Bottrop. Individuelles Training: Der fußballverrückte Can Uçar aus Bottrop besetzt eine Marktlücke und verspricht, jedes Talent besser zu machen.
Morgens, mittags, abends: Can Uçar denkt quasi rund um die Uhr an Fußball. An den Sport, der ihm durch eine schwere persönliche Zeit half und ihn zum Vorbild für Andere machte. An den Sport, der Can Uçar ab sofort auch beruflich begleitet: Uçar ist Deutschlands erster Personal Footballcoach.
Fußball ist sein Leben – und mehr als eine Phrase, wenn es um Can Uçar geht. Der gebürtige Gelsenkirchener nahm schon als kleiner Junge Kontakt zum runden Leder auf, doch aus der unbekümmerten Freude am Spiel entwickelte sich ab seinem zehnten Jahr zunehmend ein Rettungsanker. Dann nämlich, als es für Uçar aus der Stadt der 1000 Feuer – und 100 Nationen – ins konservative Kirchhellen ging. Das Mobbing am dortigen Gymnasium ertrug das Migrantenkind mit den Gedanken an den Nachmittag auf dem Bolzplatz.
Fußball gibt Can Uçar Kraft
„Rückblickend betrachtet war der Fußball mir in dieser schweren Zeit eine große Stütze“, sagte Can Uçar 2017 der WAZ, als er über sein autobiografisches Buch „Das Leben eines Schülers“ sprach. In diesem setzte er sich mit den Erlebnissen auseinander und verarbeitete sie. Uçar damals weiter: „Der Sport war und ist für mich in meiner persönlichen Entwicklung bestärkend. Ich schöpfe viel Kraft daraus.“
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Kurzum: Der Fußball sozialisierte Can Uçar. Respektvoll miteinander umzugehen, gemeinsam für ein Ziel zu arbeiten und Rückgrat zu zeigen lernte der heute 28-Jährige beim Kicken. Gleichzeitig schälte sich bei Ucar ein weiteres Talent heraus: Etwas klar und verständlich zu vermitteln.
Von der Schule zur Uni - und zurück
Beim FC Bottrop spielt Can Uçar seine Stärken gleich doppelt aus
Can Uçar hat seine aktive Laufbahn trotz der Trainertätigkeiten noch nicht beendet. In der vergangenen Saison war er als Spielertrainer bei Dostlukspor Bottrop am Ball. In der laufenden Saison spielt er unter Coach Mevlüt Ata in der Bezirksliga-Mannschaft des FC Bottrop.
Sein Trainer schätzt ihn als Fußballer, aber auch als jemanden, der auf dem Feld Verantwortung übernimmt. Ata sagt über seinen Mittelfeldspieler: „Wir beide haben den Trainerschein, wir diskutieren auch über viele Dinge. Jeder hat seine Sicht auf den Fußball, wir beide akzeptieren das.“
Als großen Vorteil beschreibt Ata den Umstand, dass er einen Spieler im Team hat, der zugleich auch Trainer ist: „Can weiß ganz genau, was ich von der Mannschaft fordere. Er reißt jeden im Team mit, will immer gewinnen. Er ist eine große Bereicherung für uns.“
Da die Schulzeit den jungen Mann nicht mehr blockierte, stattdessen sogar antrieb, war der Weg zum Lehrer kurz – zumindest gedanklich. Denn die Erfahrung, dass sich fünf Jahre Germanistik und Sport auf Lehramt an der Uni Duisburg-Essen ziehen können, machte Uçar schnell. Ebenso schnell wie das Gefühl nach einem Jahr im Beruf: Meinen Traum lebe ich nicht. Klar, wenn der Fußball fehlt – weshalb sich Can Uçar für einen radikalen Schnitt entschied.
Zurück in der Gegenwart. Beim persönlichen Fußballtrainer. Dort, wo die beiden Welten des Can Uçar aufeinandertreffen – und sich ergänzen. Der 28-Jährige stellt fest: „Ich war nicht der beste Lehrer und habe mich in dem System nicht wohl gefühlt. Aber ich bin ein Coach und Motivator, der junge Menschen voran bringt und Talente fördert.“ Man nimmt es ihm ab, wenn er in den sozialen Medien mit leuchtenden Augen für seine Idee trommelt.
Spieleranalyse als Basis für individuelles Training
Can Uçar bietet das Komplettpaket für die ambitionierten Nachwuchs-Fußballer. Mit einer Spieleranalyse und dem darauf basierenden individuellen Training stößt der Coach in die Lücke zwischen der regulären Fußballmannschaft und Fußballschulen, die von Verein zu Verein ziehen.
Und bringt Erfahrung aus einer inzwischen illustren Karriere mit ein. Aktuell als B-Lizenz-Inhaber für die U16/U18 von RW Oberhausen verantwortlich, reicht seine Vita von der Kreisliga A bis zur Oberliga. Dazu kommen Einsätze für RW Essen in der U17-Bundesliga. „Damals habe ich gegen Mario Götze gespielt. Wer weiß, vielleicht wäre ich mit einem persönlichen Fußballcoach auch so weit gekommen“, sagt Can Uçar mit einem Lachen. Auch wenn ihm persönlich der Durchbruch verwehrt blieb: Selbstvertrauen und Kompetenz sind vorhanden, um die nächste Generation auf diesen Weg zu führen.
Infoverweis: Viele weitere Informationen zu Can Uçar und seinem Konzept gibt es bei Facebook und Instagram unter "Personal Football Coach Can Ucar".
Eine Spieleranalyse legt alle Stärken und Schwächen offen
„Ich habe den Anspruch an mich, jeden Fußballer der mit mir arbeitet, besser zu machen“, sagt Can Uçar über seine Profession als Personal Footballcoach. Sein Angebot an talentierte Fußballer versteht er nicht als Konkurrenz zur Arbeit in den Fußballvereinen, sondern als wertvolle Ergänzung.
Herr Uçar, wie kamen Sie auf die Idee, dass die Welt einen Personal Footballcoach braucht?
Auf der einen Seite habe ich eine innere Überzeugung, die mir sagt, dass ich ein Talent dazu habe, anderen Menschen etwas beizubringen. Auf der anderen Seite habe ich viel Erfahrung und Kompetenz im Fußball. Meine Begeisterung für diesen Sport ist riesengroß. Wenn ich Kindern und Jugendlichen in diesem Bereich helfen kann, dann ist das für mich das Größte.
Welche Vorbereitungen waren bis zur Umsetzung ihrer Idee nötig?
Ich habe ziemlich lange an der Idee gefeilt. Es waren viele Fragen zu klären, aber dann hatte ich schnell einen Plan. Ich habe einen Investitionsplan gemacht und meine Geschäftsidee konkretisiert. Ganz so, wie es viele andere auch machen. Und dann ging es los. Ich habe ein Erklärvideo erstellen lassen, habe Banner, Visitenkarten und Trainingsklamotten bedrucken lassen und dann einfach losgelegt. Noch sind viele Dinge zu erledigen, aber die ersten Kunden sind begeistert.
An wen genau richtet sich ihr Angebot?
An Kinder und Jugendliche, die fußballerische Ambitionen haben. Ich stehe dabei nicht im Wettbewerb mit den Vereinen. Ganz im Gegenteil. Ich biete meine Kooperation an, weil wirklich individuelles Training in den Klubs kaum möglich ist. Meine Arbeit ist kein Ersatz für das Vereinstraining, sondern eine wertvolle Ergänzung.
Was bieten Sie ihren Kunden?
Alles beginnt mit einer Spieleranalyse. Ich schaue mir ein Spiel des Fußballers oder der Fußballerin an und notiere mir auf einem Bogen alle Stärken und Schwächen. Anschließend spreche ich mit dem Fußballer und seinen Eltern. Das anschließende Training ist dann ganz auf diesen einen Fußballer zugeschnitten. Das umfasst nicht nur das Spiel an sich, sondern unter Umständen auch die Beratung in Fitness- oder Ernährungsfragen.
Was kostet es, Sie als Personaltrainer zu engagieren?
Das ist oft die erste Frage, die Interessierte an mich richten. Pauschal kann ich das aber nicht beantworten. Ich benötige erst einmal eine Basis. Und die ergibt sich aus der Spieleranalyse. Die kostet 50 Euro. Wenn ich dann feststelle, das dem Spieler das nötige Talent fehlt, teile ich das offen mit. Ist Potenzial vorhanden, berechnen sich die Kosten aus dem individuellen Trainingsaufwand