Bottrop. Die Schiedsrichter des Fußballkreises Oberhausen/Bottrop sehen die geltende Altersgrenze in der Bundesliga vor allem als Chance für den Nachwuchs.
Nicht nur von den Stars der Fußball-Bundesliga schauen sich Hobbykicker etwas ab, auch die heimischen Schiedsrichter des Kreises Oberhausen/Bottrop schauen bei den Spielleitungen der Top-Schiedsrichter genauer hin. Einer der erfahrenen und auch bei Profis angesehenen Referees ist Manuel Gräfe aus Berlin, 47 Jahre alt.
Und genau das ist das „Problem“: Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gibt es eine Altersgrenze für den Einsatz in den höchsten Spielklassen, das bedeutet, Gräfe darf nach der Spielzeit nicht mehr in der höchsten Spielklasse pfeifen – genau wie seine Kollegen Guido Winkmann (47, aus Kerken am Niederrhein) und Markus Schmidt (47, aus Stuttgart). Beim DFB wird derzeit noch abgewogen, ob die Regelung beibehalten wird. An der Basis stößt das vorgeschriebene Ende auf geteiltes Echo.
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Carlos Prada etwa, Kreisschiedsrichterobmann für Oberhausen/Bottrop, hält die Altersgrenze für sinnvoll. „So kann man sich selbst auf das Ende einstellen und andere, jüngere Unparteiische bekommen die Chance, in die Bundesliga zu kommen“, findet der 55-Jährige und schließt an: „Manuel Gräfe hat damals auch von dieser Regelung profitiert. Sonst würden viel mehr Leute bis 50 oder 52 weitermachen und die Plätze blockieren.“
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Außerdem ist der Obmann der Meinung, dass solche Lobeshymnen, wie Gräfe zuletzt von Spielern und Trainern erhielt, eine große Wertschätzung sind und es keinen besseren Abschied geben könnte. „Man hat zwar im Alter mehr Erfahrung, aber irgendwann ist es dann soweit, auch wenn die gute Fitness ein Pro-Argument ist. Dennoch bietet sich so eine bessere Planung für neue Talente an“, sagt Prada und verweist auf die Arbeitswelt, in der auch irgendwann Jüngeren Platz gemacht wird.
Eine eigene Sportart
Argumente für Pro und Contra sieht Jürgen Skoda, selbst seit Jahrzehnten als Schiedsrichter aktiv auf den Plätzen. „Zum einen ist die Altersgrenze schon lange vorhanden und ermöglicht so manchen Jüngeren den Sprung nach oben. Zum anderen sind die älteren Schiedsrichter sehr erfahren, daher tendiere ich dazu, diese durchaus bis 50 pfeifen zu lassen“, sagt Skoda, der in der Diskussion zu diesem Thema ein zweischneidiges Schwert sieht. Dazu hätte sich der Fußball durch sein schnelleres Spiel auch zu professionelleren Unparteiischen entwickelt, die ganze Trainingslager absolvieren, fast täglich Sport treiben und teils eigene Physiotherapeuten haben.
„Ich sehe Gräfe und Winkmann gerne zu, sie haben auch die Akzeptanz der Spieler. Allerdings blockieren sie die Plätze, das gibt es auch bei uns im Kreis. In der Bezirksliga ist so auch für manch Jüngeren kein Platz, der dann möglicherweise frustriert ist und vielleicht sogar aufhört“, sagt der 59-Jährige.
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