Bottrop. Die Saison konnte wegen der Corona-Pandemie nicht zu Ende gespielt werden. Doch den Aufstieg haben sich die Fußballerinnen des VfL verdient.
Es ist das letzte Saisonspiel, den Grafenwälder Fußballerinnen sind Sieg und Meistertitel nicht mehr zu nehmen. Seit mehreren Spieltagen steht der Aufstieg fest. Auf der Bank hält es in den letzten Minuten niemanden mehr. Als der Schiedsrichter die Nachspielzeit signalisiert, begleiten Trainer, Auswechselspielerinnen und die zahlreichen Fans die Minuten mit rhythmischen Klatschen. Dann der Abpfiff, der Platz wird gestürmt, es bildet sich eine Jubeltraube, stolz werden die Meistertrikots übergestreift. Halt!
Alles nur eine Fantasie, alles nur eine Vorstellung, wie es hätte sein sollen oder können. Am 8. Juni beschloss der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen nicht nur den Abbruch der Saison, sondern auch die Auf- und Abstiegsregelung für die Amateurligen. Den Wöllerinnen wurde so der Meistertitel und der Aufstieg beschieden. Ein großartiger Erfolg für den Frauenfußball im Dorf und in Bottrop, dennoch bleibt ein bisschen Traurigkeit.
Jubel nach zwei glücklosen Relegationsrunden
„Ich kann das nicht so ganz einordnen“, gibt Steffen Drews zu. Doch schnell schiebt der Trainer, der gemeinsam mit Simon Witt die sportliche Verantwortung für die „Ladies“ trägt, klare Statements nach. „Das ist Anlass für große Freude, auch wenn wir die Saison viel lieber zu Ende gespielt hätten. Der Aufstieg ist verdient und Zeit wurde er auch.“
Zuletzt scheiterten die Wöllerinnen zweimal in der Relegation, mit Bernd Drews und den Co-Trainern Steffen und Simon an der Seitenlinie. „Für viele der Spielerinnen war es aber ein Traum über einige Jahre mehr. Dass er nun Wirklichkeit geworden ist, freut mich so sehr für die Mannschaft.“ Lob und Anerkennung kommt selbstredend auch vom Abteilungsleiter Uwe Bromkamp. „Es ist ohne Frage verdient, schließlich haben sie alle Spiele sehr klar gewonnen. Der Staffelleiter Gerald Breitfelder hat gesagt, dass die Mannschaft ein würdiger Aufsteiger ist.“
Ein Blick auf die Tabelle weist die Überlegenheit aus
Der talentierte Unterbau sucht noch Verstärkungen für die neue Saison
Die Situation im Nachwuchsbereich kann mit der Entwicklung der Frauenmannschaft nicht Schritt halten und liefert momentan eher ein Kontrastprogramm.
Die U17-Mädchen des VfL Grafenwald suchen dringend Verstärkung. Sie sind das letzte verbliebene Mädchenteam im Dorf und Stand jetzt haben sie nicht genügend Spielerinnen für den Wettbewerbsbetrieb.
Der Verein rührt kräftig die Werbetrommel mit Flyern und auf allen Kanälen - alles mit dem Rückhalt und der Unterstützung der Frauenmannschaft.
Steffen Drews erklärt: „Fast alle unserer Spielerinnen wurden hier im Verein ausgebildet. Die Zusammenarbeit mit dem U17-Trainer Hermann Hasebrink ist sehr gut. Da wir im Team keine Cliquen haben, funktioniert auch die Integration der jungen Spielerinnen. Wir brauchen diesen Unterbau, deshalb engagieren wir uns, damit unsere U17 im Spielbetrieb bleibt.“
Interessierte Fußballerinnen sind beim VfL Grafenwald jederzeit willkommen. Infos zur Mannschaft und den Trainingszeiten liefert die Internetseite des Vereins unter: www.vfl-grafenwald-fussball.de
Ein flüchtiger Blick auf die Tabelle der Kreisliga A Gelsenkirchen/Herne genügt schon, um das zu bestätigen - ein Erfolg zweiter Klasse ist diese Meisterschaft nicht. Der VfL holte elf Siege in elf Spielen, mit einer Quote von über fünf Treffern pro Spiel - und nur elf Gegentoren. Lediglich Preußen Sutum hatte in der Defensive einen besseren Wert. Aber auch im direkten Duell mit dem Tabellenzweiten rief der VfL seine Qualitäten ab. „Sie haben nur neun Gegentore, vier davon haben wir geschossen“, so Drews.
Torlieferantin Nummer eins ist Alina Fockenberg; sie erzielte bei ihren neun Einsätzen 30 Tore. „In der deutschlandweiten Torjägerwertung für die siebte Liga steht sie damit auf Platz 17. Das ist eine Auszeichnung für sie und das ganze Team.“ Sophie Schmidt steuerte zudem neun Tore bei, Anna-Lena Schnieder acht. Die Zuverlässigkeit der Offensive ist nicht der einzige Erfolgsfaktor.
Viel Wert legten die Trainer darauf, ihre Spielerinnen weiterzuentwickeln. „Die meisten tun einiges für ihre Fitness und Athletik außerhalb des Fußballtrainings, deshalb konnten wir in den Einheiten fast alles mit dem Ball machen. Das Spielerische wird in der neuen Saison noch mehr Gewicht bekommen, es wird nicht reichen, den Gegner totzulaufen.“ Zu guter Letzt schätzen Drews und Witt den Teamgeist der Wöllerinnen. „Wir haben eine Mannschaft, die nicht nur auf dem Platz funktioniert. Da gibt es einige gemeinsame Aktivitäten, wie zum Beispiel unsere Paddeltour im vergangenen Sommer.“
Die Mannschaft bleibt zusammen
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Die Gespräche mit der Mannschaft mit Blick auf die neue Saison liefen erfreulich: Alle Spielerinnen haben ihre Zusage für die neue Spielzeit gegeben. Dem Trainerduo ist die Größe der Herausforderung Bezirksliga bewusst. „Wir werden im Sommer durchtrainieren. Jede einzelne muss an sich arbeiten. Aber wir alle freuen uns auf die neue Saison.“ Und die Meisterfeierlichkeiten? „Ein bisschen gefeiert wurde direkt nach Bekanntwerden der Aufsteiger. Aber eine offizielle Saisonabschlussfeier wird es natürlich geben - wenn es irgendwie machbar ist.“ Das ist vielversprechend. In der Kategorie „Möglichmachen“ haben die Wöllerinnen schließlich sehenswert abgeliefert.