Oberhausen. Der VfB Bottrop hat sein erstes Testspiel deutlich gewonnen und dem Aufsteiger dabei gleich einen Vorgeschmack auf die Bezirksliga gegeben.

Herrmann war dafür verantwortlich, am Einlass zur Sportanlage Kuhle die Personalien von maximal 100 Zuschauern aufzunehmen. Und Herrmann war reichlich genervt. Auch nach 60 Spielminuten bildete sich noch eine Schlange an seinem Kassenhäuschen. „Immer diese Diskussionen“, schimpfte Herrmann über die maulenden Gäste. Stress hatten am Samstag auch die Fußballer von Schwarz-Weiß Alstaden. Der Aufsteiger bekam im Testspiel gegen den VfB Bottrop gleich einen Vorgeschmack auf die anstehende Bezirksliga-Saison. Die Bottroper setzten sich überlegen mit 7:1 (3:0) durch. Die Oberhausener waren mit diesem Ergebnis sogar noch gut bedient.

Das Interesse am ersten Testspiel mit Beteiligung des VfB Bottrop war groß. Schon vor dem Anpfiff zählte Herrmanns „Corona-Liste“ exakt 100 Zuschauer. Allen, die jetzt noch auf die Sportanlage wollten, musste der Betreuer von SW Alstaden das selbe sagen: „Tut mir Leid, mehr dürfen nicht auf den Platz.“ Zu denen, die draußen bleiben mussten, zählte auch Bottrops Co-Trainer. Da halfen auch keine Beschwerden. Jan Golembiewski fuhr enttäuscht wieder nach Hause. Immerhin: Ein paar der wartenden Zuschauer kamen doch noch zu ihrem Fußballvergnügen. „Für jeden, der die Sportanlage verlässt, kann ich einen anderen reinlassen“, erklärte Herrmann. Seine Liste wuchs zum Ende des Spiels auf rund 150 Zuschauer an. Die Alstadener kamen der Corona-Schutzverordnung gewissenhaft nach.

Schiedsrichter zeigt dreimal auf den Elfmeterpunkt

Sportlich hatte der Vergleich zwischen dem VfB und dem gastgebenden Vizemeister der Kreisliga A einiges zu bieten. Sehenswerte Spielzüge, tolle Tore und auch einige Kuriositäten. Beispielsweise drei Elfmeter und eine faire Geste von Bottrops Neuzugang Peter Heinz.

Pokalspiele terminiert

Der Termin für das Kreispokal-Halbfinale steht. Der VfB Bottrop wird am 16. August gegen Oberliga-Aufsteiger Sterkrade-Nord um den Finaleinzug kämpfen (19.30 Uhr, Jahnstadion). Parallel spielen Fortuna Bottrop und und Arminia Klosterhardt um das zweite Endspiel-Ticket (Rheinbabenstraße).

Das Finale ist für den 23. August terminiert. Weil sich die ersten drei Mannschaften für den Verbandspokal qualifizieren, muss auch das kleine Endspiel ausgetragen werden.

Bottrops Fußballern war von Beginn an, die Freude über die Rückkehr auf den Fußballplatz anzusehen. Dennis Harm erkämpfte sich nach drei Spielminuten auf der linken Außenbahn den Ball, Gino Pöschl passte zu Kudret Kanoglu und der verwandelte sicher zur Führung. Der VfB setzte seinen Gegner mit einem offensiven Pressing unter Dauerstress. Logische Folge war das schnelle 2:0, erneut durch Kudret Kanoglu (12.). Drei Minuten später fehlten nur Zentimeter: Delowan Nawzad traf mit einem gefühlvollen Heber nur die Latte. Patrick Wojwod hatte seine helle Freude an der Anfangsphase. Bottrops Trainer zeigte sich nur über den Gegner enttäuscht: „Ich hatte mehr von Alstaden erwartet“, erklärte er später.

Dass der Gastgeber nahezu völlig abgemeldet war, durfte Wojwod aber auch dem starken Spiel seiner Mannschaft anrechnen. Die Bottroper suchten nach Ballgewinnen immer wieder den direkten Zug zum Tor und hebelten die Oberhausener Abwehr einige Male mit präzisen Vertikalpässen aus den Angeln. So auch in der 30. Minute, als Delowan Nawzad nach Vorarbeit durch Gino Pöschl auf 3:0 erhöhte.

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Wojwod schöpfte sein Wechselkontingent in der Halbzeit aus. Die Zeit, die der VfB nun benötigte, um sich wieder zu finden, nutzte Alstaden zu einem der ganz wenigen Nadelstiche. Die Oberhausener kamen nach 49 Minuten zum 1:3. Die beiden folgenden Offensivszenen endeten mit einem Elfmeter-Pfiff durch Schiedsrichter Markus Mertens. Delowan Nawzad traf aus elf Metern sicher zum 4:1 (54.), auf der anderen Seite scheiterte der Alstadener Versuch an den Reflexen des eingewechselten Felix Schürmann (61.).

Kanoglu und Nawzat mit Dreierpacks

In der Schlussphase wurde es noch einmal turbulent. Marius Dyball beförderte den Ball nach Vorlage von Kudret Kanoglu zum 5:1 in den Maschen (64.). Nur wenig später feierte Delowan Nawzat mit einem 15-Meter-Schuss seinen dritten Treffer des Nachmittags. Auch Kudret Kanoglu schraubte seine Torausbeute noch auf drei. Er profitierte in der 75. Minute aber von einem der wenigen Fehler des Alstadener Torhüters. Fünf Minuten vor dem Ende tauchten die Alstadener noch einmal gefährlich vor dem Bottroper Tor auf. VfB-Neuzugang Peter Heinz klärte mit beherztem Körpereinsatz zur Ecke, erklärte dem Schiedsrichter aber umgehend, dass er dabei seinen Gegenspieler getroffen habe. „Eine faire Geste, passiert leider viel zu selten“, kommentierte Schiedsrichter Markus Mertens, der dann gezwungen war, auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Ärgern mussten sich die Bottroper darüber nicht, denn Alstaden vergab zum zweiten Mal vom Punkt, diesmal prallte der Ball vom rechten Torpfosten ins Spiel zurück, es blieb beim 1:7 aus Sicht der Gastgeber.

„Ich freue mich vor allem, dass wir nach der langen Pause endlich wieder auf dem Fußballplatz stehen können“, kommentierte Patrick Wojwod nach Spielende. Bottrops Trainer gewann dem Spiel seiner Mannschaft am Samstag viel Positives ab: „Es hat Spaß gemacht, der Mannschaft zuzuschauen. Offensiv war das schon sehr stark, auch wenn wie hier eigentlich viel häufiger treffen müssen.“