Stuttgart. Bottroperin liefert in Stuttgart starke Leistungen ab. Im Finale entscheidet eine Kleinigkeit. Hamsat Isaev kann seinen Titel nicht verteidigen.
Bei den Deutschen Meisterschaften der Judoka gewann Agatha Schmidt vom JC 66 Bottrop die Silbermedaille und trat damit in die Fußstapfen von Hamsat Isaev, der im Vorjahr den Goldcoup landete. Diesmal musste sich Isaev mit Rang sieben zufriedengeben.
„Wenn ich meine Leistung bringe, ist eine Medaille möglich“, hatte Agatha Schmidt im Vorfeld der Meisterschaften gesagt und in Stuttgart lieferte die 22-Jährige auf der Bühne der nationalen Titelkämpfe eindrucksvoll ab. Und das, obwohl die Vorbereitung alles andere als perfekt gelaufen war. Ein Infekt hatte Schmidt fast zwei Wochen aus dem Gefecht gezogen, es blieb gerade einmal eine volle Trainingswoche als Vorbereitung auf die Titelkämpfe. Doch nach souveränen Siegen über Annika Reinke und Lena Behrens entschied Schmidt auch das Halbfinale gegen Dewi de Vries für sich und unterstrich, warum sie vom Deutsche Judobund zurecht als Nummer zwei der Setzliste in das Turnier gegangen war.
Die beiden besten Kämpferinnen der Setzliste stehen sich im Finale gegenüber
Im Finale stand der Bottroper Leistungssportlerin dann Dena Pohl gegenüber. Ihre Gegnerin: Die Nummer eins der Setzliste, zwei Jahre jünger, aber auch zwei Finalerfahrungen bei Deutschen Meisterschaften reicher. Doch von Zurückhaltung keine Spur. Mutig ging Agatha Schmidt in ihr Premierenfinale, um den starken Auftritt des Tages mit Gold zu krönen. Doch wie so oft im Sport machte eine Kleinigkeit den Unterschied aus. Schmidt wählte einen Uchi-mata-Ansatz, brachte die Technik jedoch nicht zu Ende und öffnete damit ihrer Gegnerin die Tür. Mit einem Gegendreher beförderte Dena Pohl die Bottroperin auf den Rücken. Ippon! Gold für Pohl, Silber für Agatha Schmidt.
Der kurze Moment der Enttäuschung wich jedoch schnell der puren Freude über die erste Medaille bei Deutschen Meisterschaften im Erwachsenenbereich. „Ich freue mich wahnsinnig, dass ich mein Ziel erreicht habe. Die Vorbereitung war alles andere als perfekt, aber dafür ist es super gelaufen. Auch im Finale gegen Dena Pohl habe ich noch nie so gut gekämpft wie heute“, äußerte sich die glückliche Silber-Siegerin.
Hamsat Isaev belegt in Stuttgart siebten Platz
Titelverteidiger Hamsat Isaev blieb dagegen unter seinen Möglichkeiten. In der stark besetzten Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm kämpfte er sich nach einem holprigen Auftaktsieg über Peter Thomas (JC Lauf) mit einem Erfolg über Julius-Lewin Witte (Eimsbütteler TV) in das Poolfinale, fand dort aber im späteren Silbermedaillengewinner Kilian Ochs (UJKC Potsdam) seinen Meister und kam auch in der Trostrunde nicht an Luc Meyer (ASAHi Spremberg) vorbei. Das ernüchternde Ergebnis: Platz sieben. „Für ihn als Vorjahressieger war es eine schwere Situation. Er hat konzentriert gekämpft, ist aber insgesamt weit unter seinen Möglichkeiten geblieben. Das ist bei so einem Wettkampf dann natürlich besonders bitter“, resümierte sein langjähriger Wegbegleiter und Bundesligatrainer Jan Tefett. Dem konnte Isaev selbst nur zustimmen: „Ich bin sehr enttäuscht. Leider gehören solche Tage zu einer Sportlerkarriere dazu, aber beim nächsten Mal sieht es wieder anders aus.“