Bottrop/Kirchhellen. Corona hat Jenny Schmitz vom Clubrestaurant des Golfclubs Schwarze Heide hart getroffen. Passiert noch etwas, würde das „den Exitus bedeuten.“
Wenn Jenny Schmitz in die Zukunft blickt, sieht sie erst einmal nichts als ein großes Fragezeichen. Die Clubgastronomin im Golfclub Schwarze Heide blickt „mit Ungewissheit in die Zukunft, ich existiere nur im Hier und Jetzt. Es gibt aktuell keinerlei Planungen und das geht schon seit Wochen so“, sagt Schmitz.
Als das Coronavirus ausbrach und ganz Deutschland aus Schutzgründen die Schotten dichtmachte, brachen auch Schmitz Veranstaltungen und somit wichtige Einnahmen weg. Eine Situation, die für die Gastronomin „zermürbend“ war und ist. Denn sie zieht sich bis heute, knapp 150 Feste musste Schmitz absagen. Das Loch in der Kasse wurde größer und größer. „Dadurch, dass die Rahmenbedingungen immer neu gesteckt wurden, konnte keiner planen. Das funktioniert so nicht“, sagt Schmitz.
„Die Angst fährt einfach jeden Tag mit“
Die Ungewissheit ist groß, die Angst bei möglichen Kunden ebenso. „Gerade ältere Menschen trauen sich noch nicht in geschlossene Räume“, so Schmitz, die das selbst erfahren musste. „Eine Hochzeit am 20. Juni sollte eigentlich mit 50 Leuten stattfinden. Es haben aber 15 Personen abgesagt, weil sie einfach Angst hatten“, so Schmitz.
Auch sie selbst hat Angst, Angst davor etwas falsch zu machen, Angst davor, dass im Golfclub ein Coronafall auftritt. Denn dann müsste ihr Betrieb der Firma „Green 19“ erneut zugemacht werden. „Für mich würde das den Exitus bedeuten“, weiß Schmitz ganz sicher und sagt: „Die Angst fährt einfach jeden Tag mit. Manchmal ist sie auch ein schlechter Ratgeber, aber es ist immer in den Hinterköpfen.“
Saisongeschäft zum falschen Zeitpunkt
Wie es beim Clubrestaurant des Golfclubs Schwarze Heide, das sie vor vier Jahren übernahm, weitergeht, ist ungewiss. „Ich habe noch zwei, drei Veranstaltungen für den Herbst und den Winter. Alles andere ist sowieso schon abgesagt. So ein Geschäft in den ersten Jahren ja auch immer mit Investitionen verbunden. Dieses Jahr sollten viele Veranstaltungen im Golfclub und außer Haus stattfinden, es wäre eigentlich das Jahr gewesen, in dem wir die Früchte der Investitionen der letzten Jahre pflücken sollten“, sagt Schmitz.
Doch dann prallten diese Aussichten an der knallharten Coronawand ab. „Clubgastronomie ist ein Saisongeschäft. Mitte März gehen die Veranstaltungen normalerweise wieder los und da muss es auch laufen. Genau da wurden die ersten Veranstaltungen verboten und es kam der Lockdown. Uns hat Corona an der empfindlichsten Stelle getroffen“, weiß Schmitz.
Nicht nur Schmitz leidet mit ihrem Gastronomiebetrieb unter den weiterhin anhaltenden Folgen des Coronavirus. Auch der Golfclub muss auf zahlreiche Einnahmen verzichten - durch den Ausfall von Turnieren, der fehlenden Vermietung der E-Wagen oder der Greenfee-Einnahmen. Hinzu kommt der Aufwand, der betrieben werden muss, damit an Golfspielen im Verein überhaupt zu denken ist. So werden online weiterhin Startzeiten registriert - um im Fall der Fälle Mitglieder über eine mögliche Infizierung zu informieren. Nicht zu vergleichen mit der Vor-Corona-Zeit.
Die wirtschaftliche Existenz ist gefährdet
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Bereits Mitte März hatte Schmitz daran gedacht, ihren Betrieb gar nicht mehr zu öffnen, „weil meine wirtschaftliche Existenz so gefährdet war“, sagt sie. Doch der Vorstand des Golfclubs setzte sich für die Gastronomin ein, unterstützte sie mit den Einnahmen des Charity-Turnieres „Golfen hilft“ mit knapp 1000 Euro. Die Verantwortlichen im Verein überzeugten sie, doch noch weiterzumachen und zu schauen, wie es bei Wiedereröffnung läuft. Genau in dieser Phase sind der Verein und Schmitz nun, mit offenem Ende.
„Es ist aktuell in der Gastronomie einfach sehr sehr schwer, Geld zu verdienen. Es ist alles viel aufwändiger geworden, weil es auch schwer ist, Rücklagen zu bilden. Aufrecht zu erhalten, wie es aktuell läuft, erfordert meine volle Aufmerksamkeit. Ich habe weder Zeit noch einen Kopf, mir Gedanken über anderes zu machen.“
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