Bottrop. Sechs Frauenteams bereichern vom 3. bis 5. Januar den Budenzauber in der Dieter-Renz-Halle. Spielerinnen sorgen sich über Proleten im Publikum.
Großes Publikum ist Mirsada Hoffmann-Kovac gewohnt. Als ehemalige Nationalspielerin (sechs Länderspiele für Bosnien) weiß die Bottroperin ganz genau, wie sich das anfühlt. Die Trainerin von BW Fuhlenbrock findet es toll, dass vom 3. bis 5. Januar Männer und Frauen parallel ihren Hallenstadtmeister ermitteln. Dass dann 1000 Zuschauer ihre Augen auch auf Bottrops Fußballerinnen richten, sieht Hoffmann-Kovac aber auch mit gemischten Gefühlen.
„In unserer Mannschaft ist das positiv aufgenommen worden“, sagt Hoffmann-Kovac, ergänzt aber: „Es gibt aber auch Spielerinnen, die sich sorgen. Sie wollen nicht ausgelacht werden. Das betrifft nicht einmal so sehr meine Mannschaft. Wir genießen einen hohen Stellenwert in unserem Verein, sind Landesligist und können auch richtig gut kicken. Ich kann aber nachvollziehen, dass es nicht jeder Kreisliga-Fußballerin leicht fällt, vor 1000 Zuschauern zu spielen.“
Schmidt: Das wird die Stadtmeisterschaft deutlich aufwerten
Die Hoffnung, dass sich das Publikum an den Turniertagen gentlemen-like präsentiert, teilt auch Michael Schmidt. Der Turnierleiter ist von der Idee, Männer und Frauen parallel um die Stadtmeister-Titel antreten zu lassen, begeistert: „Bottrop hat eine starke Frauenfußball-Szene. Ich glaube, dass wir uns auf ein tolles Turnier freuen dürfen. Das wird die Stadtmeisterschaft deutlich aufwerten.“
Vorgetragen hat die Idee Uwe Dahl. Der Vorsitzende der Fachschaft Fußball musste im Kreis der Vereinsvertreter keine große Überzeugungsarbeit leisten. Er sieht den neuen Modus vor allem als Investition in die Zukunft: „In den letzten Jahren haben viele Vereine fusioniert. Die Anzahl an Klubs, die an den Stadtmeisterschaften teilnehmen können, schrumpft.“ Als Lückenfüller will Dahl die Integration der Frauen jedoch keinesfalls verstanden wissen: „Es geht darum, den Frauen eine Bühne zu geben. Sie sollen auch die Gelegenheit haben, vor einem großen Publikum zu spielen. Wir alle freuen uns, dass sie dabei sind.“
Bei der Konzeptionierung des Turniers legten die Organisatoren deshalb auch Wert darauf, kein „Turnier im Turnier“ zu schaffen. „Wir spielen möglichst abwechselnd“, so Dahl. Um das zu realisieren, spielen die sechs teilnehmenden Frauenteams nicht in zwei Dreier-Gruppen, sondern in einer Sechser-Gruppe im Modus „Jeder gegen Jeden“. Die besten vier Mannschaften spielen unter sich in zwei Spielen die Finalteilnehmer aus. Teilnehmen werden: Fortuna Bottrop, BW Fuhlenbrock, Rhenania Bottrop, TSV Feldhausen, VfB Bottrop und der VfL Grafenwald.
Die drei Letzten und ein Vierter scheiden aus
Bei den Männern gehen 15 Mannschaften ins Rennen. Sie spielen am Freitag und Samstag zunächst in drei Vorrundengruppen. Gruppe A: FC Bottrop, Dostlukspor Bottrop, TSV Feldhausen, Welheimer Löwen und der VfR Polonia Ebel. Gruppe B: VfB Bottrop, VfB Kirchhellen, VfL Grafenwald, Sportfreunde 08/21 Bottrop, SV Vonderort. Gruppe C: Fortuna Bottrop, Rhenania Bottrop, BW Fuhlenbrock, Hobbyliga Bottrop, SV 1911 Bottrop. In die Zwischengruppe kommen die Gruppenersten und -zweiten sowie die beiden besten Dritten. Sie ermitteln in zwei Gruppen die Halbfinalteilnehmer.
Neuerungen im Spielmodus
Die Spielordnung für die Hallen-Stadtmeisterschaft sieht drei Neuerungen vor. „Sie sollen das Spiel schneller, attraktiver und fairer machen“, erklärt Holger Czeranski aus der Fachschaft Fußball.
4-Sekunden-Regel: Beim Einrollen, einem Eckball oder Freistoß muss der Ball innerhalb von vier Sekunden ins Spiel gebracht werden. Geschieht das nicht, wechselt der Ballbesitz.
Letzte Spielminute: Die Spielzeit in der Vorrunde beträgt zwölf Minuten, ab der Zwischenrunde 15 Minuten. Neu ist die „effektive letzte Spielminute“. Das bedeutet, dass in den letzten 60 Sekunden jeder Partie die Zeit angehalten wird, wenn der Ball nicht im Spiel ist. Etwa bei Aus, nach Toren und bei Verletzungsbehandlungen.
Grätschen verboten: Auch diese Änderung haben Bottrops Fußballer den Futsal-Regeln entnommen. Der Versuch, rutschend und mit ausgestrecktem Bein in Ballbesitz zu kommen, wird damit strafbar und hat mindestens einen Freistoß für die gegnerische Mannschaft zur Folge.