Bottrop. Die Handballerinnen sind in den letzten beiden Spielzeiten durch Corona ausgebremst worden. Den Aufstieg wollen sie aber nicht abschreiben.

Die Handballerinnen der DJK Adler 07 Bottrop zählten zuletzt zu den aufstrebenden Mannschaften der Stadt. Den Traum vom Sprung in die Verbandsliga verfolgt das Frauenteam schon seit mehr als zwei Jahren – doch die Truppe von Trainer Frank Meese wurde jetzt schon zum zweiten Mal aufgrund der herrschenden Gesamtumstände im Amateursport ausgebremst.

So wie den Landesliga-Handballerinnen der Adler ergeht es derzeit vielen Teams außerhalb des Profibereichs. Doch die 07er wollen ihren Traum vom Aufstieg nicht aufgeben. „Ziel ist und bleibt es, baldmöglichst wieder oben mitzumischen“, äußert sich Frank Meese. Bevor die letzten beiden Spielzeiten jeweils vorzeitig abgebrochen wurden, bekleideten die 07er jeweils aussichtsreiche Plätze an der Tabellenspitze.

Wann sich die nächste Chance ergibt, vermag auch der Bottroper Coach nicht zu prognostizieren. Schon seit gut einem halben Jahr ruht der Spiel- und Trainingsbetrieb im Handball so wie in vielen anderen Sportarten auch. „Dieses Nichtstun ist beinahe schon zur Normalität geworden“, stellt Meese mit Erschrecken fest. Erschwerend kommt für Hallensportler hinzu, dass sie auf die Ausübung ihres Sports in Hallen, also geschlossenen Räumlichkeiten, angewiesen sind. „Bis wir da zumindest für Trainingseinheiten mal wieder rein dürfen, könnte es noch einige Zeit dauern“, mutmaßt Meese.

Gemeinsames Training war bei Adler 07 Bottrop nur online möglich

Bis zuletzt hielten sich die Adler-Handballerinnen mit regelmäßigen gemeinsamen Online-Trainingseinheiten bestmöglich fit. Zwei Mal pro Woche fanden sich die 07er über eine Video-Streamingplattform zu Homeworkout-Einheiten zusammen. „Nun gibt es immerhin einen kleinen Lichtstrahl am Ende des Tunnels“, so Meese.

Denn: Seit kurzem keimt angesichts der sich zunehmend entspannenden Lage die Hoffnung auf, dass sich die Sportmannschaften schon bald wenigstens zu kontaktlosen Trainingsstunden im Freien zusammenfinden könnten. „Einen ersten Austausch mit der Stadt hat es bereits gegeben“, so der Adler-Trainer, „wir sind dann zwar immer noch weit vom gewohnten Regelbetrieb entfernt, aber ich bin für jedes bisschen dankbar, das uns als Verein und dem Amateursport im Allgemeinen weiterhilft.“

Frank Meese erwartet großen Nachholbedarf bei seinen Spielerinnen

So seien dann wieder einzelne Übungen mit dem Ball möglich. „Das hat in den letzten Monaten ja überhaupt nicht mehr stattfinden können“, so Meese, „auf diese Weise hätten wir die Möglichkeit, uns als Team unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen mal wieder direkt auszutauschen. Zudem gilt es, einiges wieder aufzufrischen. Wir werden nicht gänzlich bei null anfangen, müssen aber einiges wieder aufholen.“

Hiermit, da ist sich Frank Meese sicher, hat ein Großteil der Vereine in Zukunft zu kämpfen. „Die aktuelle Situation ist pures Gift für den Amateursport. Ich vermag nicht zu beurteilen, ob es bessere Lösungsansätze hätte geben können, zumal es nunmal klar ist, dass Amateurvereine nicht denselben Aufwand zum Schutz der Gesundheit aller Beteiligten betreiben können, wie es im Profibereich der Fall ist. Aber es geht viel Zeit verloren. Und ich kann mir vorstellen, dass es auch Vereine geben wird, die vor einer ungewissen Zukunft stehen.“

Meldefrist für die Landesliga ist auf den 31. Mai festgelegt worden

So erwarten etwa die Handballer mit Spannung die Ligeneinteilung für die kommende Spielzeit 2021/22. Die Meldefrist für die Landesliga wurde vom Handballverband Niederrhein (HVN) auf den 31. Mai festgelegt. „Der sportliche Aspekt ist das eine“, so Meese, „daneben freut man sich aber auch einfach darauf, irgendwann mal wieder die altbekannten Gesichter am Spielfeldrand zu sehen und sich auszutauschen. Das soziale Miteinander fehlt allen sehr.“

Zumindest in den eigenen Reihen wird der Adler-Coach weiterhin auf bewährte Kräfte vertrauen dürfen, denn nahezu der gesamte Kader der 07er hat die Zusage auch für die kommende Saison gegeben. „Sowas freut einen Trainer sehr, insbesondere unter diesen erschwerten Bedingungen. Aber die Stimmung ist intern unverändert positiv und das wollen wir uns nicht nehmen lassen.“ Und vielleicht könnten bald Lockerungsmaßnahmen dem Amateursport endlich wieder eine Perspektive verleihen.

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