Osnabrück. Der Bottroper Profi wechselt vom 1. FC Heidenheim zu den Veilchen und startet am Sonntag mit einem Spiel in Fürth in die neue Zweitliga-Saison.

Etliche Fußballprofis sind arbeitslos in diesen schwierigen Zeiten im Corona-Sommer 2020. Aber Maurice Multhaup hat sofort nach Ende seines letzten Vertrages wieder einen guten Job gefunden: Der Bottroper spielt in der zweiten Bundesliga für den VfL Osnabrück. „Es ist top“, sagt er. „Ich fühl mich wohl.“

Der Tabellendreizehnte der letzten Zweitligasaison ist eine gute Adresse, findet der Mittelfeldspieler: „Sie haben nicht umsonst die Klasse gehalten. Ich bin bis jetzt echt zufrieden.“ Den Linksfuß aus Bottrop-Boy beurteilt Osnabrücks Sportdirektor Benjamin Schmedes als „offensiv vielseitig einsetzbaren Spieler, der unsere Optionen im Angriffsspiel erhöht.“ Multhaup, der mit dem Kicken im Verein beim VfB Kirchhellen begann, wo sein Vater Michael als Platzwart arbeitete, haben die Gespräche mit Schmedes und dem neuen VfL-Trainer Marco Grote gut gefallen. Deshalb sagte er in Osnabrück zu, nachdem er beim 1. FC Heidenheim, dem Tabellendritten der Vorsaison, keine Perspektive mehr gesehen hatte.

Nach Angaben des Klubs aus der Ostalb sei der Bottroper mit seinen Einsatzzeiten nicht ganz glücklich gewesen, obwohl er allein in der Liga 22-mal auf dem Spielfeld stand, inklusive der beiden Relegationsspiele um den 18. Platz im Fußballoberhaus, bei denen Werder Bremen sich mit 0:0 und einem 2:2 in Heidenheim nur wegen der Auswärtstore durchsetzte.

„Wir haben uns dazu entschieden, es woanders zu versuchen – von beiden Seiten. Es hat halt nicht mehr ganz gepasst“, berichtet der Spieler, der meist auf der rechten Außenbahn zum Einsatz kam. Holger Sanwald, der Heidenheimer Vorstandsvorsitzende, ergänzt: „Dieser Abschied ist für beide Seiten ein richtiger Schritt für seine weitere Entwicklung.“ Eine positive Würdigung hängt er gleich an: „Unvergessen hat er sich bei seinem Siegtreffer gegen Leverkusen im DFB-Pokal-Achtelfinale 2018/2019 gemacht.“

Verpasste Chance in der Relegation

Ein noch dickeres Ausrufezeichen hätte Maurice Multhaup im Relegationshinspiel an der Weser Anfang August setzen können. Da drang er in der 31. Minute halbrechts in den Strafraum ein, doch zwei Abwehrspieler versperrten den Weg zum Tor und er verzog mit rechts aus vielleicht zwölf Metern. Ein Treffer in dieser Szene hätte die Aufstiegschancen des 1. FC Heidenheim deutlich erhöht. „Jetzt denke ich nicht mehr dran,“ berichtet der 23 Jahre alte Mittelfeldmann. „Aber als es frisch war, hab‘ ich gedacht, die Chance hätte man nutzen können. Aber im Endeffekt ist es Fußball, da passiert so etwas.“


Wenige Tage nur nach dem Rückspiel ging Multhaup ablösefrei zu den Niedersachsen, wo er einen Vertrag bis 2022 unterschrieb. „Mit seiner Antrittsschnelligkeit, Beweglichkeit und gutem Dribbling soll er vor allem unsere offensiven Außenbahnen beleben,“ wünscht sich Osnabrücks Sportdirektor Schmedes und ergänzt: „Er hat eine hochprofessionelle fußballerische Ausbildung genossen und war Junioren-Nationalspieler. Zudem verfügt er über einen Erfahrungsschatz in der 1. und 2. Bundesliga.“ 40 Zweitligaspiele meint er damit, fünf in der Bundesliga, zwei in der Relegation und die 17 Länderspiele zu den Jugendzeiten in der U-15 bis U-17 des Deutschen Fußballbundes.


Dass der neue Arbeitsplatz näher an zu Hause ist als der vorige, findet der Bottroper gut: „Na ja, das war nicht mein erster oder zweiter Gedanke. Aber wo alles gepasst hat mit Osnabrück, da ist es schon geil, dass es nur etwa 120 Kilometer sind bis Bottrop.“

Zweitliga-Start am Sonntag

Noch hat der junge Profi am neuen Arbeitsplatz nur eine „Übergangswohnung“, die richtige wird erst am 1. Oktober frei und liegt nicht mehr im Stadtzentrum wie zuletzt in Heidenheim, sondern „etwas außerhalb“. Dafür hofft Maurice Multhaup innerhalb der Mannschaft auf einen Stammplatz, formuliert aber zurückhaltend: „Das wird man sehen. Ich denke, ich habe meine Leistung gebracht in der Vorbereitung.“ Beim Saisonauftakt im DFB-Pokal im schleswig-holsteinischen Todesfelde jedoch saß er 90 Minuten auf der Bank, trotz fünf Auswechslungen beim 1:0-Erfolg des VfL. Jetzt hofft Multhaup auf den Zweitligastart am Sonntag in Fürth. Er sagt: „Ich glaube schon, dass ich das Zeug habe, mich hier durchzusetzen. Wir haben eine gute Truppe, von daher denke ich, dass was möglich ist in dieser Saison.“


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