Grafenwald. Der VfL Grafenwald spielt morgen wieder um Punkte. Trainer Sven Koutcky sagt im Interview: Mein Team ist viel stärker als der Tabellenstand.

Wenn die Serie an Wetterkapriolen eine Pause einlegt, darf der VfL Grafenwald am Donnerstag das erste Mal in diesem Jahr um Punkte spielen. Der A-Kreisligist muss um 19.30 Uhr beim Tabellenfünften Preußen Gladbeck antreten. Nur drei Tage später steht mit dem Heimspiel gegen Beckhausen schon das nächste Pflichtspiel an. Sven Koutcky kommt mit gemischten Gefühlen aus der Vorbereitung. Der Trainer des VfL Grafenwald sieht großes Potenzial in seiner Mannschaft und erklärt, warum das Team seiner Meinung nach viel stärker ist, als es die Tabellenposition glauben macht.

Die Vorbereitung war länger als geplant, das letzte Pflichtspiel liegt schon 81 Tage zurück. Jetzt geht es innerhalb von vier Tagen gleich um sechs Meisterschaftspunkte? Ist der VfL bereit?

Koutcky: Ich denke schon. Die letzten Spiele waren vielversprechend. Wir haben zwar sowohl gegen den SV Zweckel als auch gegen Rhenania Bottrop verloren, dabei aber über weite Strecken richtig guten Fußball gespielt. Ich denke, dass wir gegen Preußen Gladbeck schon für eine Überraschung sorgen können. Ein Sieg würde uns gut tun. Das gäbe Auftrieb für die kommenden Spiele. Auf der anderen Seite würde uns aber auch eine Niederlage nicht umhauen. Wenn wir alles geben und ein gutes Spiel machen, kann ich am Ende auch damit leben, wenn es mal keine Punkte gibt.

In der Vorbereitung zeigte sich der VfL Grafenwald noch unbeständig. Es gab gute Leistungen, aber auch einige schwache Spiele. Woran wurde in den letzten Wochen gearbeitet?

Wir haben in der Hinrunde zu viele Gegentreffer kassiert. Den Grund dafür sehe ich in unserer konditionellen Verfassung. Im Ligavergleich schneiden wir da nicht besonders gut ab. Zu beobachten war das immer wieder in den Schlussphasen der Spiele. Erst fehlt die Kraft, dann die Konzentration und schon hast du alle Chancen auf einen Erfolg verspielt. Wir haben in der Wintervorbereitung viele Laufeinheiten absolviert. Leider ist es aber so, dass nicht alle Spieler die Notwendigkeit verstehen. Ich hatte zwar das Gefühl, dass der Großteil der Mannschaft bereit war, sich zu quälen. Aber es gibt halt auch Spieler bei uns, die sich gerne um das Konditionstraining drücken. Kurz: Nicht alle Spieler bringen die Einstellung mit, die sich ein Trainer wünscht.

Personell hat sich im Sensenfeld auch einiges getan. Wie haben sich die Neuen in der Vorbereitung geschlagen?

Dass wir mit Linksverteidiger Michel Stromeier einen Spieler an unseren Nachbarn VfB Kirchhellen verloren haben, schmerzt schon. Aber wir haben mit Thiemo Keppke und Tristan Tögemann auch zwei talentierte Fußballer vom SV Fortuna dazu bekommen. Thiemo kann auf der Sechs oder auf der Außenbahn spielen, mit Tristan haben wir neben Pascal Knoop eine zweite Option für das Tor. Beide spielen auf einem ähnlichen Level. Ich werde auf der Torhüter-Position rotieren können. Hier werden dann Form und Trainingseindrücke darüber entscheiden, wer von beiden in der Startelf steht. Festzuhalten bleibt, dass uns weiterhin ein Anführer fehlt, ein Spieler, der die anderen mitreißt und in schwierigen Phasen auch mal den Ton angibt.

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Mit Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck bekommen Sie heute gleich einen richtigen Gradmesser serviert. Wie sehen Sie ihre Chancen?

Die Erinnerungen an das Hinspiel sind nicht die besten. Wir haben 0:4 verloren, es war sauheiß und der Schiedsrichter hatte nicht seinen besten Tag. Gegen die Preußen wird es auch diesmal nicht leicht. Das ist ein starker Gegner mit vielen guten Spielern. Chancenlos sind wir aber nicht. Wenn wir Kampf- und Laufbereitschaft zeigen, können wir auch dieses Auswärtsspiel gewinnen. Drei Tage später gilt das gleiche, wenn wir auf unserem Platz gegen SuS Beckhausen antreten müssen. Die stehen zwar auf dem zweiten Platz, aber das ist keine Mannschaft, der wir uns einfach beugen müssen. Ich denke, dass wir aus diesen beiden Spielen vier Punkte mitnehmen können, mit drei Punkten wäre ich auch schon zufrieden.

Um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten sollte der VfL mehr Punkte holen als in der Vorrunde (12). Was trauen Sie der Mannschaft in dieser Saison noch zu?

Ich sage mit Überzeugung, dass die Mannschaft viel besser ist, als der Tabellenstand. Die Jungs können richtig Fußball spielen. Dass wir nur so wenige Punkte haben, hat andere Gründe. Vielleicht ist das sogar ein mentales Problem. Wir stehen uns einfach viel zu häufig selbst im Weg und treffen dann die falschen Entscheidungen. Wenn wir in der Rückrunde nicht so schnell die Köpfe hängen lassen, können wir noch auf einen einstelligen Tabellenplatz klettern. Wichtig für uns wäre, dass wir gut aus den Startlöchern kommen und Selbstvertrauen tanken. Denn uns muss bewusst sein, dass uns der Abstieg droht, wenn wir nicht alles geben. Wir können uns weder darauf verlassen, dass Genclerbirligi Resse seine Mannschaft abmeldet, noch darauf, dass sich Konkurrenten wehrlos in die Absteigerrolle fügen. In den meisten Vereinen hat sich in der Winterpause einiges getan. Die Karten sind neu gemischt.