Bottrop. Der vielleicht kultigste Tennisverein der Stadt feiert sein 40-Jähriges Bestehen. Zum Geburtstag gibt es Bier aus dem Angstschweiß der Gegner.

Inmitten der Vonderorter Kleingartensiedlung liegt die Tennisanlage des FA 79 mit ihren drei Plätzen – urgemütlich und typisch Ruhrpott eben. So präsentiert sich auch der Verein und seine Mitglieder. „Ich fühle mich hier pudelwohl und als einer seinesgleichen behandelt, anders als in anderen Tennisvereinen“, berichtet Anas Fihed, ein aus Syrien Geflüchteter, der seit dem Jahr 2015 in Deutschland lebt und in Essen wohnt.

Ohnehin rekrutieren sich die 60 Vereinsmitglieder nicht nur aus Bottrop, sondern aus dem gesamten Ruhrgebiet. „Die Leute schätzen die familiäre Atmosphäre bei uns und merken ganz schnell, dass wir etwas anders sind als die anderen Tennisvereine“, sagt Christian Latka, der sich beim FA 79 um die Belange der Außendarstellung kümmert. Latkas mittlerweile verstorbener Vater, Theo, war als Vorsitzender Ende der 70er- und in den 80er-Jahren federführend bei der Gründung des Vereins und der Findung einer Platzanlage. Zehn Jahre lang waren Spieler und Spielerinnen des Klubs auf Wanderschaft und spielten auf verschiedenen Bottroper Anlagen Tennis.

Lange auf der Suche nach einem eigenen Grundstück

Jörg Sobotta, Christian Gerbholz, Jan Asch und Christopher Vogt (v.l.) stoßen gemeinsam zum 40-jährigen Bestehen ihres Vereins an.
Jörg Sobotta, Christian Gerbholz, Jan Asch und Christopher Vogt (v.l.) stoßen gemeinsam zum 40-jährigen Bestehen ihres Vereins an. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück für eine eigene sportliche Heimat sprachen Latka Senior und seine damaligen Mitstreiter sogar bei dem im Sauerland beheimateten Grafen von Nesselrode, der im Besitz von Ländereien in Bottrop war, vor. Diese Gespräche verliefen jedoch ergebnislos. Fündig wurden die damaligen Vereinsmitglieder schließlich Ende der 80er-Jahre direkt vor der Haustür. Der tennisbegeisterte Bottroper Landwirt Josef Steinhaus bot Latka und Co. ein Stück Land zwischen den Kleingärten in Vonderort zur Pacht an. Kurz zuvor erbaute Steinhaus auf seinem Hof – unweit der heutigen Tennisanlage des FA 79 – seinen eigenen Tennisplatz. So war der Weg für den FA 79 im Jahre 1989 endgültig geebnet.

Gäste und Tennisfreunde sind immer willkommen

Wer in einem familiären Tennisverein ohne Wartelisten und Aufnahmegebühr zu einem Monatsbeitrag von 16 Euro das Tennisspielen erlernen oder wieder aufnehmen möchte, ist jederzeit eingeladen, die Anlage in der Vonderbergstraße 160 aufzusuchen.

Jeden Mittwoch findet ab 18 Uhr das offizielle Vereinstraining statt. Kinder von angemeldeten erwachsenen Mitgliedern müssen keinen eigenen Beitrag entrichten. Bis zum Jahresende zahlen Neumitglieder lediglich acht Euro Monatsbeitrag.

Heute tummeln sich nahezu täglich Mitglieder des Vereins auf der eigenen Anlage, jagen dem gelben Filzball hinterher, plaudern, kümmern sich in Eigenregie um ihre Tennisplätze und die Bewirtung des Klubheims, organisieren Rock-Konzerte und feiern gemeinsam rauschende Feste. So auch geschehen am 31. August, als die Bottroper ihre Jubiläums-Party ausrichteten.

Zur Feier ein ganz besonderes Bier

Für die passende musikalische Untermalung sorgte dabei die Bottroper Rock-Formation Dirty Dancers. Ein besonderes Highlight zum Jubiläum präsentierten die Mitglieder in Form eines eigens gestalteten Bieres. FA 79-Mitglied Tim Asch kreierte für das „Glücks-Pils“ ein eigenes Etikett und Carmen Sobota, die gute Seele des Vereins und Ehefrau des Vorsitzenden Jörg Sobota, beklebte hunderte Bierflaschen und lackierte im Schweiße ihres Angesichts die Kronkorken um. Laut Aussage auf dem Etikett des „Glücks-Pils“ entstammt auch der Flascheninhalt dem Schweiß, der „zahllosen Gegner“ nämlich.