Bottrop/Mülheim. Der 18-jährige Bottroper Noah Borges trainierte bisher in Mülheim mit Tennis-Profi Mats Moraing. Jetzt geht es für ihn nach South Carolina.
Das Abenteuer USA beginnt für Noah Borges um sechs Uhr morgens. Am Dienstag bricht der 18-Jährige von Amsterdam aus auf – in den kommenden vier Jahren wird er am College of Charleston studieren. Er strebt den Abschluss in Business Administration an, außerdem möchte er fester Bestandteil des Tennisteams der Universität werden. Über den Sport hat er sich nämlich sein Stipendium verdient.
Die vergangenen Tage waren aufregend. Dass es mit dem Studium an einem der ältesten Colleges der USA klappt, hat sich kurzfristig entschieden, die Bestätigung für das Visum kam am Montagmorgen. „Ich habe mir einiges Colleges angeschaut und eigentlich wollte ich auch erst im Januar in die USA gehen. Dann hat sich alles aber sehr schnell entwickelt“, erzählt Noah Borges.
Training parallel zur Schule
Sein Abitur hat er im vergangenen Mai am Kurpfalz Gymnasium in Mannheim gebaut. Die Schule ermöglichte es dem Bottroper parallel an seiner sportlichen Laufbahn zu arbeiten. In der Tennisschule von Peter und Heiner Moraing in Mülheim trainiert Borges täglich mehrmals und profitiert dabei unter anderem von starken Trainingspartnern wie Profi Mats Moraing. Die Medenspiele bestritt er für den TC Bredeney, mit dem die Nummer 234 von Deutschland in die Niederrheinliga aufgestiegen ist.
Jetzt also der Sprung in die USA. Das er dort hin und am College studieren möchte, steht für ihn seit einem Auslandsjahr in Australien fest. „Wenn man aber Uniabschluss und Sport miteinander verbinden möchte, dann geht das nur in den USA“, so Borges.
Unterstützung bei der Suche nach einem College bekam er von Thorsten Bertsch, der selbst als Tennisprofi unterwegs ist und für Uniexperts Sportler auf dem Weg in die USA begleitet. „Mein Ziel war es, ein College mit einem guten Tennisteam und einem guten Coach zu finden. Außerdem sollte es an einem schönen Ort liegen“, schmunzelt Borges.
Sportlich weiter entwickeln
Das ist ihm gelungen. Ein Bewerbungsvideo, auf dem Borges Tennisfähigkeiten zu sehen sind, ein Sprachtest und weitere akademische Prüfungen musste er ablegen, um sich bewerben zu können. Nun darf er nach South Carolina, in einen Ort direkt am Meer. Und auch sportlich kann sich das 1770 gegründete, und damit 13. älteste College der USA, sehen lassen.
„In den letzten Jahren hat das Tennisteam in seiner Liga gut abgeschnitten, und das wollen wir natürlich auch im kommenden Jahr“, sagt Borges. Dafür wird er ab sofort täglich schuften. Weihnachten wird er das erste Mal nach Deutschland zurückkehren, kurz danach beginnt die Saison in den USA – bis dahin steht Training an.
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In den Spielen läuft es dann etwas anders ab als bei den hiesigen Medenspielen. „Zuerst werden drei Doppel gespielt. Wer zwei davon gewinnt, bekommt einen Punkt. Anschließend folgen die sechs Einzel“, erklärt Borges. Steht ein Gesamtsieger fest, wird der Spieltag sofort abgebrochen. Spielte Borges bisher am gesamten Niederrhein gegen andere Mannschaften, so wird er mit seinem neuen Team, den Cougars (Pumas) durch die gesamten Staaten reisen. Unter anderem stehen Partien in Boston und Philadelphia an.
In einer WG mit Leichtathleten
Wohnen wird er im Übrigen in einer Wohngemeinschaft mit drei Leichtathleten. „Wenn ich um 15 Uhr lande, kann ich mein Zimmer sofort beziehen. Mit den anderen drei hatte ich schon Kontakt, die sind total nett“, freut er sich.
Ob er Angst vor Heimweh hat? „Darum mache ich mir keine Sorgen. Natürlich werde ich meine Familie, meine Freundin und meine Freunde vermissen. Aber es gibt ja viele Möglichkeiten Kontakt zu halten und in ein paar Monaten bin ich auch schon wieder hier“, sagt er.
Sein sportliches Ziel ist es, sich so schnell es geht im Team zu etablieren. „Anders als bei uns, kann der Coach die Mannschaft in jeder Woche neu aufstellen“, sagt Borges. Denn auch wenn am Ende der vier Jahre auch ein Uniabschluss steht, hat das Talent seinen Traum noch nicht begraben. „Wenn es gut läuft, versuche ich vielleicht dann Profi zu werden“, verrät Borges. Diese Ambitionen, und die Lust viel Neues zu erleben nimmt er mit ins Flugzeug, wenn er heute aufbricht in sein Abenteuer Amerika.