Bottrop. Tyler Smuda ist ein großes Nachwuchstalent in Bottrop. Er zeigt Top-Leistungen und träumt von einem Wettkampf auf einer speziellen Insel.
Wenn Tyler Smuda an seinen ganz persönlichen Lebenstraum denkt, schießen dem 12-jährigen Bottroper Bilder von einer Insel im Pazifischen Ozean in den Kopf. Allerdings möchte er dort keine Strandbar eröffnen und auch keinen Traumjob angehen. Nein, vielmehr möchte er dabei sein beim wohl bekanntesten Triathlon der Welt - dem Ironman auf Hawaii.
„Irgendwann will ich da mal hin. Mich faszinieren die Taktiken, wer wann attackiert und wer wie reagiert“, sagt Tyler, für den die Austragung des Ironmans ein ganz fest in den Kalender eingetragener Termin ist. Gemeinsam mit seinem Vater Tim sitzt er dann gebannt vor dem Fernsehen und verfolgt das Rennen - wenn auch ab und an die Augen aufgrund der Zeitverschiebung mitten in der Nacht zufallen.
Alles begann beim Triathlon in Roth
Doch dann kämpft Tyler. Denn genau diese Durchsetzungskraft ist etwas, dass den Nachwuchstriathleten der Radler 07 Bottrop auszeichnet, nicht nur wenn es ums Wachbleiben geht. Das hat Tyler zuletzt gleich drei Mal in Serie im niederländischen Venlo bewiesen, als er bei seinen allerersten Straßenradrennen gleich Siege einfuhr. Eine Leistung, auf die er stolz ist.
Denn „Venlo ist schon schwer“, sagt Tyler. „Man muss gucken, alles im Rennen unter Kontrolle zu haben. Zum Beispiel muss man schauen, sich vorne nicht zu verausgaben“, so Tyler. Worte, die wie selbstverständlich aus Tylers Mund kommen und zeigen, dass es zwar seine ersten Straßenradrennen waren, Tyler aber längst kein blutiger Anfänger mehr ist.
Infiziert mit dem Sportler-Gen wurde Tyler schon im Alter von zwei Jahren, als sein Vater Tim beim größten Triathlon-Wettkampf der Welt, dem Ironman in Roth, finishte und den kleinen Tyler dabei auf dem Arm mit über die Ziellinie trug. „Zuhause mussten wir danach die Strecke mit Kreide nachmalen.
Dabei war nie geplant, dass er dasselbe macht wie ich. Es waren Zufälle, die dazu geführt haben“, sagt Tim Smuda. Tyler fand es toll, wie sein Vater trainierte und eiferte dem schon mit ganz jungen Jahren nach. Sowohl beim Laufen, als auch beim Radfahren - zunächst sogar noch mit Stützrädern.
Ballsportarten sind nichts für Tyler Smuda
Damals war der Weg, den Tyler heute geht aber noch nicht abzusehen, auch wenn ein Erlebnis beim Fußball bei Rhenania Bottrop schon zeigte, wohin die Reise führen könnte: „Mit drei oder vier Jahren war ich in der Bambini-Gruppe bei Rhenania. Das Aufwärmen hatte mir Spaß gemacht, aber danach habe ich gesagt, wir können nun nach Hause fahren“, sagt Tyler lachend und ergänzt: „In Ballsportarten bin ich eine Niete.“
Dies ist er ganz und gar nicht beim Triathlon, wo er schon 2012 zu seinem ersten Wettkampf, der Juniorchallenge in Roth, antrat. „Da hatte er gerade erst ein paar Monate lang sein Seepferdchen“, erinnert sich Tim Smuda, der seinen Sohn damals anmeldete, „weil er einfach Spaß dran hatte“ - auch, wenn es zumindest kleine Zweifel gab, ob Tyler die Distanzen ohne Weiteres absolvieren könne. Tyler konnte und lernte noch während des Wettkampfes.
Am liebsten die Drei-Halden-Tour
„Ich konnte damals nur Brustschwimmen. Dadurch sind alle an mir vorbeigekrault. Also probierte ich einfach auch zu kraulen“, so Tyler. Damals hatte er diese Schwimmtechnik natürlich noch nicht ausgereift, er konnte somit die anderen Teilnehmer nicht mehr einholen, doch Tyler wäre nicht Tyler, wenn er nicht zurückgekommen wäre. Vier Jahre und viele viele Trainingseinheiten, fast immer gemeinsam mit seinem Vater - seine Lieblingsstrecke ist die Halden-Tour über das Tetraeder, die Skihalle und Haniel - später, 2016, trat Tyler erneut in Roth an und fuhr als Gewinner zurück ins Ruhrgebiet.
„Das war ein besonderer Moment. Da sind Triathleten aus vielen Ländern“ erinnert sich Tyler, der in der Zwischenzeit schon zahlreiche Erfolge eingefahren, eingelaufen und eingeschwommen hat, ob die Bronzemedaillen bei den NRW-Meisterschaften 2018 und 2019 im Triathlon oder den Grubenwehrlauf in Bottrop.
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Geht seine Entwicklung so rasant weiter wie bisher, ist es wohl nicht mehr Tyler, der zu seinem Vater aufblickt, sondern umgekehrt: „Mittlerweile schwimmt er schneller als ich. Beim Laufen muss ich schon alles auspacken und im Radfahren wird es die nächsten 24 Monate wohl auch unangenehm“, sagt Tim Smuda lachend.
Als nächstes aufs Crossrad
Allerdings beschränkt sich Tyler nicht nur aufs Radfahren, das ihm von den drei Triathlon-Disziplinen am meisten Spaß macht, das Laufen oder das Schwimmen, er probiert sich auch weiterhin aus, so wie es nun einmal auch zum Aufwachsen gehört. Sein neuestes Projekt: Crossrad-Fahren. Denn dort hat es ihm der aufstrebende Profi Mathieu van der Poel angetan. „Er ist erfolgreich und ein Vorbild für mich. Den finde ich cool“, so Tyler.
Wohin sein Weg also schlussendlich führt, wird erst die Zeit zeigen - eins ist aber klar: der Traum von Hawaii lebt.