier sind sich beide schließlich einig. „Nico kann mit dem Ball am Fuß schon etwas besser umgehen als ich, er hat mehr Tricks auf Lager“, so Danny. Nico ergänzt: „Dafür strahlt Danny mehr Ruhe aus.“

Auf der Konsole ging es in der Vergangenheit derweil eng zur Sache. „Früher habe ich ordentliche Klatschen einstecken müssen“, erzählt Nico, „das hat sich mittlerweile geändert. Mein Bruder ist nicht mehr so aktiv und spielt nur noch gelegentlich, dadurch konnte ich aufholen. Nun muss auch er sich mal Sprüche gefallen lassen.“

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