Kirchhellen. Das war gar nichts vom VfB Kirchhellen. Bei enormer Hitze bekamen sie von den Sportfreunden Königshardt klar die Grenzen aufgezeigt.

Es war eindrucksvoll, was für eine Lehrstunde die Sportfreunde Königshardt dem VfB Kirchhellen im Testspiel erteilten. Lauffreude, Spritzigkeit, Galligkeit, alles legten sie – anders als das Heimteam – an den Tag, trotz der extremen Hitze, die in den vergangenen Tagen aus dem kräftigen Grün des Naturrasens an der Loewenfeldstraße ein blasses Braun hat werden lassen.

Beim VfB hingegen war klar zu sehen, dass er gerade erst ins Training eingestiegen ist und in dieser Verfassung dem Bezirksligisten aus Königshardt nichts entgegen zu setzen hatte. Von Anfang an übernahmen die Gäste das Kommando auf dem großen Feld, dass die Wege für Kirchhellen noch länger und somit auch noch kräfteraubender machte.

Sportfreunde Königshardt belohnen sich für ihren Aufwand

Bereits in der neunten Minute lag der Ball zum ersten Mal im Tor von VfB-Keeper Josua Garz. Da verschonte Schiedsrichter Atilla Ucan die Hausherren aber noch mit seinem guten Auge und erkannte, dass die Kugel einem Königshardter vorher an die Hand gesprungen war. Am Eindruck, dass die Oberhausener immer einen Schritt schneller waren, änderte dies aber nichts. Die Sportfreunde legten nach, ein satter Distanzschuss von Lukas Kratzer zwang Garz dazu, alles aus seinem Torwartrepertoire herauszuholen.

Kurz danach war aber auch er machtlos. Eine Flanke von links flog an Freund und Feind vorbei, wurde von Jannik Hoppe rechts im Strafraum aufgenommen und mit einem platzierten Schuss ins rechte untere Eck veredelt – die verdiente Führung, bei der es Königshardt nicht beließ.

Kuriose Szene bleibt unbestraft

Eine kuriose Szene kurze Zeit später, stand sinnbildlich für die erste Hälfte. Uygar Cosun von Königshardt zog in den Strafraum, kam an Max Bertlich jedoch nicht vorbei und fiel. Bei Schiedsrichter Ucan blieb die Pfeife zurecht still. Bertlich schien jedoch etwas gehört zu haben, legte sich mit der Hand den Ball etwas vor und spielte dann weiter. Ein Glück für Kirchhellen, dass dies dem Schiedsrichter entging, sonst hätte es zwingend Strafstoß geben müssen.

In den folgenden Minuten kämpfte sich Kirchhellen etwas in die Partie, gleich zweimal drosch Fabian Mohs den Ball von der rechten Außenlinie in den Strafraum. Einmal verpasste Dominik Selm knapp, beim anderen Mal kam er zwar in den Ball hereingesprungen, lenkte ihn aber aus kurzer Distanz übers Tor. Besser machte es Königshardt, dass nun wieder einen Gang hochschaltete.

Zidane-Trick geht dem 4:0 voraus

Bei einem langen Ball verschätzte sich Bertlich komplett, Hoppe spekulierte richtig, holte sich die Kugel und spitzelte sie herrlich über Garz hinweg zum 2:0 ins Netz. Die Zuschauer beklatschten die schöne Aktion gerade noch, da pfiff Schiedsrichter Ucan überraschenderweise nach einem harmlosen Zweikampf Strafstoß für Königshardt.

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Der Unmut beim VfB war groß, Darius Scholl war es egal und verwandelte sicher zum 3:0. Kirchhellen sehnte die Pause herbei, Königshardt war aber noch in Spiellaune und hatte noch ein Zuckerstück auf Lager, als Kratzer an der Strafraumkante eine schulbuchmäßige Zidane-Pirouette zeigte und sein Schuss dann abgefälscht über Garz hinweg zum 4:0 einschlug.

In der zweiten Hälfte zeigt sich Kirchhellen auch in der Offensive

Im zweiten Spielabschnitt zeigte sich der VfB gewillt, sich nicht völlig abschlachten zu lassen. Zwar erhöhte Königshardts Hoppe in der 58. Minute auf 5:0, insgesamt zeigte Kirchhellen aber eine bessere Leistung als noch in Hälfte eins und zeigte sich auch in der Offensive, wo Julian Thimms Versuch aber nur an den Innenpfosten klatschte und Christoph Isaias Schuss nach Vorlage von Michael Strohmeier links am Tor vorbeizischte.

Bei den Königshardtern hatte die Sonne mittlerweile auch ihre Spuren hinterlassen. Die Zweikämpfe wurden nicht mehr so intensiv geführt, das Pressing fand nicht mehr so hoch statt. So plätscherte das Spiel in den letzten 25 Minuten auch dem Abpfiff entgegen. Bis auf zwei Situationen, als Daniele Kowalski nach einer Ecke in Richtung des kurzen Pfostens lief, hochstieg, so mit einem starken Kopfball das halbe Dutzend vollmachte und Kratzer kurze Zeit später sogar noch auf 7:0 stellte.

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Immerhin einer hatte dann Erbarmen mit Kirchhellen. Schiedsrichter Ucan mit dem Schlusspfiff.

„Sie waren schneller und viel fixer in den Aktionen. Wir haben viel zu lange gebraucht, um die Situationen überhaupt zu erkennen. Da waren sie meistens schon vorbei“, resümierte Kirchhellens Trainer Marc Wischerhoff und erkannte. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Aber das Spiel hat ein Vorteil: Wir werden nicht arrogant in die nächsten Partien gehen.“